Flaches Brandenburg

Original-Post

Ich war mal wieder unterwegs. Mit Zug A nach B, dann weiter mit Zug C nach D (E ist auf dem Weg eine scheinbar sehr hübsche Stadt, soweit man’s vom Zug aus sehen kann), dann Zug F durch F‘ nach G, H nach I, J nach K, aber da gab es eine gezogene Handbremse und deswegen habe ich Zug L in K verpasst und bin statt dessen nach M gelaufen, wo ich dann Zug N bekommen habe, da musste ich dann nochmal in O umsteigen, in Zug P. In Q schließlich habe ich von Freitag nach Samstag übernachtet. Samstag ging es dann weiter mit Zug R nach S, von dort aus mit T nach U, dann V nach W, wo ich den Zug nach Hause verpasste und deswegen nochmal mit Zug X nach Y musste, wo ich dann Zug Z nach Hause nahm. Alles klar?

Also, am Freitag Urlaub genommen und aufgebrochen zu einer zwei-Tages-Tour. Und mal wieder ging es mit dem ICE nach Dresden. Dass ich fast verschlafen hatte, ist ja eigentlich unwichtig. Der einzige Platz in Fahrtrichtung im nächsten Zug — nach Görlitz — war von einem großen Rucksack belegt, zu dem der Besitzer meinte, er wolle ihn nicht ins Gepäcknetz stecken, weil er „keinen Bock“ habe, dass er runterfällt. Nun, meine Böcke, zu stehen, waren durchaus noch kleiner, so konnte ich ihn dann überzeugen, und hinter Bautzen war es dann leer genug, um einen ordentlichen Sitzplatz zu bekommen.

Vom östlichsten Bahnhof der Republik fuhr ich dann mit der Ostdeutschen Eisenbahn durch die Lausitz. Der Kaffeeautomat im Triebwagen der ODEG, an dem man Kaffee und Tee für 90 (!) cent bekommen kann, war leider defekt, so dass ich nicht den Qualitätsunterschied zum 3-Euro-Tee der Deutschen Bahn überprüfen konnte. Von Cottbus aus ging es dann auf der fünften Strecke nach Berlin weiter, aber, kennste eine, kennste alle. Stink-Langweilig. Eigentlich hatte ich auf meiner Liste-mit-Strecken-die-ich-fahren-will noch ein paar andere Strecken in Brandenburg gehabt, aber die habe ich — bis auf Berlin-Frankfurt(Oder)-(Warschau) — alle gestrichen. Es lohnt sich einfach nicht.

Kleiner Lichtblick in Berlin: Eine grün/rote Lok! 186 241 zieht hier gerade den Berlin-Warsawa-Express in Richtung Bahnhof Zoo.

Nun ja, irgendwann kommt dann Berlin, und wir waren auch fast pünktlich bei der Ankunft. Nächste Etappe: EC Richtung Prag (bzw. sogar Wien). Kurz nach der Ausfahrt aus Berlin Hbf (tief) gab es dann im Tunnel eine Zwangsbremsung, auf die die Ansage folgte, dass eine Notbremse gezogen worden sei, man nicht die Türen öffnen solle und der Zug in wenigen Minuten weiterfahren werde. Nun ja, Ausfahrt aus Berlin Südkreuz war mit +17′, mein 4-Minuten-Anschluss in Elsterwerda damit wohl passé. Fragt man halt die Zugbegleiter, die werden ja in den planmäßig 80 Minuten mal vorbeikommen, oder? Denkste. Ankunft in Elsterwerda war dann noch mit 5 Minuten Verspätung (!), aber der Anschluss nach Elsterwerda-Biehla war trotzdem weg. Ich hatte noch das Vorsignal von Biehla bei der Einfahrt meines Zuges auf grün stehen sehen, der Zug war wohl grade hinter der Kurve verschwunden. (Oh, sechste Strecke von/nach Berlin: Wieder flach, Wald, langweilig. Brandenburg, ey.)

Nur, um das mal in Relation zu setzen: mein Anschlusszug ist noch eine Station weitergefahren, drei Minuten lang, und hat an seiner Endstation einen 3-Minuten-Anschluss an einen anderen Zug am selben Bahnsteig gehabt. Wieso dieser Zug nicht zwei Minuten warten kann auf Passagiere aus einem Fernverkehrszug, erschließt sich mir nicht.

Nun gut, ich hatte also eine Stunde mehr Zeit, nach Biehla zu kommen und lief einfach, wartete dort auf den nächsten Zug eine Stunde später, der allerdings nur bis Falkenberg(Elster) fuhr, von wo aus ich noch etwa eine Stunde bis Leipzig unterwegs war. Die Übernachtung bei UKS verdiente ich mir dann mit Spülen und Brötchen schmieren, und nachdem UKS dann am nächsten Morgen um 7:15 in den Zug nach München (in ihren wohlverdienten Urlaub) gestiegen war, fuhr ich kurz danach nach Magdeburg. In einem Ferien-IC (Dresden-Leipzig-Magdeburg-Ostsee). Das hat man zwar gemerkt, aber zum Glück war kein Rentner-Kegelclub oder so in meinem Wagen. Auf der Strecke habe ich mich übrigens erinnert, dass mein Telefon eigentlich auch GPS kann, das habe ich nur immer aus, weil ich den Akku schonen will — aber mit ner Steckdose am Platz kann man das ja ruhig mal machen, finde ich. Ging auch ganz gut.

Unfreiwilliges Umsteigen in Falkenberg(Elster): Der versteckte Doppelstockzug neben der 155 brachte mich von Elsterwerda-Biehla hierher, weiter ging es einen Stock weiter oben.
In Leipzig, bei Thekla, steht ein Vorsignal, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h ankündigt, und keine 50 Meter dahinter gelten erstmal 30 (die kleine drei auf dem weißen Schild in Bildmitte). Dafür braucht man dann wohl Ortskenntnis…
Der blaue Pfeil auf OpenStreetMap-Hintergrund zeigt die ganz genaue Position an; ich war 295 km Luftlinie von Frankfurt entfernt und der Zug fährt 149 km/h. Das Bild ist so ein bisschen Proof-of-Concept: GPS funktioniert und das Handy hält auch wunderbar an den Luftschlitzen im Bpmz.

Der nächste IC brachte mich nach Hannover, dann ein uffgemotzter ICE2 nach Köln. Leider wurde da der ICE nach Frankfurt nicht mehr erreicht (trotzdem das im Zug so angesagt wurde, grr), sodass ich eine halbe Stunde warten musste und am Ende am Flughafen umsteigen musste. Zwischendurch wollte ich in Köln auf die öffentliche Bahnhofstoilette gehen, empfand aber einen Euro als zu viel und hielt es lieber ein, bis ich in dem ICE saß. In dem ich dann übrigens vorne mit Blick auf die Strecke und GPS-Empfang sitzen konnte! Am Flughafen erwischte ich dann einen ICE, der aus Wiesbaden kam und in Richtung Dresden fuhr. Welch schönes Schließen des Kreises.

Sonntag habe ich übrigens mal daheim verbracht, meinen Eltern Bilder gezeigt (von so einigen meiner Fahrten in letzter Zeit). Weiter geht’s spätestens am Wochenende.


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3 Antworten zu „Flaches Brandenburg“

  1. […] habe dazu neun viel zu lange Blog-Artikel geschrieben, bei denen ich immernoch nicht alles erzählenswