Es gibt so Tage, da läuft es einfach. Alles. So ein Tag war Samstag. Nach dem ich von einer Geburtstagsparty am Donnerstag erst Freitag morgen um 7 Uhr heimkam und um halb elf ein Meeting mit meiner Chefin hatte, war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich nicht die Samstagstour auslassen solle und statt dessen ausschlafen und mich auf die Sonntagstour, auf der sich Begleitung angekündigt hat, vorbereiten soll. Oder vielleicht würde ich nicht schon um 5:55 Uhr fahren, sondern später und dann halt irgendwas anderes als Hamburg→Cuxhaven→Bremen→Frankfurt. Wie gut, dass ich dann am Samstag morgen doch recht fit war und aufgestanden bin.
Im ICE nach Hamburg saß ich mich in ein Abteil, in dem ein Polizist bis Fulda schlief (dort stieg er aus), und dann ging es los. Mit den drei jugendlichen Mädels (16, 18 und 18) auf dem Weg in den einwöchigen Urlaub auf Usedom komme ich ins Gespräch, in Hannover steigen sie aus und ein Ehepaar mit seinen Enkeln, Ronja 9 und Alex 11, ein, die auf dem Weg nach Kiel sind, steigen ein. Von Kiel aus fahren die vier mit der Fähre nach Oslo und wieder zurück, als Wochenendferienausflug. Eine Norwegentour ist natürlich immer ein guter Gesprächsstarter bei mir, und dass die Kleine ständig Fotos machen wollte, auf denen ich zufälligerweise auch drauf bin, und mir groß und breit alles von ihrer Familie erzählt hat, war zumindest amüsant.
Weiter mit dem Metronom nach Cuxhaven fragte dann eine alte Frau die Zugbegleiterin, wann denn Stade käme, und da der Metronom momentan öfter hält als gewöhnlich, hatte ich die Antwort schneller als die Zub, und ich versprach, die Frau rechtzeitig hinzuweisen, dass sie aussteigen muss (das tat ich dann auch). Gute Tat Für Den Tag: Erledigt. (Und das Karma schlägt manchmal wirklich schnell zurück, diesmal waren es etwa dreieinhalb Stunden*.)
Metronom mit Diesel in Cuxhaven. Das war das eigentliche Ziel an dem Tag. Auf der Fahrt von Hamburg hat’s geschüttet, aber hier ist es nur noch unten nass.
Auf der Rückfahrt (über Bremen) hatte ich dann erst das Vergnügen eines Kegelclubs, sechs Frauen, die ihre Männer weiter hinten im Zug deponiert hatten, aber zum Glück nicht komplett klischeehaft aufgetreten sind. Sie waren unterwegs nach Bremerhaven, um von dort ein Schiff nach Bremen zu nehmen, und am Abend waren sie schon wieder daheim. Die anschließende Regio-S-Bahn nach Bremen war dann zwar 15 Minuten verspätet, aber ich konnte für meine Mitbewohnerin Osterholz-Scharnbeck grüßen und sah meinen 45-Minuten-Anschluss in Bremen nie gefährdet. Aber da ging’s ja erst richtig los.
Der Plan war, mit einem ICE nach Hannover zu fahren, und dort in einen ICE nach Frankfurt umzusteigen. Ich hätte auch in Göttingen oder Kassel (nicht Fulda!) in den selben ICE umsteigen können, aber in Hannover ist die Wahrscheinlichkeit, einen Sitzplatz zu bekommen, wohl am größten. Als ich einsteigen will, tippt mir was auf die Schulter und weist mich darauf hin, dass in den Zug der Einstieg noch nicht erlaubt ist, weil noch gereinigt werden müsse. Das war mir zwar im Hinterkopf, aber ich wollte mich mal blöd stellen und mich auf die Ansage verlassen (die gesagt hatte, dass der Zug nach München jetzt einfahre). Dem Auf-die-Schulter-tippen folgt ein Gespräch, bei dem ich erst nicht dazu komme, zwischen Bremen und Hannover irgendwas draußen zu sehen, dann entscheide ich mich, bis Kassel weiterzureden, dann sehe ich einen Anschluss, den ich in Fulda kriegen kann, dann sehe ich den Anschluss in Würzburg… Würzburg bin ich dann aber wirklich ausgestiegen. Dort gibt es dann Anschluss zu einem RegionalExpress über Lauda nach Stuttgart, ach, nehm ich den doch. Eine Stellwerksstörung mit dunklen Signalen konnte ich erleben (hat 7 Minuten gekostet), und ich war am Ende um 23:05 in Frankfurt statt um 19 Uhr, aber selten hat sich ein Umweg für mich mehr gelohnt, und das nicht nur wegen der schönen Fahrt zum Neckar.
Stellwerksstörung in Osterburken: Das letzte Blocksignal vor der Störung wurde noch mit Auftrag Zs1 überfahren, das Einfahrtsignal Osterburken (und auch alle Ausfahrtsignale und die Blocksignale dahinter) waren komplett dunkel.
Stuttgart brachte mir malwieder eine planmäßige Umsteigezeit von 58 Minuten. Stuttgart, ey. Aber das habe ich auch noch verkraftet.
Oh, zum Titel: Der Zug von Würzburg nach Stuttgart bestand aus von einer 143 gezogenen Silberlingen, und mir ist aufgefallen, dass ich in den ganzen Deutschland-Pass-Touren noch kein einziges Mal mit diesen Wagen gefahren bin, die immerhin vor nicht all zu langer Zeit das Rückgrat des Nahverkehrs in (West-)Deutschland bildeten.
*: Nein, ich glaube jetzt nicht auf einmal an Karma oder Vorsehung oder sonst was. Meine Erfahrung ist nämlich eher, dass das Karma gerade nicht zurückschlägt, egal in welche Richtung. Aber ich habe am Samstag was nettes getan und mir ist kurz danach was nettes passiert. So. Und jetzt lest weiter, um herauszufinden, was.
Und mal wieder unterwegs gewesen. Das war aber die letzte Deutschlandpass-Tour an einem Werktag gewesen, jetzt kommt nur noch das nächste Wochenende. Dienstag ging’s zunächst von Würzburg durch den Thüringer Wald nach Erfurt, dann über die Saale zur Weißen Elster und schließlich quer durch Thüringen ins Leinetal und nach Göttingen. (An- und Abfahrt war dann mit ICEs.)
Der Zug nach Erfurt war mit einem Zug nach Bad Kissingen verbunden, und die Zugbegleiterin fragte jeden Fahrgast einzeln, wo er denn hinmöchte, um sicher zu gehen, dass auch jeder im richtigen Zugteil sitzt. Das fand ich sehr zuvorkommend. Die Fahrt durch den Thüringer Wald war sehr schön, und ich habe bei Ein- und Ausfahrt aus Erfurt (ich bin von Arnstadt bis dort in beide Richtungen gefahren) mir mal die Baustellen der SFS Nürnberg-Erfurt genau angeguckt. Von Erfurt ging es dann landschaftlich nett, aber wenig spektakulär weiter nach Saalfeld, und von dort an gefühlt 5 Güterbahnhöfen pro Kilometer (was ich gut finde!) weiter nach Gera.
Erfurt Hauptbahnhof mit Straßenbahn. Aus irgendwelchen Gründen, die sich mir nicht erschließen, dürfen Radfahrer nicht durch diese Unterführung fahren, nichtmal auf den Gleisen.Bahnhofshalle Gera. Diese Art von Bahnhof — eine mittlere Bogenhalle — habe ich in der Gegend da jetzt öfters gesehen, aber das hier ist definitiv eine der am besten herausgeputzten.In Gera kreuzt die Straßenbahn die Bahntrasse beim Hauptbahnhof. Hier fährt ein Zug der Linie 1 in die Station Hauptbahnhof/Theater ein (der Bahnhof in meinem Rücken, das Theater im Bild). Und hübsche Blumen!
All das war aber lange nicht so spektakulär wie der nächste Abschnitt, der entlang der Weißen Elster durch ein sehr, sehr hübsches Tal führt. Das war definitiv eines der absoluten Highlights meiner Bahnfahrten in diesem Jahr gewesen. Da ich nur durchgefahren bin, gibt es leider keine Bilder, aber ich denke, da werde ich nochmal hinfahren, ganz sicher.
Nachdem ich drunter durchgefahren war, ging es dann über die Elster- und dann die Göltzschtalbrücke nach Zwickau, von wo ein umsteigefreier Zug bis Göttingen fährt. Dieser kommt in Gößnitz vorbei, an dessen Bahnsteig ein interessantes Bild hängt, dass ich auf Wikipedia wiedergefunden habe.
Bauarbeiten und eine Gleissperrung brachten uns zwischenzeitlich 15 Minuten Verspätung ein, die bis Göttingen allerdings wieder aufgeholt waren. In Gera wurde der Zug an einen schon bereitstehenden Zug angekuppelt, bevor es weiter ging. Der vordere Triebwagen wurde dann in Erfurt abgekoppelt, und wir fuhren weiter nach Gotha. Dort kam dann die Ansage, dass nur einer der beiden Triebwagen bis Göttingen führe, der erste Triebwagen allerdings verbliebe in Leinefelde. Der scheinbare Wiederspruch löst sich auf, wenn man weiß, dass der in Gera bereitstehende Zug aus zwei Triebwagen bestand. Wusste ich nicht, und daher war ich etwas verunsichert. Aber natürlich fuhr der in Zwickau anfangende Zugteil auch wirklich bis Göttingen durch.
In dem Zug war auch eine Frau (ca. 60 Jahre, schätze ich), die den Schaffner nach ihrem Anschluss in Weimar in einen Zug nach Frankfurt fragte. Sie wollte eigentlich zum Südbahnhof, hatte aber eine Verbindung zum Hauptbahnhof. Ich hatte das erst nicht genau mitbekommen und wollte ihr daher raten, bis Erfurt zu fahren, weil dort auch die ICEs halten (die aber eben nicht am Südbahnhof halten, weshalb meine Idee nichtig war — sie sollte mit einem der wenigen ICEs fahren, die tatsächlich in Weimar halten). So kamen wir ins Gespräch, ich warnte sie vor dem Schienenersatzverkehr vor (sie wollte eigentlich nämlich zum Dornbusch) und suchte am Ende über’s Internet heraus, dass sie mit nur 7 Minuten Umsteigen in Weimar (statt einer Stunde laut Bahn-Schalter) einen InterCity erwischen könnte, der sie am Südbahnhof rauslässt. Sie war begeistert, ich hatte meine Gute Tat Für Den Tag vollbracht und alles war gut. In dem Zug saß ich zweitweise auch noch einer jungen Mutter mit ihrem etwa dreijährigen Sohn gegenüber, der einfach total süß war und mit dem sie einen sehr starken Gegenentwurf zu einer anderen Mutter/Kind-Kombination gebildet hat.
Letzte Geschichte von der Tour: In Göttingen hatte ich zwei Minuten Umsteigezeit zu einem ICE, der direkt nach Frankfurt fuhr, oder 8 Minuten zu einem, bei dem ich in Fulda nochmal umsteigen muss. Ich wetze, nur um den ersten ICE gerade ausfahren zu sehen. Nun gut, der andere. Da kommt die Ansage, dass der wegen Personen im Gleis 40 Minuten verspätet sei. Das brisante dabei: Mein Handy-Akku steht auf 2 % und ich wollte dringend wieder aufladen, wollte aber auch nicht auf die Musik verzichten — ausschalten war also keine Option. Verdammt! Der Soundtrack war sehr passend: I’m in Love with my Car von Queen. Gerade, als ich nach unten gehen wollte, um nach anderen Anschlüssen zu suchen, fuhr dann doch der ICE nach Nürnberg ein! Juchuh: Akku gerettet. Nicht ganz: Mal wieder ein noch nicht renovierter ICE2. Gibt’s da überhaupt Steckdosen? Ich glaub(t)e nicht. Oh nein. Nagut, mal sehen, ob es noch bis Fulda reicht. Später kapiere ich zweierlei: Es gibt mindestens eine Steckdose im ICE2, auch wenn die etwas merkwürdig angebracht und versteckt ist, und der Zug, mit dem ich fuhr, war nur die Hälfte von dem Zug, den ich erwartet hatte, nur die andere Hälfte war verspätet. Diese Information hatte ich bei der Ansage und der Anzeige irgendwie erwartet, aber man kann wohl nicht alles haben.
Nach 16 Stunden 32 Minuten war ich dann wieder am Hauptbahnhof und bin schienenersatzverkehrvermeidend mit der S6 heimgefahren. Uff. Und, ganz ehrlich, langsam bin ich etwas reisemüde.
Ich habe mich auch mal über Mitreisende geärgert, bei meiner Allgäu-Tour, und zwar über die in Kempten eingestiegene Frau mit ihrem ca. 10-jährigen Sohn. Beide haben ein Rätselheft, die Mutter ist scheinbar von ihrem „sehr leicht“-Sudoku überfordert (rätselt aber zwischendurch tapfer weiter) und schreibt ihrem Sohn vor, welches Rätsel er machen soll. Also, ich würde das so machen: „Hier, mach doch das da, ich erklär’s dir kurz, dann kannst du’s mal versuchen. Und wenn du gar nicht zurecht kommst, helfe ich dir auch. Aber probier’s erst selbst!“.
Naja, die Frau hat das eher anders gesehen: „Hier, schreib das Wort da rein. Und jetzt, guck hier, dann kannst du das da reinschreiben.“ — Junge macht das, die Mutter geht zu ihrer Nemesis über (das Sudoku). Danach guckt der Junge ein bisschen in der Gegend rum, zu dem Kreuzworträtsel auf der anderen Seite, woraufhin ihn seine Mutter anherrscht, er solle jetzt erst das andere machen, und ihm das nächste vorsagt. Ich habe meine Musik lauter gedreht und aus dem Fenster geschaut, um das nicht mehr mitkriegen zu müssen. Habe ich natürlich am Ende doch. Der Junge hat bis Augsburg kein einziges der Worte selbst eingetragen, und ich glaube, er hatte auch nicht wirklich Spaß. Die Mutter auch nicht, aber die war wenigstens selbst dran Schuld. Die beiden sind in den selben ICE eingestiegen wie ich, aber ich habe darauf geachtet, mich möglichst weit von denen wegzusetzen. Wenigstens das hat geklappt.
So. Anstrengendes Wochenende. Ging am Freitag mit einem Tag Urlaub los, den ich für eine Fahrt über Eschwege, Nordhausen, am südlichen Harz entlang, ein Stückchen Weser, Teutoburger Wald (oder so), Osnabrück und Recklinghausen zurück nach Frankfurt genutzt habe. War sehr nett, und nach der Hitze die beiden Tage vorher (woo-hoo, Schwimmbad!) waren die klimatisierten Fahrzeuge sehr schön. Das Wetter war wechselhaft; ich bin ein paar mal durch richtig starken Regen gefahren, aber beim Umsteigen war immer gutes Wetter. (Zum Glück bin ich in Altenbeken aus Ottbergen kommend sitzen geblieben und in Paderborn in den Zug nach Herford gestiegen, nicht nur wegen des Sitzplatzes, sondern auch wegen des Starkregens, der auf Altenbeken runterkam, als ich das zweite Mal da vorbeigekommen bin.)
Wirklich erwähnenswert auf dieser Tour war — neben den beiden halbstündigen Pausen in Eschwege und Northeim(Han), nach denen ich jeweils mit dem gleichen Zug weitergefahren bin, und der schönen Landschaft — vor allem der „Anschluss“ in Nordhausen. Eigentlich gibt’s den nämlich nicht. Der Zug von Kassel nach Halle (Saale) kommt zwei Minuten vor Abfahrt des Harz-Weser-Expresses an, die Umsteigezeit laut Auskunft beträgt 62 Minuten (sprich: Den Zug kriegt man nicht mehr). Mit 5 Minuten Verspätung meines Zuges beim Einsteigen in Eichenberg hatte ich wenig Hoffnung, aber in Nordhausen waren es nur noch 2 Minuten, und der Tf hat mir die Tür noch aufgelassen, obwohl er schon Ausfahrt hatte. Das war ziemlich cool!
Schöne Anti-Schwarzfahrer-Hinweise der Nordwestbahn. Gesehen auf dem Weg von Ottbergen nach Paderborn im Talent der Nordwestbahn.
Am Samstag hatte ich mal wieder nachmittags/abends bei Frankfurt zu tun, sodass die Tour eher kurz war, aber nicht minder lohnenswert; ich bin von Aschaffenburg nach Crailsheim gefahren, drei Stunden in einem 628, aber dafür mit Ausblick in das Maintal und das Taubertal. Die Rückfahrt war ab Crailsheim mit einem IC nach Stuttgart und von dort planmäßig mit dem EC aus Graz, aber der ICE von drei Minuten vor meiner Ankunftszeit hat noch am selben Bahnsteig gestanden, auf dem ich angekommen bin, also bin ich reingesprungen und habe damit 30 Minuten gespart.
Sonntag war dann das wirkliche Highlight von diesem Wochenende, meine Allgäutour. Nachdem ich erst um halb vier im Bett war, ging es schon um halb sechs wieder aus selbigem heraus, um den ICE um 6:22 nach Nürnberg zu erwischen. Alles hat auch geklappt, ich habe wenigstens ein bisschen Ruhe gehabt, und dann ging es über Treuchtlingen ins Altmühltal (das hat zweieinhalb Stunden gekostet, die sonst mehr hätte schlafen können, aber es hat sich dicke gelohnt!) und weiter nach München. Die Fahrt von dort bis Lindau war eigentlich mehr wegen Bahninterna interessant (erzähle ich gleich) als wegen der Bahnexterna (also der Landschaft), dafür war die Strecke von Lindau nach Oberstdorf und von dort bis Kaufbeuren extrem aufregend. Von dort aus ist es dann erstmal langweilig (landschaftlich, für anderes siehe den Text über die Rätselnde Mutter), bis man hinter Donauwörth über Treuchtlingen nach Würzburg fährt. War das ein schönes Gefühl, kurz nach dem Sonnenuntergang das Maintal zu erblicken!
Das Beweisfoto aus dem Süden. Also ganz, ganz weit im Süden. Südlicher geht’s mit der Bahn nicht, wenigstens nicht in Deutschland.
Nun zu den Bahninterna: Ich bin von München nach Lindau mit einem EuroCity nach Zürich gefahren. In den im Fernverkehr der DB typischerweise ausliegenden Reiseplänen (oder wie auch immer diese Faltfahrpläne mit allen Anschlüssen etc. heißen) liegt schon den ganzen Monat immer ein Flyer drin, dass alle Fahrplanangaben zum Berliner Flughafen nichtig seien, wegen des Problemes mit dem Brand(t)-Schutz. So auch im Faltfahrplan zu EC194. Der wurde übrigens wegen Bauarbeiten in der Schweiz umgeleitet und fuhr dann nicht über St. Gallen. Die Arbeiten liefen seit ein paar Tagen, patzte der Zugbegleiter das Schweizer Ehepaar mir gegenüber an, ob die denn nicht die Anzeige in München gesehen hätten (da stand an dem Gleis der RE nach Nürnberg drei Stunden vorher dran, prost Mahlzeit!). Gehen wir mal davon aus, dass die Arbeiten unplanbar waren, weil irgendwas passiert ist. Kann man dann nicht trotzdem, wenn es scheinbar mehrere Tage dauert, einen Zettel in den Fahrplan einlegen? Mit Berlin geht das doch auch, aber die Info, die diesen Zug betrifft, kann man nicht anders kommunizieren, als dass der Zugbegleiter jeden Einzelnen fragt, wie weit er denn fährt!?
In Frankfurt war dann auch so eine super-tolle Aktion: auf dem DFI der U-Bahn am Südbahnhof las ich sowas wie „Von hier alle Züge nur bis Eschenheimer Tor, dann Ersatzbus bis Miquel-/Adickesallee, dann Linien U1, U2 und U8; die U3 fährt wieder erst ab Heddernheim„. Soweit, so gut, das wusste ich prinzipiell auch schon. Dann ging’s weiter: „Fahrgäste nach Oberursel oder Bad Homburg können ab Südbahnhof die Linie S5 nehmen…“ (guter Hinweis, da muss man nicht so oft umsteigen) „… (außer 29.07. wegen der Sperrung des S-Bahn-Tunnels)“. (Es war der 29. Juli.) Warum kann man denn nicht an verschiedenen Tagen verschiedene Lauftexte bringen? Versteh‘ einer die VGF. Naja, ich habe noch einem freundlichen Herren in diesmal-nicht-ganz-so-blau gewunken, bin heim und todmüde ins Bett gefallen. Uff.
Der freundliche Herr in blau mit der liniennummerlosen U-Bahn zum Eschenheimer Tor. Die Anzeige finde ich irgendwie gut, so groß und fett. Bei den Zügen, die die Liniennummer draufstehen haben, ist das ein bisschen kümmerlich, thinks me.
Update: Seit Montag ist der Hinweis auf die S-Bahn-Tunnel-Sperrung weg. Vielleicht war das so gemeint: „Sie können auch S-Bahn fahren, heute zwar noch nicht, aber damit Sie morgen schon mal Bescheid wissen, sagen wir’s jetzt schon“. Das wäre natürlich gut. Entschuldigung, VGF.
Es gibt scheinbar noch mehr Verbindungen nahe Frankfurt, die man nur an bestimmten Wochentagen und sogar nur zu bestimmten Zeiten befahren kann. Eine davon ist ein Feierabend-IC, der von Frankfurt über Worms und Speyer nach Karlsruhe fährt und dafür nur knapp doppelt so lange braucht wie die direkten ICEs. Nun gut, ein paar Minuten früher von der Arbeit weg und dann in den aus 3 Bi, einem Bv und einem Av bestehenden IC gesetzt, Fenster auf und ab geht’s. Der Zug war nicht sonderlich gut ausgelastet, sodass sich auch niemand beschwert hat. Bei 30 Grad im Schatten (und der Zug hat scheinbar den ganzen Tag außerhalb jeglichen Schattens gestanden) wird es auch bei 180 km/h nicht kalt bei offenem Fenster (naja, aber ich habe es trotzdem erst wieder in Biblis aufgemacht, das dröhnt immer so). Auf dem Weg hat man in Worms und Speyer schöne Blicke auf die jeweiligen großen Gotteshäuser, beziehungsweise deren Türme. Ganz nett! Dafür sucht man in Ludwigshafen(Rhein) vergeblich Bahnsteigsuhren. Die Bahn, ey. Hinter Germersheim fährt man dann auf einer Strecke, bei deren Elektrifizierung die Masten einfach mal auf das alte zweite Gleis gesetzt wurden, aber warum nicht, wer braucht schon die Möglichkeit, die Kapazität irgendwann mal auszuweiten?
Ludwigshafen am Rhein Hauptbahnhof. Der Bahnhof an sich ist ja schon interessant, so im Dreieck. Allerdings tue ich mich schwer, zu glauben, dass das eine Ausrede dafür ist, dass man keine einzige Uhr aufhängt…Elektrifizierung per Holzhammer-Methode. Wer braucht schon zwei Gleise? Gesehen auf der Verbindungsstrecke zwischen Germersheim und Graben-Neudorf.Niedersachsen am Zug, nur komischerweise in Baden. Was 146 542 der Metronom in Karlsruhe gesucht hat, weiß ich nicht, aber ein schönes Motiv fand ich es allemal.
Weiter ging’s dann mit einem Doppelstockzug über Pforzheim nach Stuttgart, wo ich die Aufräumarbeiten von einer InterCity-Entgleisung am Tage beobachten konnte. Dabei ist mir aufgefallen, wie häßlich der (momentane) Stuttgarter Hauptbahnhof ist. Keine Angst, das heißt nicht, dass ich S21 jetzt toll finde, aber ein ästhetischer Einwurf sei auch mir Unästhet bitte erlaubt.
Da das ganze ja aber nur eine Feierabendtour war, brachte mich der nächste ICE nach etwa 40 Minuten Umsteigezeit in der schwäbischen Landeshauptstadt mit Umsteigen in Mannheim schon wieder nach Frankfurt, wo ich wegen einer Verspätung (10 Minuten) dann nicht an Gleis 1, sondern an Gleis 19 ankam — an dem Gleis, wo ich etwa 6 Stunden vorher abgefahren bin.
Das große Chaos in Stuttgart, Teil 1. Am Mittag war ein IC entgleist, als ich um kurz nach 21 Uhr dort ankam, waren noch die 101 und ein WRmz etwas neben sich. Das Bild ist von Bahnsteig 13/14 (oder so) aufgenommen.Das große Chaos in Stuttgart, von der anderen Seite. Zu dem Zeitpunkt wurde die 101 mit Hydraulikstempeln angehoben, während 185 129 mit Hilfswagen daneben steht.So hell war’s eigentlich gar nicht, aber der Nachtaufnahme-mit-Stativ-Modus meiner Kamera hat da doch noch ne Menge Licht rausgeholt. Großaufnahme der verunglückten 101 058 und der 185.
Ich war mal wieder unterwegs. Mit Zug A nach B, dann weiter mit Zug C nach D (E ist auf dem Weg eine scheinbar sehr hübsche Stadt, soweit man’s vom Zug aus sehen kann), dann Zug F durch F‘ nach G, H nach I, J nach K, aber da gab es eine gezogene Handbremse und deswegen habe ich Zug L in K verpasst und bin statt dessen nach M gelaufen, wo ich dann Zug N bekommen habe, da musste ich dann nochmal in O umsteigen, in Zug P. In Q schließlich habe ich von Freitag nach Samstag übernachtet. Samstag ging es dann weiter mit Zug R nach S, von dort aus mit T nach U, dann V nach W, wo ich den Zug nach Hause verpasste und deswegen nochmal mit Zug X nach Y musste, wo ich dann Zug Z nach Hause nahm. Alles klar?
Also, am Freitag Urlaub genommen und aufgebrochen zu einer zwei-Tages-Tour. Und mal wieder ging es mit dem ICE nach Dresden. Dass ich fast verschlafen hatte, ist ja eigentlich unwichtig. Der einzige Platz in Fahrtrichtung im nächsten Zug — nach Görlitz — war von einem großen Rucksack belegt, zu dem der Besitzer meinte, er wolle ihn nicht ins Gepäcknetz stecken, weil er „keinen Bock“ habe, dass er runterfällt. Nun, meine Böcke, zu stehen, waren durchaus noch kleiner, so konnte ich ihn dann überzeugen, und hinter Bautzen war es dann leer genug, um einen ordentlichen Sitzplatz zu bekommen.
Vom östlichsten Bahnhof der Republik fuhr ich dann mit der Ostdeutschen Eisenbahn durch die Lausitz. Der Kaffeeautomat im Triebwagen der ODEG, an dem man Kaffee und Tee für 90 (!) cent bekommen kann, war leider defekt, so dass ich nicht den Qualitätsunterschied zum 3-Euro-Tee der Deutschen Bahn überprüfen konnte. Von Cottbus aus ging es dann auf der fünften Strecke nach Berlin weiter, aber, kennste eine, kennste alle. Stink-Langweilig. Eigentlich hatte ich auf meiner Liste-mit-Strecken-die-ich-fahren-will noch ein paar andere Strecken in Brandenburg gehabt, aber die habe ich — bis auf Berlin-Frankfurt(Oder)-(Warschau) — alle gestrichen. Es lohnt sich einfach nicht.
Kleiner Lichtblick in Berlin: Eine grün/rote Lok! 186 241 zieht hier gerade den Berlin-Warsawa-Express in Richtung Bahnhof Zoo.
Nun ja, irgendwann kommt dann Berlin, und wir waren auch fast pünktlich bei der Ankunft. Nächste Etappe: EC Richtung Prag (bzw. sogar Wien). Kurz nach der Ausfahrt aus Berlin Hbf (tief) gab es dann im Tunnel eine Zwangsbremsung, auf die die Ansage folgte, dass eine Notbremse gezogen worden sei, man nicht die Türen öffnen solle und der Zug in wenigen Minuten weiterfahren werde. Nun ja, Ausfahrt aus Berlin Südkreuz war mit +17′, mein 4-Minuten-Anschluss in Elsterwerda damit wohl passé. Fragt man halt die Zugbegleiter, die werden ja in den planmäßig 80 Minuten mal vorbeikommen, oder? Denkste. Ankunft in Elsterwerda war dann noch mit 5 Minuten Verspätung (!), aber der Anschluss nach Elsterwerda-Biehla war trotzdem weg. Ich hatte noch das Vorsignal von Biehla bei der Einfahrt meines Zuges auf grün stehen sehen, der Zug war wohl grade hinter der Kurve verschwunden. (Oh, sechste Strecke von/nach Berlin: Wieder flach, Wald, langweilig. Brandenburg, ey.)
Nur, um das mal in Relation zu setzen: mein Anschlusszug ist noch eine Station weitergefahren, drei Minuten lang, und hat an seiner Endstation einen 3-Minuten-Anschluss an einen anderen Zug am selben Bahnsteig gehabt. Wieso dieser Zug nicht zwei Minuten warten kann auf Passagiere aus einem Fernverkehrszug, erschließt sich mir nicht.
Nun gut, ich hatte also eine Stunde mehr Zeit, nach Biehla zu kommen und lief einfach, wartete dort auf den nächsten Zug eine Stunde später, der allerdings nur bis Falkenberg(Elster) fuhr, von wo aus ich noch etwa eine Stunde bis Leipzig unterwegs war. Die Übernachtung bei UKS verdiente ich mir dann mit Spülen und Brötchen schmieren, und nachdem UKS dann am nächsten Morgen um 7:15 in den Zug nach München (in ihren wohlverdienten Urlaub) gestiegen war, fuhr ich kurz danach nach Magdeburg. In einem Ferien-IC (Dresden-Leipzig-Magdeburg-Ostsee). Das hat man zwar gemerkt, aber zum Glück war kein Rentner-Kegelclub oder so in meinem Wagen. Auf der Strecke habe ich mich übrigens erinnert, dass mein Telefon eigentlich auch GPS kann, das habe ich nur immer aus, weil ich den Akku schonen will — aber mit ner Steckdose am Platz kann man das ja ruhig mal machen, finde ich. Ging auch ganz gut.
Unfreiwilliges Umsteigen in Falkenberg(Elster): Der versteckte Doppelstockzug neben der 155 brachte mich von Elsterwerda-Biehla hierher, weiter ging es einen Stock weiter oben.In Leipzig, bei Thekla, steht ein Vorsignal, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h ankündigt, und keine 50 Meter dahinter gelten erstmal 30 (die kleine drei auf dem weißen Schild in Bildmitte). Dafür braucht man dann wohl Ortskenntnis…Der blaue Pfeil auf OpenStreetMap-Hintergrund zeigt die ganz genaue Position an; ich war 295 km Luftlinie von Frankfurt entfernt und der Zug fährt 149 km/h. Das Bild ist so ein bisschen Proof-of-Concept: GPS funktioniert und das Handy hält auch wunderbar an den Luftschlitzen im Bpmz.
Der nächste IC brachte mich nach Hannover, dann ein uffgemotzter ICE2 nach Köln. Leider wurde da der ICE nach Frankfurt nicht mehr erreicht (trotzdem das im Zug so angesagt wurde, grr), sodass ich eine halbe Stunde warten musste und am Ende am Flughafen umsteigen musste. Zwischendurch wollte ich in Köln auf die öffentliche Bahnhofstoilette gehen, empfand aber einen Euro als zu viel und hielt es lieber ein, bis ich in dem ICE saß. In dem ich dann übrigens vorne mit Blick auf die Strecke und GPS-Empfang sitzen konnte! Am Flughafen erwischte ich dann einen ICE, der aus Wiesbaden kam und in Richtung Dresden fuhr. Welch schönes Schließen des Kreises.
Sonntag habe ich übrigens mal daheim verbracht, meinen Eltern Bilder gezeigt (von soeinigenmeinerFahrteninletzterZeit). Weiter geht’s spätestens am Wochenende.
Wenn man alleine im Auto sitzt und fährt, hat man mit Sicherheit ein paar gute Dinge: man kann die eigene Musik auswählen und praktisch so laut hören, wie man will. Man hat eine gute Sicht nach vorne, man kann bei Störungen relativ einfach die Route ändern, und das hat man selbst in der Hand. Wenn man etwas spät dran ist, ist das nicht so schlimm, weil man mit diesem Fahrzeug bis zum Ziel fährt und man keinen Anschluss verpassen kann. Und wenn es doch mal zeitkritisch wird, kann man selbst entscheiden, etwas auf die Tube zu drücken, um etwas schneller zu sein. Das Schlüsselwort ist hier selbst.
Dass Umleitungsstrecken überfüllt, umständlich oder einfach von der vollgesperrten Autobahn aus unerreichbar sein können, spielt dabei für viele Leute ebenso wenig eine Rolle wie der gesteigerte Spritverbrauch und der meistens recht kleine Zeitgewinn, der mit dem auf-die-Tube-drücken verbunden ist. Und man hat eben Ruhe beim Autofahren. Ist das nichts?
Wer mich kennt, egal ob persönlich oder nur vom Lesen in diesem Blog, wird wissen, dass ich sowas nicht schreiben würde, wenn ich nicht ein sehr großes aber dahinter schreiben würde. Und in der Tat, hier ist es.
Samstag morgen fuhr ich um 9 Uhr mit dem ICE nach Saarbrücken. Bis Mannheim war die zweite Klasse vorne mit Blick auf die Strecke, und da wollte ich natürlich nicht lesen. Ich habe immer ein bisschen Skrupel, Ohrhörer im Ruhebereich aufzusetzen, also bat ich die anderen in der Lounge, mir zu sagen, wenn sie meine Musik hören. Sie bestätigten mir alle, dass sie nichts hören, also stelle ich fest, dass ich auch im Zug die Musik so laut machen kann, wie ich will; okay, dafür braucht man In-Ear-Hörer, aber ich kann es einfach nicht so laut machen, dass es die anderen hören, sonst flögen mir meine Ohren weg. Von Mannheim nach Saarbrücken konnte ich dann hinten rausgucken, aber die meiste Zeit habe ich gelesen und entspannt. Weil wir Umleitung durch Schifferstadt (statt daran vorbei) gefahren sind und noch zwei Langsamfahrstellen auf dem Weg waren, waren wir in Saarbrücken 7 Minuten zu spät, was leider bedeutete, dass ich den Anschluss nach Koblenz nicht erreicht habe. Nun gut, ich hab’s ja nicht wirklich eilig, also fahre ich eben eine Stunde später.
Und, wow, hat es sich gelohnt, nicht bei verpasstem Anschluss direkt nach Frankfurt zurückzufahren, wie ich mir es eigentlich vorgenommen hatte. Die Strecke an der Saar ist sehr interessant und schön, mit viel Schwerindustrie und schönen Flussblicken auf dem Weg. Während ich fahre, wieder Musik höre (lesen kann ich ja nicht, wenn ich gucke) und nichts Böses denke, ist im Abteil vor mir ein Junggesellenabschied, der sich mit Amerikanern unterhält (in etwas schlechtem Englisch, aber was soll’s). In Trier steigen noch zwei Junggesellenabschiede und zwei Junggesellinnenabschiede ein, und diese fünf Gruppen machen fortan auf dem Weg mächtig Stimmung; tanzen, singen, sind friedlich und akzeptieren auch, wenn man nichts abkaufen will. Ja, okay, im Auto hat man sowas nicht, aber auf der anderen Seite, hat man sowas im Auto nicht. Eine der Bräute frage an einer Stelle „Was ist denn das für ein Zug, dass hier so viele Bachelor-Parties drin sind?“ und die Antwort war, dass das der Lovetrain sei! Die Strecke an der Mosel entlang war nicht mehr ganz so aufregend wie die an der Saar (vor allem, weil sie lange nicht so an der Mosel ist wie die Saarstrecke an der Saar ist), aber immernoch sehr sehenswert, und wenn ich sie noch nicht gekannt hätte, wäre auch die Rheinstrecke auf dem Heimweg mehr Aufmerksamkeit wert gewesen, so beachtete ich Loreley und Co gar nicht.
Die Saarburg in Saarburg, wie man sie vom Bahnhof Saarburg aus sehen kann. Kurz vorher gibt es wunderschöne Blicke vom Zug auf Saar und Strecke und Straße, aber aus dem Zugfenster zu fotografieren ist immer so ’ne Sache…
Auch am Sonntag war ich noch unterwegs. ICE von Frankfurt nach Dresden, mit der zweiten Klasse bis Lepizig hinten, also keine Sicht (und bei den ICE-T scheint der Standard auch hinten eine milchige Scheibe zu sein, im Gegensatz zum ICE3. Zeit, Dr. Strangelove or how I learned to stop worrying and love the bomb zu schauen, nachdem mir davon gestern gerade wieder erzählt wurde. Kurz vor Leipzig handelten wir uns dann 25 Minuten an einer Signalstörung ein, und in Leipzig saß ich zwar vorne in meinem 415, aber es wurde ein 411 davorgehängt, der aber als Leerfahrt bis Dresden mitfuhr. Bis Riesa war die Verspätung bei 29 Minuten, trotz einer etwa zwanzig Kilometerlangen LZB-geführten Überholung auf dem Gegengleis (waren drei Züge, die wir da überholt haben), und weil wir Dresden-Neustadtumfahren haben, kamen wir mit „nur“ noch 25 Miesen in Dresden an. Kein Problem, wenn man 57 Minuten Umsteigezeit hat. Während dieser Zeit sollten zwei ECs ankommen, einer aus Prag, einer nach Prag, leider war der eine viel zu spät (der aus Tschechien), und der andere hielt komplett in der Halle, so dass er etwas unfotogen dastand.
Kurz vor Leipzig-Leutzsch, wo wir aufgrund einer Signalstörung einige Zeit verbrachten
Mein eigentliches Ziel bei der Reise war aber nicht Dresden und die internationalen Schnellzüge dort (das kommt noch), sondern der Franken-Sachsen-Express; drei 612er, die von Dresden über Zwickau, Chemnitz, Hof und Bayreuth nach Nürnberg eilen. Der Bahnsteig war zwar schwarz vor Leuten, aber ganz vorne war fast keiner, so dass ich (zunächst) recht viel Platz hatte. In Chemnitz stieg dann eine Mutter mit Sohn (ca. 14) und zwei Töchtern (eine etwa gleich alt, eine eher 8-10 Jahre alt) ein, die sich bei mir niederließen. Die beiden Mädels saßen bei mir, Mutter und Sohn über den Gang. Bei der ersten Runde Stadt, Land, Fluss — Buchstabe H — kam keiner der Mitspieler auf einen Staat, und ich schrieb vollkommen zusammenhanglos auf meinen Block in großen Buchstaben „HONDURAS“ und „HAVEL“ (die ältere Tochter hatte bei Land und Fluss lücken, die Jüngere hat erst danach selbst mitgespielt). Die ältere Tochter schreibt also „Havel“ bei Land und „Honduras“ bei Fluss. Ähm, naja. Sie erkennt mein Zeichen und behauptet dann, sie habe die Überschriften verwechselt. War ja die erste Runde. Danach helfe ich zwar nicht mehr, höre aber immer mehr zu, trage einen Fluss mit J bei (alle hatten sich darauf geeinigt, dass sie keinen wissen, und ich bin neben Jade noch durch „Jerusalem“, „Judäa“ (hat nicht gezählt) und „Jesus“ auf den Jordan gekommen — ob es wirklich einen Fluss namens Jade am Jadebusen gibt, wusste ich nicht sicher) und komme so mit den vieren ins Gespräch. Die Kleine fragt nach meinem Kindle, und wir unterhalten uns über das Schöne Wochenende-Ticket (mit dem die vier von den Großeltern, Tanten und Onkeln in Sachsen nach Hause in München zurückfahren) und den Deutschland-Pass. Ja, im Auto hätte ich meine Ruhe gehabt. Und mich total auf die Landschaft konzentrieren können (also mit dem Teil in mir, der sich nicht auf die Straße konzentrieren muss und noch nicht vom vorhergehenden konzentrieren auf Straße und Landschaft ermüdet ist), aber ich habe auch während dem Gespräch viel von der sehr schönen Strecke gesehen und wirklich viel Spaß gehabt.
Blick vom und auf den Bahnhof Dresden mit Straßenbahn und ICE.
Eine Langsamfahrstelle kurz vor Nürnberg hat dann für 5 Minuten Verspätung gesorgt, was bei 10 planmäßigen Umsteigeminuten wesentlich kritischer als die Situation 5 Stunden vorher in Dresden war, aber als ich dann ans Gleis gehetzt war, sehe ich, dass der ICE sowieso „ein paar Minuten“ verspätet ist. Ich wollte grade darüber twittern, als ein Zug auf dem Gleis einfährt — allerdings nicht ganz der Zug, den ich erwartet habe, sondern ein Dampfsonderzug mit 52 8195 von den Eisenbahnfreunden Fürth (oder so). Dann kam auch die Ansage, dass der ICE heute von Gleis 7 führe, also musste ich nochmal den Bahnsteig wechseln. Der ICE aus Wien fuhr dann mit 16 Minuten Verspätung in Nürnberg mit der zweiten Klasse voraus und klarer Scheibe und freiem Sitzplatz ganz vorne los. Als ich Anfang Juni mit meiner Familie in München war, hatte ich mich gefragt, wieviel Luft eigentlich im Fahrplan zwischen Nürnberg und Würzburg ist, denn der Zug war durchgängig deutlich weniger als Höchstgeschwindigkeit gefahren (unter anderem komplett unter 150 km/h, trotz 25 km langer 200 km/h-Strecke) und genau pünktlich in Würzburg angekommen. Heute habe ich es rausgefunden: Es sind 10 Minuten drin. Die hatten wir nämlich mit ziemlich zügiger Fahrweise in Würzburg reingeholt. 230 km/h auf dem Weg zur Nantenbacher Kurve hinter Würzburg und das Ausfahren aller Geschwindigkeitserhöhungen im Spessart ließen uns dann etwa in Dettingen wieder komplett pünktlich sein (was durch zweimal Vr0 kurz vor Frankfurt Süd wieder zunichte gemacht wurde und in +3′ in Frankfurt Hauptbahnhof resultierte) — Kompliment an den Fahrer!
Da denkt man an nichts böses, wartet auf seinen ICE, und statt dessen fährt eine Güterzugdampflok mit einem Sonderzug durch den Nürnberger Hauptbahnhof und mein ICE drei Gleise weiter rechts. Ich scheine momentan Glück mit unverhofften Sonderzügen zu haben…
Also, zum Zusammenfassen: Im Auto kann man nicht lesen (das Buch war übrigens am Samstag schon ausgelesen). Man kann nicht Stadt, Land, Fluss spielen. Man sieht keine Junggesellinnenabschiede, und auch keine Junggesellenabschiede. Wenn man mal keinen Bock auf die Leute hat, kein Problem im Zug, Ohrhörer rein, Musik an und alles ist weg. Man kann auch nicht kurz mal die Landschaft Landschaft sein lassen und die Augen zu machen (okay, technisch gesehen kann man das schon, aber typischerweise immer nur einmal). Man kann Verspätungen auch wieder reinholen, auch wenn man nichts dafür tut. Man kann entspannen — man muss sich nur darauf einlassen. Oh, und bevor ich’s vergesse: Man kann auch das typische Schnellfahrstreckenfeeling auf 130 Jahre alten Strecken haben, zwischen Rupprechtstegen und Velden geht die Fichtelgebirgsbahn von Tunnel auf Brücke auf Tunnel auf Brücke und so weiter. War unerwartet und irgendwie cool. Und 160 km/h durch geschlossene Ortschaften geht zwar prinzipiell auch, aber da habe ich aus bestimmten Gründen doch bei der Schiene immer ein besseres Gefühl als mit dem Auto… (tl;dr, ich weiß.)
Meine Deutschlandpassreisen in der letzten Woche führten mich am Mittwoch bei eigentlich viel zu schlechtem Wetter zunächst nach Limburg Süd. Der „ICE“, der mich dahingebracht hat, fungiert eher als Pendler-S-Bahn als „Zwischenstadtschnellverbindung“, was ja eigentlich den ICE ausmachen sollte, aber na gut. Ich kriege noch einen Sitzplatz und bin dabei recht glücklich, denn da das nur ein statt zwei 403 ist, ist’s ein wenig kuschelig. Nicht, dass ich nicht damit gerechnet hätte, aber die Dichte von Fahrgästen mit diesem schwarzen Fahrschein im Checkkartenformat ist wirklich extrem hoch. Naja, Berufspendler eben, die jeden Tag die Hochgeschwindigkeits-S-Bahn nehmen und daher die ganzjährige BahnCard 100 haben. In Limburg war’s zugig, nur der Zug, auf den ich gewartet habe, kam nicht. Am Ende hatte der ICE nach Mainz etwa 15 Minuten Verspätung, aber die zweite Klasse vorne und die Scheibe war transparent gestellt, sodass ich bis Wiesbaden freie Sicht auf die Strecke hatte. (Sitzplätze waren in diesem Zug kein Problem, man hatte eher den Eindruck, der einzige Fahrgast zu sein…) Eine andere Verspätung sorgte dann dafür, dass ich in Mainz einen IC nach Stuttgart bekommen habe, der eigentlich schon längst weggewesen wäre, und so konnte ich das zweite interessante Stück an diesem Abend ohne Umsteigen und recht zügig fahren — die Rheinstrecke zwischen Mainz und Mannheim über Worms und Ludwigshafen. Und durch einen Riesen-Zufall saß ich auf diesem Weg in einem Apmz, einem 1. Klasse-Großraumwagen, der nichtmal umgebaut, sondern einfach per Handzettel und Tesa-Film zur zweiten Klasse deklassiert war. Erste Klasse-Komfort im Auto möchte ich mal erleben! Dass ich in der Bahnhofsbuchhandlung in Mannheim dann das neue Buch von Terry Pratchett — Snuff — als langersehntes Paperback auf Englisch gesehen und gekauft habe, tröstete mich dann darüber weg, dass der nächste ICE nach Frankfurt 10 Minuten zu spät war. Ich konnte mich auf der Rückfahrt also in die Welt von Ankh-Morpork vertiefen und kam trotzdem sicher an (mach das mal im Auto, wenn du alleine unterwegs bist!).
Limburg Süd ist wohl der langweiligste Bahnhof Deutschlands: Nur ICE3, und die meisten davon fahren durch. Dafür ist es schon beeindruckend, wenn ein 400 Meter langer Zug in knapp 5 Sekunden an einem vorbeifährt, nur 10 Meter entfernt…Straßenbahnen in Mannheim vor dem Hauptbahnhof.
Weiter ging es am Freitag abend (dass ich den Deutschlandpass auch für eine Dienstfahrt in die GSI benutzt habe, tut ja nix zur Sache). Ein nahes Ziel, das gerade so außerhalb des Semestertickets ist, ist Schöllkrippen und die dahin führende Kahlgrundbahn. Neben der schönen Landschaft kann man hier — mach das mal im Auto — pubertierende Jugendliche und ihr Balzverhalten studieren, sehr lustig.
Bei Kilometer 23,0 ist Schluss für die Kahlgrundbahn, und VT 302 wird nach 15 Minuten Wendezeit wieder den Rückweg von Schöllkrippen nach Hanau antreten.
Jaa, eigentlich wollte ich ganz viel fahren dieses Jahr. Ich bin auch tatsächlich verhältnismäßig viel unterwegs gewesen bisher, aber letzten Endes doch noch nicht so richtig viel. Gut, dass ich keine BahnCard 100 gekauft habe.
Nun ist aber Sommer und ich habe mir einen Deutschland-Pass gekauft. Dieses schöne Angebot der DB kostet mich als Nichtmehrjugendlichen 299 Euro, und ich kann davon alles fahren, was ich will (d.h., den gesamten EBO-Nahverkehr und den DB-Fernverkehr außer Sprinter). Und das befreit nun tatsächlich von allen „das wäre aber Verschwendung“-Gedanken.
Also kann man ja mal einfach so rumfahren. Auf Strecken, die man als Frankfurter nie befahren würde, wie zum Beispiel Fulda–Würzburg oder Limburg–Wiesbaden (jeweils auf derSchnellfahrstrecke). Oder Mainz–Ludwigshafen. Eben die Querverbindungen, die an Frankfurt vorbeiführen (die nahen Regionalquerverbindungen bin ich alle schon mal mit dem Semesterticket gefahren, vor tausenden Jahren).
Gestern, am Sonntag, habe ich dann mal endlich damit angefangen. Eigentlich wollte ich an der Mosel entlangfahren, aber das Regenradar hat mir wenig Hoffnung gemacht. Also nahm ich einfach den nächsten ICE nach Würzburg und überlegte, ob ich nicht durchs Altmühltal fahren solle (also zwischen Treuchtlingen und Ingolstadt). Auf dem Weg kam mir dann die bessere Idee, ich könne von Würzburg nach Fulda fahren! Oh, und wie sieht es aus mit der Mitte–Deutschland-Verbindung? Tatsächlich kam ein Zug, der von München über Kassel ins Ruhrgebiet fahren sollte, nur 30 Minuten nach der nächstmöglichen Verbindung nach Fulda. Gebongt — ich fahre also nach Düsseldorf. Im Zug sitzend merke ich dann, dass dieser ICE3 12 Minuten nach Ankunft in Düsseldorf als anderer ICE weiterfährt — über Frankfurt nach München.
Naja, in Paderborn gab es dann wegen Vandalismus eine Türstörung, die uns 50 Minuten Verspätung eingebrockt hat (würde ja gerne mal wissen, was man da machen kann, das so lange nicht behoben werden kann), deswegen ist der Zug nur bis Dortmund gefahren und ich bin mit einem (noch nicht redesignten) ICE2 nach Düsseldorf gefahren (das war übrigens das erste Mal überhaupt, dass ich in einem ICE2 gesessen habe).
In Düsseldorf kam dann ein sehr sehr schöner Sonderzug vorbei, mit meiner Lieblingslokbaureihe vornedran… Der letzte Zug an diesem Tag brachte mich dann mit zwei Halten (Köln Messe/Deutz und Frankfurt Flughafen) ratz-fatz nach Frankfurt zurück. Weiter geht es wahrscheinlich Mittwoch Nachmittag.
Oh, übrigens: Die Strecke von Kassel nach Hamm ist ziemlich nett, die Zeit hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Fast so hässlich wie Düsseldorfer Straßenbahn: Die Straßenbahn in Würzburg. Bullig. Ich habe keinen einzigen Wagen in Würzburg ohne Vollreklame gesehen — haben die überhaupt eigene Farben?Ein Bild von einer Lok. Elegant, schnell, stark. Und mit einer zur Form passenden Farbgebung. Das war ein Sonderzug aus dem Osten (Görlitz/Dresden) nach Trier, mit TEE-Wagen inklusive Aussichts- und Speisewagen. Und welch ein Zufall, dass ich den gesehen habe! Mein ICE fuhr 5 Minuten später von Gleis 15.
Ich habe hier nochniewasüberSport geschrieben (außer Fahrradfahren). Weil ich eigentlich der Meinung bin, dass Sport Mord ist. Aber mit einem großen Turnier gerade hinter uns, habe ich doch das Bedürfnis, was zu sagen.
Manchmal gibt es so Situationen, wo man einen Sportteilnehmer (sei es Mannschaft, Frauschaft oder Einzelsportpersonen) gut findet, und ihnen ein gutes Gelingen wünscht. Und man sich gerne die Wettkämpfe ansieht. Deutsche, die gerne Deutschen zujubeln, sind dabei oft sehr erfolgsverwöhnt. Aber dann, auf einmal, kommt ein Lance Armstrong daher und man merkt, dass Jan Ulrich vielleicht gut, aber nicht gut genug ist, der Beste zu sein. Auch als Lance mal richtige Probleme hatte, konnte Jan ihm nicht weit genug davoneilen, um daraus Kapital schlagen zu können. Naja, damals blieb Erik Zabel, über den man sich regelmäßig freuen konnte. Und mittlerweile hat sich der (professionelle) Radsport aus meinem Interesse herausgedopt, also was soll’s.
Nun war also Europameisterschaft in der Deutschen liebsten Sportart: Männerfußball. Deutschland (eigentlich ist es ja „die Deutsche Mannschaft“ oder „die DFB-Auswahl“, aber ich benutze das jetzt mal so) ist im Halbfinale ausgeschieden, kam also unter die besten vier, und wenn man bedenkt, dass Deutschland gegen den anderen Halbfinalisten Portugal während diesem Turnier gewonnen hat, kann man wohl getrost sagen, Deutschland ist dritter geworden.
Dritter. Oder von mir aus vierter, das spielt keine Rolle. Wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Mannschaft durch die Halbfinalniederlage gegen Italien geändert hat, hat das Bildblog in einer beeindruckenden Bilderserie zusammengefasst. Arndt Zeigler (vorsicht, Link geht zu Facebook) hat mir da ebenfalls aus der Seele gesprochen. Zusammengefasst kann man sagen: Hey, Deutschland war doch eigentlich ziemlich gut!
Und damit sind wir beim Kern der Sache: In den letzten vier großen Turnieren war Deutschland (und ich ertappe mich, dass ich „wir“ schreiben will, tststs) viermal unter den besten vier, und mit dem Argument von oben unter den besten drei. In den letzten 6 Turnieren immerhin fünf mal. Kein anderes Team hat das geschafft. Ist das nichts? Gut, Italien war in dem Spiel besser als Deutschland. Herzlichen Glückwunsch! Spanien schien im Halbfinale besiegbar, so wie damals Lance Armstrong. Aber da hat nicht Deutschland gegen Spanien gespielt, sondern Portugal. Und Deutschland war noch nicht im Finale angekommen. Aber, die Italiener packen wir doch locker, wurde mir gesagt. Taten wir nicht. Oder, natürlich: tat die Deutsche Männerfußballnationalmannschaft nicht. Aber egal, welcher Gegner es im Finale war: Die Spanier haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert und ich bezweifle, dass Deutschland Europameister geworden wäre, wenn die Mannschaft denn ins Finale gekommen wäre.
So lässt sich feststellen, dass Spanien und Italien definitiv momentan erfolgreicher sind als Deutschland, und definitv nicht schlechter. Ebenbürtig ist Deutschland, vielleicht, aber nicht besser. Und das ist doch auch okay so.
Spanien hat Rekorde aufgestellt; drei Turniere hintereinander zu gewinnen, den Europameistertitel zu verteidigen, all das hat noch keine Mannschaft geschafft. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Und so sehr ich mir einen Deutschen Titel wünschen würde, so sehr wäre ich auch zufrieden, wenn Deutschland 2014 in Brasilien ins Halbfinale kommt und davor Spanien besiegt hat.
Denn auch Deutschland hat einen Rekord aufgestellt während der EM 2012: Nie zuvor hat irgendeine Nationalmannschaft 15 Pflichtspiele hintereinander gewonnen (Spiel um Platz 3 2010, 10 Qualifikationsspiele, 3 Vorrundenspiele und das Viertelfinale gegen Griechenland). Deutsche, wollt ihr auf irgendwas stolz sein? Wie wäre es damit? Und dabei wurde ein anderer Halbfinalist dieser EM besiegt (Portugal) und der Vizeweltmeister, als er schon mit dem Rücken zur Wand stand (Niederlande). Die Todesgruppe wurde ohne Punktverlust beendet.
So fiebere ich weiterhin mit den Deutschen mit, hoffe, dass Löw Bundestrainer bleibt und „wir“ weiterhin unter den besten Teams der Welt bleiben. Ziel für 2014: Halbfinale. Ja, ich bin für Deutschland. Ja, ich zeige auch gerne die Flagge während Fußballspielen. Ja, ich ärgere mich auch und bin enttäuscht, wenn es wieder mal knapp nicht reicht (oder auch deutlich) — vor allem, da der DFB ja wieder erkannt zu haben scheint, dass ein Empfang am Römer im Herzen Deutschlands viel besser ist als einer in diesem preußischen Provinznest. Aber ja, ich schäme mich auch für Leute, die einem Özil vorwerfen, dass er nicht die Hymne singt (das haben die Deutschen Spieler doch eigentlich noch nie in der Mehrheit getan, oder?). Und die bei Toren von Balotelli gegen Deutschland von N****n anfangen zu sprechen. Und die eine Deutsche 88 auf dem Trikot tragen und die von der U-Bahn von Lemberg bis nach Auschwitz schwadronieren.
Das verdirbt mir die Lust am Fußballgucken aber immer nur ein bisschen, und nie genug.
Im letzten Monat bin ich durchaus auch unterwegs gewesen, aber nie so lange und ausführlich, dass sich ein eigener Artikel wirklich gelohnt hätte. Aber nun:
Geärgert hatte ich mich an Christi Himmelfahrt. Weil die CDU-Dezernenten in Frankfurt per Rasenmähermethode alle Veranstaltungen in der Stadt verboten hatten, kam eine etwas bedrohliche Stimmung auf, die meinen Arbeitgeber dazu bewogen hat, das Gebäude am Brückentag zu schließen, man weiß ja nie (und das 10 km von der Innenstadt entfernt, na gut). Die Ankündigung dazu kam am Mittwoch um 17:30 Uhr. Wirklich realisiert, dass ich dadurch viereinhalb Tage zum Reisen hatte, habe ich aber erst am Donnerstag nachmittag, und da war das Zeitfenster für anstehende Touren schon vorbei. Schade.
Dann gab’s die Woche drauf eine Feier zum Beginn des dritten Drittels des Frühlings, zu der ich einige Freunde eingeladen hatte, und das Wetter hat zum Glück mitgespielt. Am Wochenende wollte ich dann mein neues Intelligentes Telefon mit auf die Gitarrenorchesterfreizeit nehmen, habe dann aber festgestellt, dass Twittern ohne Handynetz nicht wirklich geht. Schade.
Endlich wirklich unterwegs war ich dann am 3. Juni, als ich nach Koblenz fuhr, um im strömenden Regen die Sonderfahrten der E 69 zu fotografieren. Der Freundliche Herr in Blau war am Freitag schon hingefahren und nahm mich dann mit dem Leihwagen wieder mit nach Frankfurt.
Tags drauf ging es dann mit Eltern und Schwester im Zug nach München, um abends in die Generalprobe von Neues aus der Anstalt zu gehen, bei der Gelegenheit habe ich mich mit meiner alten Bürokollegin, die jetzt in München arbeitet, getroffen, und alte und neue Geschichten ausgetauscht. Die Rückfahrt am nächsten Tag war dank des netten Tf mit freier Sicht nach vorne. Juchuh.
Die letzte belanglose Episode der letzten dreißig Tage führte mich mit 4 Freunden letztes Wochenende nach Zürich, um zwei sehr gute Freunde zu besuchen und ihnen Apfelwein vorbeizubringen. Die Hinfahrt am Freitag war mit Nahverkehrszügen in 7:07 Stunden und fünf Umstiegen, die Rückfahrt nach zwei Stunden Schlaf um 6 Uhr morgens ab Zürich mit dem ICE. Ich bin mir noch nicht sicher, was anstrengender war. Zwischendurch konnte ich am Walensee wandern, über den Zürichberg spazieren, das Auftakt der Deutschen bei der Fußball-EM ansehen und wenig schlafen. Und am Montag im Büro habe ich es sogar bis zum Feierabend ausgehalten, ohne einzuschlafen!
Und ich erwähne das erst unten, weil es eigentlich eh klar ist: Alle Anschlüsse auf allen Fahrten (auch die 9 Minuten in Karlsruhe und die 3′ in Winterthur) haben geklappt. Das Schlimmste waren 9 Minuten Verspätung bei der Fahrt nach Koblenz, der Rest war durch die Bank weg bei < 3′ Verspätung und bei bis zu 3′ zu früher Ankunft. Kann man da meckern?
Nun war ich also in Husum angekommen, nachdem ich schon Norddeich, Bremen und Sylt hinter mir hatte. Und nun gings los: Gefühlte 85 Kilometer durch Schleswig-Holstein ohne Halt. Dabei kommt man zwschen Husum und Jübek durchaus an Siedlungen vorbei, aber scheinbar gibt es da ein zu kleines Verkehrsaufkommen. Die Nord-Ostsee-Kanal-Brücke in Rendsburg ist wesentlich beeindruckender (wenigstens beim drüberfahren) als die Querung der Marschbahn, aber beide sind wirklich beeindruckende Bauwerke. Nach Kiel, einem absolut langweiligen Bahnhof mit etwa 1,3 Fernverkehrszügen pro Tag, einer 112+Doppelstockwagen nach Hamburg pro Stunde und sonst VT 648, soweit das Auge reicht, ging es nach Lübeck, in Plön vorbei mit einem schönen Blick auf den dortigen See. In Lübeck gibt es recht regen Bahnbetrieb (vergleichsweise wenigstens), und mit einem 628 dann direkt nach Mecklenburg-Vorpommern. Ein Großteil der Strecke nach Bad Kleinen hat dabei den Eindruck gemacht, mal zweigleisig gewesen zu sein oder zumindest so konzipiert gewesen zu sein, aber in jedem Fall war es eine sehr schöne Fahrt. Von dort dann mit dem Zug aus Hamburg (120² + Doppelstockzug) nach Rostock, und weiter mit dem FLIRT Richtung Rügen, aber ich fuhr bis Ribnitz-Dammgarten West, um dort in der Jugendherberge zu übernachten. Ziel waren eigentlich Binz und Sassnitz auf Rügen gewesen.
Dann kam mir die Idee, auch nach Usedom zu fahren. Am nächsten Morgen jedoch erstmal gut ausgeschlafen (Wecker um 6:30, da habe ich die Uhr am Handy wieder umgestellt), aber von den Sanitäranlagen nicht sehr begeistert im Zug um 7:24 Richtung Sassnitz gesessen. In Stralsund sind 10 Minuten Aufenthalt, die ich genutzt habe, um einen Faltplan der Usedomer Bäderbahn zu holen, denn da ich diese Idee nicht vorher hatte, habe ich die entsprechenden Kursbuchtabellen auch nicht auf meinem Kindle gespeichert. Auf dem Weg nach Sassnitz also hin- und herüberlegt, und am Ende hat ein Münzwurf entschieden, nicht nach Binz zu fahren, sondern von Sassnitz direkt zurück und in Usedom ganz durchzufahren, um die Grenze nach Polen zu überschreiten (da war ich nämlich noch nie gewesen vorher). Auf dem Weg gab es noch Probleme mit der Fahrkarte, aber davon habe ich ja heute morgen schon ausführlich geschrieben. Lustig war noch eine Szene beim Umsteigen in Züssow, wo ich 16 Minuten Zeit hatte: Ich frage die Zub, ob ich denn noch Zeit hätte — jaja, kein Problem — und ob es denn in der Nähe des Bahnhofs irgendwas gäbe, was sich anzugucken Sinn machen würde. Sie guckt sich mit einem Einheimischen an: „naja, da hinten gibt’s das Toilettenhäuschen, ha, ha.“ Ich sagte, dass ich dachte, es gäbe vielleicht irgend eine Art von Infrastuk-t… äh, ok, den Blicken entnahm ich, dass ich doch eigentlich wissen müsste, dass ich hier in Mecklenburg-Vorpommern bin. Oh. Je.
Sehr schöne Blicke auf Usedom, eine Stadt in Polen, die enorm modernisiert wird, und dann erste-Klasse-Beinfreiheit in einem zum zweite-Klasse-Wagen umgebauten Wagen beim „InterCity“ zurück. In Anführungsstrichen steht das, weil der, bevor er Usedom nach 50 Minuten verlässt, 8 mal gehalten hat (und dabei 13 Minuten Standzeit hat). Das ist zwar marginal schneller als die UBB auf der gleichen Strecke, und der Zug ist als Ferienexpress (also das klassische Anwendungsgebiet der InterRegios früher) dafür da, auf Usedom eben alle Feriengäste einzusammeln, aber ein wenig lustig ist es schon.
Die Fahrt durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg war so, wie man sich das da vorstellt: Eine Öde neben der Anderen. Und das zieht sich. Ich meine, mal ernsthaft: Man braucht 2 Stunden für 160 Kilometer recht gerader Strecke von Züssow nach Bernau. Alter. In Berlin fand ich dann Vorurteile bestätigt: Der Döner am Rathausplatz in Spandau war zwar billiger als in Frankfurt, aber fettig, das Brot nicht knackig gebacken, und ich habe danach lieber ein Bier getrunken, damit mir nicht zu schlecht wird. Und ein besoffener stand neben mir und hat meinen persönlichen Wohlfühlradius doch etwas stark eingeschränkt, und eigentlich auch den von anderen Leuten, aber das schien niemanden zu stören. Berlin, ey.
Und wieder mal der Hinweis: In den drei Tagen mit 17 mal Umsteigen war fast alles Pünktlich, und jeder Umstieg hat geklappt. Geht doch. Leider war mein Hamburger Kontaktmann in Leipzig, sodass ich mich mit ihm nicht treffen konnte, dafür konnte ich von Westerland durch die Holsteinische Wallachei fahren und habe daher mehr gesehen.
Der Marktplatz in Ribnitz, mit Kirche, Italiener, Grieche, und dem Hafen um die Ecke.Ein Stadler-FLIRT aus Rostock nach Sassnitz am Sonntag morgen bei Einfahrt in Ribnitz-Dammgarten West Bf.Der Bahnhof Świnoujśce Centrum. Früher ging es hier weiter zum Hafen und nach Usedom (Stadt).Der InterCity von Heringsdorf nach Köln. Die 218 drückt die drei Wagen in Züssow an den IC aus Stralsund dran (aber die Zugnummer von diesem Zug fährt weiter) und wird dann bis Berlin Gesundbrunnen geschleppt. Der dritte Wagen, man kann es kaum sehen, ist ein eigentlich ein Avmz, aber umgezeichnet zum 2.-Klasse-Wagen. Wu-hu!Auf dem Weg von Berlin nach Frankfurt fällt mir dieses Detail an der Zuglok der Baureihe 101 auf. Gut so: oben bleiben!
Ich hätte ja auch an den Atlantik fahren können. Nach Lissabon, um genau zu sein. Das wollte ich ja eh mal machen, und ich hätte dieses Wochenende sehr nette Begleitung haben können. Aber relativ spontan (zwei Wochen im voraus buchen) hätte das immernoch 470 Euro gekostet. Da plane ich das lieber mal mit viel Vorlauf irgendwann und mache das in Ruhe.
Statt dessen war ich am Wochenende gen Norden unterwegs, am Freitag hatte ich ja noch Urlaub. Wollte ja schon lange mal nach Bremen, weil das das einzige Bundesland ist, in dem ich noch nie außerhalb des Bahnsteiges war (und das auch nur 2 Minuten an einem Montag morgen — diese Fahrt hier). Aber naja, drei Tage, da kann man ja noch mehr machen, oder? Ich hatte diese Überlegung, wohlgemerkt, in Unkenntnis der typischen Verkehrsdichten in Norddeutschland gemacht.
Freitag morgen 7:42 Uhr fährt mich also ein IC nach Münster (übrigens genau der Zug, den meine Eltern sieben Tage vorher nach Bonn genommen hatten), ein RE nach Emden und ein anderer RE nach Norddeich/Mole. Von dort aus mit dem IC nach Bremen. Da die Anschlüsse nicht so der Hammer sind und der erste RE in Meppen 20 Minuten steht, und der IC zwischen Leer und Oldenburg alle 7 Minuten hält (kein Witz — drei Halte in 15 Minuten), dauert das ganze ein wenig, und nach einer halben Stunde in Bremen (aber ich war da!) fahre ich mit einem IC nach Hamburg, um dort in Altona in ne RB nach Glückstadt umzusteigen. Dort gibt’s nämlich eine Jugendherberge. Wenigstens alles pünktlich, bis auf den letzten IC, aber in Kopfbahnhöfen muss man ja keine Treppen laufen beim Umsteigen (eat this, Stuttgart!) und von den 8 Minuten blieb dann noch eine übrig, die auch gereicht hat.
Frühstück gäbe es schon ganz früh morgen, wegen der Gruppe, die gerade da sei, erzählte mir der Zivi an der Rezeption ganz stolz. (Oder heißt das jetzt BuFDi?) Schon um 7 Uhr 15! Wow. Mein Zug fährt um 7:07 Uhr ab. Dass ich mein Handtuch vergessen hatte, bemerkte ich erst auf dem Zimmer. Ich hatte mein Jugendherbergschlafsack dabei, und so ein Leinentuch kann in der Not auch gut abtrocknen. Die drei Herren, mit denen ich das Zimmer teilte, waren Radfahrer, aber da ich um kurz vor 6 aufstand, habe ich nicht viel mit ihnen reden können.
Um 6 Uhr aufzustehen, benötigt typischerweise einen Wecker. Aber da man heutzutage ja immer ein Handy dabei hat — kein Problem! Denkste. In dem momentanen Zustand meines Handys war es praktisch unmöglich, den Wecker zu stellen. Aktivieren konnte ich ihn aber, steht halt nur auf 8:30 Uhr, da ist der Zug nach Westerland aber schon längst weg. Nach einigem Rumprobieren kam mir dann die Idee, einfach die Uhr umzustellen, so dass das Handy denkt, es ist 8:30 Uhr, wenn es eigentlich erst 6 Uhr ist. Nach etwas nachdenken darüber ist mir dann aufgefallen, dass ich das Handy noch in die richtige Richtung umstellen sollte, und am Ende war ich dann eh 10 Minuten vor 6 wach. Na toll.
Anyways, am nächsten Morgen dann mit der Nordostseebahn nach Westerland auf Sylt. Hinter Niebüll gab es eine verspätete Zugkreuzung, deswegen hatte ich von den 15 Minuten in Westerland nur noch 10, aber das reichte für ein paar Bilder und einen kleinen Eindruck von der Stadt aus (den nächsten Zug wollte ich nicht nehmen, weil wegen der Kreuzungen 6 Minuten Umsteigezeit in Husum zu wackelig gewirkt haben, statt der 36 Minuten, die ich so hatte). Zurück über den Hindenburgdamm und eben bis Husum, wo ich in den Zug nach Kiel umsteigen wollte. Der hatte dann tatsächlich Anschluss auf den NOB aus Westerland abgewartet, sodass ich ruhig noch auf Sylt hätte bleiben können.
Kleine Geschichte am Rande: In der NOB saß ein junger Mann ohne Bargeld, der an der Haltestelle kein Ticket kaufen konnte, weil der Automat kaputt war. Im Zug geht aber nur mit Bargeld. Hätte nicht eine freundliche Frau seine Fahrkarte für ihn bezahlt, wären das scheinbar 40 Euro gewesen. Gibt’s da nicht ne Regelung (oder Regelkonforme Möglichkeit), am nächsten Bahnhof zu sagen „Kaufen Sie sich hier am Automaten eine Fahrkarte, wir warten so lange“?
Das Beweisfoto: Ich war in Bremen. Im Hintergrund der Bahnhof und eine Straßenbahn.Zug der NOB und Autoshuttle in Westerland.Statuen vor dem Bahnhof Westerland. Die stehen windschief und die Kinder haben das Gesicht falschrum. Kunst, ey.IC in Husum auf dem Weg nach Westerland. Mal mit dem „Gegenlicht“-Modus meiner Kamera fotografiert. Ich glaube, da muss ich noch ein wenig dran rumprobieren, bis ich die komplett gut bedienen kann.
Ich habe da noch was offen. Ich will schon längst mal meine Fahrradtour den Rhein entlang fahren. Außerdem wollte ich mit meinen Eltern mal eine längere Fahrradtour unternehmen. Außerdem musste ich vor 10 Tagen nach Bad Honnef, weil die Deutsche Telekom Stiftung dort ihr jährliches Stipendiaten- und Alumnitreffen abhielt. Und da mir dieses immer viel Spaß macht, wollte ich das nicht verpassen. Außerdem (keine Angst, das ist das letzte) haben meine Eltern die letzte Woche Urlaub gehabt.
All das zusammen ist eine wunderbare Voraussetzung, mit dem Fahrrad Donnerstags von Neuwied (bis dahin war ich gekommen) nach Bad Honnef zu fahren, nach dem Stipendiatentreffen am Freitag morgen dann weiter nach Bonn zu fahren, meine Eltern einzusammeln (die mit dem IC aus Frankfurt kommen) und mit denen dann Flussabwärts zu radeln.
Die Strecke ist wirklich schön, wenn man mal Düsseldorf rauslässt, und besonders der Niederrhein hat seinen Charme, den keiner von uns dreien erwartet hätte — für uns war „der Rhein“ immer mit Weinbergen und Burgen verbunden, Ober- ist uns halt näher als Wesel. Aber die Mischung aus Bauernhöfen im Land und immerwieder Industrie und Häfen am Fluss ist schon beeindruckend. Xanten ist eine wirklich sehenswerte Stadt, Emmerich gibt eine beeindruckende Stadtkulisse ab, das Millingerward ist (trotz schlechten Fahrradfahrwegen) sehr hübsch zu durchfahren, einzig die Ausschilderung in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist unter aller Sau.
Keiner hat sich verletzt, und wir haben es in dreieinhalb Tagen bis Nijmegen geschafft. Es war also eigentlich ein guter Urlaub, nur:
Am Donnerstag morgen, kaum in der U-Bahn zum Hauptbahnhof, fällt mir auf, dass ich keinen Fahrradschlüssel dabei habe. Zurückgefahren, Schlüssel geholt, keine Chance mehr, den 06:53 Uhr-Zug nach Neuwied zu kriegen. Vielleicht doch? Fahrrad habe ich ja dabei, durch die Stadt gepest, um 6:55 Uhr am Bahnhof. Es gibt ja aber zum Glück den RE nach Koblenz, von dem aus ich in den ursprünglichen Zug umsteigen kann (den haben wir dann in Lorch/Lorchhausen auf der anderen Rheinseite überholt). Fahrkarte gekauft. Danach daran erinnert, dass das ja nicht alles im RMV ist und Fahrrad auch was kosten könnte. Wen fragen? Zub (Zugbegleiter/in) nicht in Sicht. Überall gesucht. Kurz vor Abfahrt steigt eine Frau ein, die rauchend draußen gestanden hat, und deren DB-Embleme auf der Uniform durch ihre Jacke verdeckt waren. Kurz geredet, „Fahrkarte haben sie aber?“ — ja — „na dann geht schon“. Puh, Glück gehabt.
Nach Umsteigen in Koblenz merke ich in Neuwied, dass meine Fahrradhandschuhe weg sind. Mist! Dann halt ohne fahren. Wetter: Nieselregen. Hinter Andernach (habe den Rhein zunächst auf ner Brücke überquert) wird der Weg auf einmal recht matschig, ich wundere mich noch, da rutschen meine verschlammten Reifen etwas zur Seite und ich falle voran in Brennnesseln hinein. Alles versaut. Ich habe zwar ordentliche Klamotten für das Stipendiatentreffen im Rucksack, aber die guten Schuhe an. Bilanz: Halterung des Tachos aus der Verankerung gerissen, hält aber immerhin noch bis kurz vor Bonn am nächsten Tag, wo die Halterung runterfällt und vom Vorderrad mitgerissen wird; dadurch reißt das Kabel. Außerdem ist der Flaschenhalter (so ein großer, wo auch 1-Liter-PET-Flaschen reinpassen) kaputt, hält die Flaschen zwar noch, aber klackert ständig rum. Nach dem Weiterfahren merke ich, dass der Weg einfach falsch (oder gar nicht?) beschildert war und ich nicht auf dem richtigen Radweg war.
Die in Bad Honnef neu gekauften Fahrradhandschuhe taugen ca. 0,1 Schuss Pulver (also prinzipiell gar nichts), und wurden in Frankfurt direkt wieder durch neue ersetzt. Am zweiten Tag, der eigentlich komplett bewölkt ist, hole ich mir einen Sonnenbrand auf der Nase (die eigentlich immer nach Norden zeigte) und auf dem linken Oberschenkel. Am dritten Tag, kurz hinter Xanten, reißt mir dann auch noch der Seilzug für die hintere Gangschaltung, aber so bin ich wenigstens nicht mehr viel schneller als meine Eltern beim Anfahren (die kraftlose Position ist der höchste Gang), sondern nur noch ein bisschen schneller.
Zu guter Letzt sind dann die DB-Automaten in Venlo kaputt, und in der Eurobahn nach Mönchengladbach kriegen wir nicht die Fahrkarten, die wir wollen, sondern Anfangsfahrkarten zum „einlösen“ im DB-Reisezentrum; das in Mönchengladbach hatte aber noch nie was von sowas gehört. Sei’s drum, wir kommen abends gut in Frankfurt wieder an, und beim Versuch, Grillgut für die Maiwanderung am 1. Mai zu kaufen (misslingt weil kein Fleisch mehr da) stoße ich mir den linken Fuß an eine Leiste im Supermarkt und habe eine ca. 4 cm lange Wunde am Fuß.
Aber, hey! Ich bin mit meinen Eltern immerhin 270 km Rad gefahren, wir sind nach Holland gekommen und hatten eine schöne Zeit. Ich habe dann abends noch Karten für Neues aus der Anstalt Anfang Juni gekauft, und hatte einen schönen Dienstag mit Schilter und Freunden im Taunus. Alles also nur halb so wild. (Oh, P.S.: Alle Züge waren super-pünktlich.)
Aus aktuellem Anlass schreibe ich mal zusammenhangslos von einer Fahrkartenautomatgeschichte, der Zusammenhang kommt dann später:
Ich wollte von Sassnitz (auf Rügen) nach Ostseebad Heringsdorf (auf Usedom) fahren und dabei über Świnoujśce fahren (von Heringsdorf aus dann mit dem IC heim, aber das ist unwichtig). Świnoujśce liegt hinter Ostseebad Heringsdorf, sodass die Strecke zwischen beiden Bahnhöfen hin- und herbefahren werden müsste. Da ich nicht komplett mit allen Tarifbestimmungen der Bahn vertraut bin, gehe ich also Sonntag morgens in Sassnitz an den Automaten der DB und suche eine Verbindung, die das beinhaltet. Ergebnis:
Bahnhof
Uhr
Zug
Sassnitz
ab 09:06
RE 13006
Stralsund Hbf
an 09:57
Stralsund Hbf
ab 10:14
RE 69633
Züssow
an 10:49
Züssow
ab 11:07
UBB 29419
Swnioujscie Centrum
an 12:40
Swnioujscie Centrum
ab 13:18
Seebad Heringsdorf
an 13:28
Zu genau dieser Verbindung wird mir ein Preis genannt — € 15,05 mit BahnCard 50, billiger als alle Nahverkehrssondernetzangebote — und ich kann zu genau dieser Verbindung eine Fahrkarte kaufen. Der Automat weist mich in keinster Weise darauf hin, dass eine solche Fahrkarte grundsätzlich nicht verkauft werden darf. Eine halbe Minute später bin ich also 15,05 € ärmer und um diese Fahrkarte reicher (am Anfang natürlich ohne die Zangenabdrücke):
Und diese Fahrtkarte ist gültig von Sassnitz bis Heringsdorf, aber nicht über Świnoujśce. Weil ich immer interessant finde, was da bei den VIAs steht, ist mir das aufgefallen. Frage bei der Zub im RE nach Stralsund: Aber da müssen sie ja gar nicht über Świnoujśce fahren — ja, aber da will ich doch langfahren. „Fragen Sie mal in Stralsund im Reisezentrum.“
Praktisch die selbe Auskunft bekomme ich ebenda, und die Dame versucht mir zu zeigen, dass ich ja auch gar keine Fahrkarte für diese Verbindung würde buchen können. „Sehen Sie hier, gibt mir keinen Preis! Und jetzt ohne über Świnoujśce: … Oh, auch kein Preis. Achso, hier… da… so, jetzt: Also, direkt, 15,05 €. Na, da haben sie ja wenigstens nicht zu viel bezahlt. Jetzt guck ich aber doch noch mal über Świnoujśce: Ähm. Da steht jetzt auch der Preis. Aber das dürfte doch gar nicht sein!“
Ich sollte die Zub im Zug der Usedomer Bäderbahn fragen, zur Not könne ich dort ohne Aufpreis nachlösen. Gesagt, getan. Die freundliche Zub guckt sich das an und sagt mir, ich solle den Reiseplan behalten und dann den Kollegen zwischen Heringsdorf und Świnoujśce vorzeigen, eventuell müsste ich dann € 2,50 bezahlen. BahnCard-Rabatt gibt es natürlich nicht. Bis Świnoujśce behelligt mich niemand mehr — bin ich also jetzt schwarzgefahren? Bei der Rückfahrt dann gleiches Spiel mit einer anderen Zugbegleiterin „die ist hier aber nicht gültig“ — aber ich habe doch genau diese Fahrkarte für genau diese Verbindung gekauft!“ — „Ich gucke mal nach, geben Sie mal her“. Sagt’s, verschwindet nach vorne (keine Ahnung, mit wem sie sich konsultiert), kommt zurück mit „nee, geht nich.“
Im nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht behauptet hatte, kein Bargeld zu haben. Was wäre dann gewesen? Hätte ich in Świnoujśce bleiben oder zurücklaufen müssen (aber ich wollte dann den IC nach Köln nehmen)? Im Reisezentrum der UBB in Heringsdorf erzählt mir dann die Schalterbeamtin, dass dieses Problem öfters auftaucht und ich mich doch mal als Kunde an die Bahn wenden solle (habe ich getan), denn mir wird vielleicht eher geglaubt als denen.
Falls das alles zu sehr gemecker ist: Ich möchte ganz besonders alle beteiligten Mitarbeiterinnen der DB Regio Mecklenburg-Vorpommern und der UBB loben. Alle waren sehr freundlich und keine von ihnen trifft eine Schuld. Und da ich nunmal auf die VIAs gucke, hat mich das ganze am Ende auch nicht unvorbereitet getroffen (wenn ich auch jedes Mal ahnungslos getan habe). Mein Problem ist ganz einfach, dass ich weder vor dem Bezahlen noch danach darauf hingewiesen werde, dass die Fahrkarte nicht für die ausgewählte Verbindung gültig ist, und das Problem ganz offensichtlich öfters auftritt und bekannt ist. Das ist für mich nahe am Betrug.
Ich schreibe das hier alles nicht, weil ich 2,50 € wiederhaben will (denn mit BahnCard-Rabatt in beide Richtungen hätte ich pro Strecke 0,55 € bezahlt), denn ich war nicht schnell genug im Denken, um 40 Euro zurückfordern oder deren Zahlung ablehnen zu können. Nein: Ich schreibe das, weil ich es einfach nicht in Ordnung finde, dass ein bekanntes Problem, das Leute zum unabsichtlichen Schwarzfahren bringt, bestehen bleibt.
Disclaimer: Wörtliche Reden in diesem Beitrag sind nicht wirklich wörtliche Reden, sondern paraphrasierte Aussagen mit gleichem Inhalt.
Morgen ist Karfreitag. Ostern ist in zweierlei Hinsicht für mich dieses Jahr ein Stichtag: Ich hatte mir einen bestimmten Kilometerstandauf meinem Fahrradtacho vorgenommen, und ich hatte mich dazu entschlossen, in der Fastenzeit kein Fleisch zu essen. (Letzteres lässt sich kurz erklären: Fasching und alle Auswüchse davon sind das letzte „auf-die-Pauke-hauen“ vor der Fastenzeit. Unabhängig von aller Skepsis gegenüber Religion und religiöser Rituale hatte ich an Fasching gefeiert und dabei Spaß gehabt. Dafür auf irgendwas zu verzichten in der Fastenzeit halte ich für fair.)
Nun habe ich selbst mein nach oben korrigiertes Ziel von 11300 km um 100 km übertroffen, und bin nun seit Jahresanfang 518 000 Meter mit dem Fahrrad gefahren. Dabei hat mir natürlich das trockene Wetter geholfen; ich bin dabei vielleicht zweimal in den Regen gekommen. Aber wesentlich entscheidender war der Gewohnheitsfaktor: Nach ungefähr einer Woche dachte ich gar nicht mehr drüber nach, ob ich wieder das Fahrrad aus dem Keller holen will, meine Fahrradhose anziehen soll, das Fahrradhemd — ich habe es einfach gemacht. Und, ja, am Anfang war es eine Überwindung. Mittlerweile wissen sogar die Kassiererinnen im Supermarkt, in dem ich mir jeden morgen auf dem Weg ins Büro zwei kleine Bio-Joghurts kaufe, dass die 70 cent kosten und ich den Kassenzettel will.
Weniger mit Überwindung hatte allerdings diese Fleisch-Sache zu tun. Dachte ich am Anfang. Ich esse seit Jahren nur noch sehr selten Wurst, und praktisch nie als Aufschnitt. Die Sache mit dem Fleisch ist aber bei dem begrenzten Angebot der Mensa, was vegetarische Gerichte angeht, und bei meiner Einstellung zu vielen Gemüsesorten und Dingen wie Schafskäse eher schwierig. Nun hat am Campus eine neue Mensa aufgemacht, bei der es eine Pasta-Bar gibt, und meistens ist die vegetarische Soße auch wirklich lecker (solange keine Olivenstücke drin sind oder es eine „Sahne“-Soße ist).
Trotzdem habe ich es nicht ganz geschafft: Einmal habe ich in einem — sehr leckerem — usbekischem Restaurant nicht „Lazzat, vegetarisch“ sondern nur „Lazzat“ bestellt, und das war mit Fleisch. Einmal habe ich in einem — nicht ganz so leckeren — deutschen Restaurant einen Zwiebelkuchen bestellt, ohne darauf zu achten, ob der mit Speck ist. War er. Und einmal gab’s Rumpsteak. Einfach so. „Wie, und was gibt’s für mich?“ — „Wie, reicht dir eins nicht?“ — *hundeblick* — „Oh nein, du isst ja gar kein Fleisch momentan, das habe ich ja total vergessen!“. Naja, kann ich meiner Mutter ein extra für mich eingekauftes, gebratenes und verdammt lecker riechendes Rumpsteak ausschlagen? (Also, ich weiß, technisch gesehen ist die Antwort „ja“, aber das Steak war ja nun mal schon gebraten.) Ich entschied mich gegen das Prinzip, für eine Ausnahme mit gutem Gewissen und für das Steak.
Weitaus schwieriger empfand ich aber den Rest der Zeit. Apfelweinkneipen haben meistens wenigstens Grie Soß, was zwar im Winter eine schlechte (weil Gewächshaus-) Ökobilanz hat, aber zur Not geht, aber weder Schneegestöber noch Handkäs sind meine Lieblingsessen. Manchmal gibt’s Kässpätzle, da freue ich mich immer. (Und den Zwiebelkuchen, da steht ja oben schon was da.) Dann war da aber noch die Sache mit Fast Food. Ja, manchmal, vor allem am Wochenende, gehe ich irgendwo hin, bestelle mir was Fastfoodmäßiges und esse es. Das ist wahrscheinlich nicht gut für meine Gesundheit, aber ich glaube, ich übertreibe es auch nicht. Aber finde mal FastFood für Vegetarier. Burger-Läden kann man von vornherein vergessen; Salat kann ich mir auch wirklich selbst machen. Brötchen mit Leberkäse oder Frikadellen oder Bratwürste kriegt man zu Hauf, aber wie sieht’s mit Brötchen mit Käse aus? Also, nicht belegte Brötchen mit Butter und Salat und Ei und Tomate und Käse, sondern einfach Brötchen aufschneiden, einen Block Käse rein, gerne auch gegrillten Grillkäse, und ab in den Mund. Schwierig. (Tofu oder sonstiger Fleischersatz sind übrigens ein komplettes No-go für mich.) Pizza gibt es vegetarisch. Nudeln macht mein Italiener auch gut, aber Nudeln habe ich ja schon unter Woche immer in der Mensa. Döner gibt es auch in vegetarisch, aber da kommt wieder mein Schafskäse-Problem auf. Burritos, Best Worscht — dabrauchemergarnetdrübberredde. Selbst Thai ist schwierig, denn die Gerichte, die mir schmecken, kommen unweigerlich mit Fleisch, und die anderen würde ich auch nicht essen, wenn Fleisch dabei wäre.
Jetzt ist die Fastenzeit fast vorbei, und ich freue mich auf eine Bratwurst bei Best Worscht, einen Döner bei Caratas und einen Burrito bei dem Burrito-Laden im Nordwestzentrum (wie auch immer der heißt). Das offizielle Ende der fleischlosen Zeit ist aber ein leckeres Lammsteak bei meinen Eltern. (Update: es ist ein leckeres Etwas vom Lamm, lasse ich mir grade erzählen. Was genau, weiß ich noch gar nicht. Freue mich trotzdem drauf!) Omnomnom.
Ich habe ja vor vier Wochen versprochen, dass ich von meinen Reisen berichten werde. Nun habe ich den nächsten Ausflug hinter mir. Sonntag vor einer Woche fuhr ich am frühen morgen mit dem ICE nach Brüssel und von dort nach Amsterdam. Amsterdam war mein eigentliches Ziel; ich war bis jetzt noch nie in den Niederlanden.
So hatte ich also 3 ½ Stunden Zeit, um mir Grachten, Häuser, Coffeeshops (nur von außen) und Schaufensterbordelle (auch nur von außen) anzugucken. Die ersten beiden Dinge sind wirklich sehenswert, Nummer drei und vier muss ich jetzt nicht nochmal sehen. Nun finde ich zwar holländische Eisenbahn nicht so richtig hübsch, aber der Bahnhof ist wirklich ganz nett, also habe ich noch ein paar Bilder gemacht.
Alleine für die Fahrten mit dem ICE hat sich aber der ganze Trip gelohnt: Sowohl nach Brüssel als auch von Amsterdam ist die zweite Klasse vorne, und beim ICE 3 kann man vorne rausgucken, wenn der Tf die Scheibe klar lässt — und beide haben das getan. Super-Sicht nach draußen, und ich konnte meine neue Kamera gut ausprobieren. (Wobei, die Sicht an sich war nicht überall toll, bei der Hinfahrt gab es im Westerwald bei Tempo 300 auch schon mal Nebel mit weniger als 50 Metern Sichtweite.)
Am Ende war ich 15 Stunden unterwegs, davon etwa 7 ½ Stunden im ICE. Meine neue Kamera — eine Nikon S6300 — hat ihren ersten Bewährungstest gut bestanden, bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich noch viele Fahrten damit machen kann!
Ganz nebenbei fahre ich weiterhin fleißig mit meinem Fahrrad. Nachdem es in der Werkstatt war und eine neue Hinterachse, neue Seilzüge und neue Bremsklötze bekommen hat, läuft es wie Butter. Die 11000 km-Marke habe ich schon vor zweieinhalb Wochen erreicht, und nun bin ich bei 11162 km. Zeit für neue Ziele? Noch vier Wochen bis Ostern; wenn ich bis dahin jeden Tag mit dem Fahrrad ins Büro fahre, bin ich etwa 110 km gefahren. Sagen wir, neues Ziel bis Ostern also 11300 km!? Dann darf ich aber nicht mehr jedes Wochenende ne große Bahntour machen ☺
Zugkreuzung auf der LGV hinter Liège.Amsterdam Centraal Empfangsgebäude.Amsterdamer Gracht. Schee, oder?Sprinter Lighttrain bei Ausfahrt aus Amsterdam Centraal nach Westen.VIRM an der Ostseite von Amsterdam Centraal mit dem Flügelrad auf der Bahnsteigshalle.
Die letzte Frankfurter U-Bahn-Generation (Typ U5-25, Nummern 601-654) hat zwar noch nicht ganz alle Kinderkrankheiten ausgeräumt, aber trotzdem gibt es schon einen neuen Typ, der momentan probefährt: U5-50, mit den Nummern ab 801. Im Moment fahren die ersten vier Wagen — jeweils zwei zusammengekuppelt zu einer 50 Meter langen, begehbaren Einheit — als 100 Meter langer Zug über die A-Strecke Probe, und kommen dabei auch an meinem Büro vorbei. Und weil mir nette Leute manchmal Bescheid sagen, kann ich auch hin- und wieder Bilder vom Dach machen.
Außerdem gibt es wenige Seitenansichten vom eigentlich schönsten Wagen, der in dem Frankfurter „Subaru Vista Blue“ rumfährt, nämlich der für den Hessentag 2011 letztes Jahr gestylte U2h 330. Beides zusammen Grund genug, mal wieder einen Bildpost zu machen.
Probefahrt von 803+804+802+801 von Ginnheim/Niederursel kommend in Richtung Gonzenheim. Ich finde ja etwas schade, dass das schwarze Fensterband nicht am Ende der Einzelwagen (also an dem breiten Übergang) fortgesetzt wird… Blick vom FIAS Richtung Weißkirchen.Gleicher Zug, ungefähr 10 Sekunden später. Vor einem Jahr war dahinter noch ne Baugrube.Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt).Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt)Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt).Seitenansicht von U2h 330 bei Einfahrt in die Heddernheimer Landstraße (Richtung Ginnheim). Das Graffity (das zusätzliche, zerstörerische meine ich) am letzten Fenster fällt zum Glück nicht so stark auf.U2h 330 bei Ausfahrt Fritz-Tarnow-Straße Richtung Südbahnhof von der noch unveränderten Seite.
Ich bin in letzter Zeit relativ viel Bahn gefahren, aber das habe ich ja schonmal erzählt. Meine Reiselust ist dadurch aber eher nicht vergangen, sondern eher größer geworden. Nun ergibt es sich momentan, dass ich ab erstem April das erste Mal seit Menschengedenken keine Fahrkarte für den ÖPNV mehr habe, also ist Handlungsbedarf gegeben. Wer mich kennt, weiß, dass ich auf keinen Fall komplett ohne Fahrkarte sein will, also ergeben sich für mich zwei Alternativen: Jahreskarte des RMV für Frankfurt für € 769,30, und für eventuelle Bahn-Fahrkarten extra bezahlen, oder die BahnCard 100 für € 3990,00, mit der ich den ÖPNV in Frankfurt auch benutzen kann (und in Bad Homburg und in Oberursel und in Darmstadt und und und). Solange ich pro Woche weniger als 62 Euro außerhalb Frankfurts verfahre, ist die Jahreskarte billiger. Wenn ich öfters fahre, würde ich mir allerdings sowieso eine BahnCard 50 für € 240,00 anschaffen, mit der ich dann 114 Euro (Normalpreis) pro Woche verfahren müsste, bevor sich die BahnCard 100 lohnt.
Was ist also die bessere Variante? Zum Glück hat man ja Freunde wie den @Fips_Schneider, der da eine richtig gute Idee hatte: Mit der Sicherheit, dass ich es nicht schaffen werde, an Wochenenden oder im Urlaub wirklich soviel zu fahren, dass sich eine BahnCard 100 wirklich gelohnt hätte, aber mit der Bereitschaft, das Geld schon auszugeben, kaufe ich mir einfach eine Jahreskarte für Frankfurt, eine BahnCard 50 (ob ich die 25er behalte, weiß ich noch nicht) und überweise mir jeden Monat € 248,40 auf ein eigenes Reise-Konto, von dem ich Reisen bezahle. Das hat den Vorteil, dass ich von dem Geld auch mal ins Ausland fahren kann, was ich mit einer BahnCard 100 mit Sicherheit nicht machen würde (denn ich habe ja schon viel Geld fürs Bahnfahren bezahlt). Also, win-win-Situation!
Und dann habe ich auch wieder Anlässe, was ins Blog zu schreiben. (Der Grund für diesen Post war neben der Darlegung meiner Gedanken und dem Dank an Fips, dass ich was interessantes für meinen 500. Tweet haben wollte ☺ )
Ich bin in letzter Zeit relativ viel Bahn gefahren, die letzte große Tour ging vor drei Wochen quer durch Deutschland, von Frankfurt über Hamburg, Berlin, Leipzig, Nürnberg und Stuttgart zurück nach Frankfurt. Sehr lange schon habe ich keine größeren Störungen beim Bahnfahren erlebt, meistens war alles pünktlich oder nur wenig verspätet, so dass ich keine Probleme mit Anschlüssen hatte (oder ich hatte keine Anschlüsse zu erreichen). Wohl gemerkt, ich rede hier von der großen Bahn, nicht von der Frankfurter U- und Straßenbahn, aber das ist eine andere Frage. Jedenfalls, bevor ich weiterschreibe, möchte ich unterstreichen, dass ich mit der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn sehr zufrieden bin.
Nebel auf dem Brocken
Am Wochenende war ich sehr spontan mit meinen Eltern im Harz, um das Wahnsinns-Winterwetter der letzten Woche im Schnee mit Plandampf der Harzer Schmalspurbahn zu nutzen. Meine Eltern fuhren schon am Freitag mit einem Leihwagen nach Werningerode, ich kam am Samstag morgen mit dem Zug nach. Der Plan sah vor, mit dem ICE nach Göttingen zu fahren, Umsteigen nach Goslar, von dort nach Vienenburg und schließlich nach Wernigerode, wo ich um 10:42 ankommen sollte. Der nächste Zug auf den Brocken wäre um kurz vor 12 gefahren, aber das ist ja ok.
Die Pläne waren kurz hinter Göttingen zunichte, nachdem der Schaffner jedem Fahrgast einzeln kurz angebunden sagte, in Northeim stehe ein Ersatzzug bereit. Die Zusatzinfo, dass Northeim der nächste Bahnhof ist, gab es allerdings nicht. In Northeim stand dann irgendwann auch mal der Ersatzzug an der Information, mit 20 Minuten Verspätung. Umsteigezeit in Goslar waren 12 Minuten, die Information, dich ich in Northeim bekommen habe, sagte mir, dass ich keine Chance habe, früher als zwei Stunden zu spät in Werningerode anzukommen. Auf dem Weg nach Goslar überlegte ich mir dann, ob ich nicht über Bad Harzburg fahren kann, um Zeit in der Kälte zu sparen, aber mein Handy hat keine Internetverbindung bekommen und ein Zugführer war im Ersatzzug auch nicht da. Also, in Goslar aussteigen, sofort zum Fahrkartenautomat gerannt, um Auskunft für Bad Harzburg → Wernigerode zu bekommen, und in dem Moment, in dem ich sehe, dass ich von Bad Harzburg aus mit nur 55 Minuten Verspätung nach Wernigerode gekommen wäre, fährt der Zug schon aus. Also habe ich was in Goslar gegessen, mich an dem hübschen Dörflein erfreut und den verschneiten Bahnhof als Fotomotiv benutzt.
Der Rest des Wochenendurlaubs war dann unwahrscheinlich toll, zwei schöne und grundverschiedene Tage auf dem Brocken verbracht (einer komplett vernebelt, einer mit klarem Wetter) und auf dem Rückweg meine Schwester besucht. Und tausende Bilder gemacht. Juchuh.
VT 648 aus Göttingen bei Einfahrt in Goslar. Der Bahnhof Goslar wurde vor nicht allzulanger Zeit barrierearm umgebaut, dabei sind zwar die Bahnsteige modernisiert, aber sowohl Bahnsteigsdächer, Signale als auch Stellwerk sind noch alt. Schönes Ensemble!Durch kleine unvernebelte Luftpakete gab es am Samstag manches mal „Spotlights“ auf irgendwelche Gegenstände, deren Stimmung nur schlecht durch die Bilder wiedergegeben sind. Hier wird das Oberteil der Sendeantenne beleuchtet, während der Unterteil kaum zu erahnen ist.Dampf im Harz auf dem Weg zum Brocken am klaren Sonntag.Kurz vor Einfahrt in den Bahnhof auf dem Brockenplateau dreht sich der Zug hier gerade in die Sonne rein, während nicht nur ich zwischen den Wagen stehe und fotografiere (direkt vor mir steht mein Papa).Unser Zug zurück kommt hier mit ca. 15 Minuten Verspätung am Brocken an. Da die Lok um den Zug herumfahren muss, bevor es weitergeht, haben wir danach noch genügend Zeit, zum Bahnhof zu laufen, und Sonntags um 12 Uhr fährt auch noch kaum jemand vom Brocken runtern (die kommen ja grade erst alle an).
Nachdem nun mal wieder mehr als ein halbes Jahr vergangen ist, muss ich mal wieder berichten. Montreal ist ’ne schöne Stadt, aber ich werde dort nicht hinziehen. Vielmehr habe ich seit 1. November einen neuen Job als Programm-Koordinator bei HIC for FAIR, einem wissenschaftlichen Zentrum hier an der Uni. Dabei darf ich weiter Physik machen, aber meine Hauptaufgabe ist es, Berichte über die Forschung anderer zu schreiben. Bis jetzt macht das recht viel Spaß, und wenn das Zentrum und meine Stelle Ende Juni 2014 auslaufen, bin ich 30 Jahre, promoviert in Physik, und habe knapp 3 Jahre Berufserfahrung im Wissenschaftsmanagement. Ich finde, das sind gute Voraussetzungen.
Im Ortsbeirat 8 der Stadt Frankfurt fühle ich mich mittlerweile „angekommen“; und eigentlich gefällt mir die „kleine“ Politik ganz gut. Ich gehe sogar aus Neugierde auf Faschingsveranstaltungen, zu denen ich eingeladen wurde, und diesen Monat stehen noch ein paar Neujahrsempfänge an.
Heute schreibe ich vor allem deswegen, weil ich das erste Mal in diesem Jahr (was ja noch gar nicht so alt ist) mit dem Fahrrad in die Uni gekommen bin. Ich beginne dieses Jahr mit einem Kilometerstand von 10882 km, was erbärmlich ist, wenn ich mich daran erinnere, dass ich die 10000 in meinem Norwegen-Urlaub vor zweieinhalb Jahren überschritten habe. Meine Ziele sind daher eher niedrig: 11000 km bis Ostern. Das sollte eigentlich locker machbar sein, aber das hatte ich mir ja schon öfters gedacht. Die neue Riedberg-U-Bahn ist einfach zu bequem… Drückt mir die Daumen!
Und noch ein Lebenszeichen aus Annecy, während ich im Bus sitze, der gleich Annecy verlassen und irgendwann heute Nacht in Frankfurt ankommen wird. Die Konferenz ist zuende, die nächste Quark Matter wird im August 2012 im District of Columbia (also in Washington) stattfinden. Jetzt heißt’s aber erstmal, die Ergebnisse dieser QM zu verdauen und zu sehen, was das nun für unsere Modelle und Theorien bedeutet. Mal sehen, was es dann nächstes Jahr alles Neues gibt…
So ’ne Konferenz ist aber bei allem Spaß und allen tollen Sachen ziemlich anstrengend, und es ist ganz gut, dass es nicht länger als eine Woche dauert. Das gilt neben der Kondition auch ganz besonders für den Geldbeutel, denn das Essen hier in Frankreich ist echt sauteuer, aber wenigstens ist das Essen nur halb-typisch französisch, sondern eher so, wie ich mir schweizer Essen vorstelle — viel Käse und Kartoffeln. Das Essen, das wir bei der Konferenz bekommen haben, ist schon eher typisch französisch gewesen: Wenig, fancy, alle lieben’s außer Bjørn. Naja — außer, dass am Mittwoch scheinbar jeder Durchfall hatte. Französisches Essen ist ja soo toll.
Meine Karrierepläne kommen tatsächlich voran, Charles hat mich für Ende September nach Montreal eingeladen, und wenn ab jetzt alles gut läuft, wäre nächstes Frühjahr in Montreal anzufangen realistisch. Mal sehen, wie es bis dahin weiterläuft. Vorerst freue ich mich auf daheim, meinen Geburtstag nachzufeiern, die ganzen Sommerfeste, die jetzt so langsam auf mich zukommen, aufs Freibad und den ganzen anderen Kram, der Frühling und Sommer so toll macht.
Viele Grüße aus Frankreich! Mal wieder führt mich eine Konferenz zu unserm südöstlichen Nachbarn, und abgesehen davon, dass ich momentan extrem müde bin und die Organisation der Konferenz durchaus ein bisschen verbesserungswürdig ist, ist es hier wirklich toll. Am Samstag Nacht habe ich auf einer Wiese mit meiner Ukulele gesessen, am Sonntag abend habe ich auf einer anderen Wiese mit derselben Ukulele gesessen, und jedes Mal hatte ich sehr nette Begleitung.
Heute abend — jetzt — ist hier in Annecy der Strom ausgefallen, komisch, die haben doch genug Kernkraft hier in Frankreich, dachte ich. Jedenfalls verhindert das, gepaart mit dem unglaublich schlechten Internet im Konferenzzentrum, dass ich mich nach Finanzierungsmöglichkeiten für eine PostDoc-Stelle in Montreal umschaue; ja, es scheint wieder näher gerückt zu sein.
Die Fahrt hier runter war in einem kleinen Bus, den wir mit Ukulele und Gesang etwa 7 der 10 Stunden lang beschallt haben, auf der Rückfahrt werden wir das wohl wieder machen, nur ist der Bus da größer & voller. Bis dahin genieße ich das gute Wetter hier und den schönen See und werde hoffentlich noch viele neue Dinge lernen, neue Leute kennenlernen, alte Leute wiedersehen (habe noch lange nicht alle Leute heute getroffen) und irgendwann auch Postkarten schicken. Und meine Gedanken sind eh momentan in Frankfurt…
Am Wochenende 16./17. April ist das Gleisdreieck Heddernheimer Landstraße/Wiesenau gesperrt, laut Pressemitteilung, weil sich die Gleise nach dem Bau letzten Jahres etwas gesetzt haben. Warum das dann nötige Schotternachstopfen dann nicht in der Nacht passieren kann, wie früher mal, ist mir auch nach einem Besuch dort nicht klar geworden, aber dafür ist der Ersatzverkehr in Niederursel ganz lustig:
U9 fährt aus aus Riedberg ein
ex-U9 fährt zum Gleiswechsel an der Oberurseler Landstraße
ex-U9 kommt zurück zum auswärtigen Bahnsteig
U3 fährt aus Oberursel ein
ex-U9 fährt als U3 Richtung Oberursel aus
ex-U3 macht eine Sägefahrt über den Gleiswechsel
ex-U3 fährt als neue U9 in Richtung Riedberg aus
Das meiste davon ist zwar nicht spannend oder unerwartet, aber warum die Abfahrt der U3 in Richtung Oberursel nicht von dem einwärtigen Bahnsteig erfolgen kann, sondern der Zug erst auf das andere Gleis gebracht werden muss, ist mir nicht ganz klar geworden. Hat aber für ein paar nette Bilder gereicht:
Schotteranlieferung ohne LKW: Die Eigenbau-Lok 2016 und die beiden Schotterwagen 2125 und 2126 stehen an der Heddernheimer Landstraße bereit.Auf dem anderen Gleis steht eine Gleisrüttel, im Vordergrund unübersehbare Frühlingszeichen.Etwas mehr Gerät und ein Bagger am Bahnübergang Neumühlenweg (U9).Das gibt’s nicht oft: Eine U9, die aus Oberursel kommend nach Niederursel einfährt? Und dann noch auf dem falschen Gleis? War aber nur eine Rangierfahrt vom Gleiswechsel etwa 200 Meter weiter in Richtung Oberursel.Der nächste Zug eine Viertelstunde später hat an dieser Stelle noch „U9 Ginnheim“ stehen…
Eigentlich warte ich die ganze Zeit darauf, dass die Arbeiten an der Riedbergbahn mal wirklich abgeschlossen sind, aber noch fehlen an allen möglichen Stellen Dinge: Der Bahnsteig Wiesenau auswärts ist noch nicht auf voller Länge wiedereröffnet, in Niederusel fehlen Dynamische Fahrgastinformationen und die Sicherungsanlagen am Bahnübergang Kreuzerhohl und und und. Trotzdem hat ein mir namentlich bekannter Herr mich Anfang März davon überzeugt, dass man doch mal das gute Wetter nutzen kann und aufs Dach von meiner Arbeitsstelle FIAS gehen könnte, um Bilder der Bahn mit dem Taunus im Hintergrund zu machen. In den kommenden Jahren wird die Fläche zwischen Max-von-Laue-Straße und Riedbergallee bebaut werden, also sind diese Bilder nicht mehr lange möglich.
Bei strahlendem Sonnenschein und klarer Luft verbrachten wir also etwas mehr als eine Stunde zwischen 10 und 11 Uhr im eisigen Wind. Die Fahrplansituation bringt immer vier Züge in relativ kurzen Abständen, und das alle 15 Minuten: U9 nach Nieder-Eschbach, U8 nach Riedberg, U8 nach Südbahnhof und U9 nach Ginnheim. Die U3 kann man von da oben leider nicht sehen, höchstens in Bommersheim. Alles andere verdeckt der Lärmschutzwall der A5.
Zug der Linie U9 auf dem Weg nach Nieder-Eschbach. Im Vordergrund ist das Studentenwohnheim samt dazugehörigem Parkplatz zu sehen, und gleich verschwindet der Wagen hinter dem Unterwerk.Ein anderer Zug der U9, hier schon auf der Riedbergallee vor dem Bahnübergang Ruth-Moufang-Straße/Robert-Koch-Straße am Anfang der Haltestelle „Uni-Campus Riedberg“. Im Vordergrund die Baustelle für das Infrastrukturzentrum (das ist der goldene Käfig zur rechten), im Hintergrund die Baugrube für die Riedbergallee 1.Außer der U9 fährt auf dem Riedberg auch noch die U8, die für gewöhnlich mit drei Wagen unterwegs ist. Hier ein Zug auf dem Weg zum Südbahnhof. Der letzte Wagen (617) hat Vollreklame für den Hessentag in Oberursel.Wenn man Glück hat, kann man auch mal zwei Züge gleichzeitig auf ein Bild kriegen, hier kommt der U8-Zug nach Riedberg mit dem führenden 605 mit Zoo-Werbung den Berg hoch, während der Zug zum Südbahnhof mit 617 gerade nach Niederursel verschwindet.
Das letzte Bild ist dann abends auf dem Weg nach Hause entstanden.
Diese Bäume sind das letzte, was vom alten Riedberg übriggeblieben ist. Über deren Schicksal sind sich die veröffentlichten Pläne nicht einig; auf manchen Plänen werden hier bald Gebäude stehen, auf anderen bleibt hier ein Park. Ich drücke die Daumen, dass es ein Park wird…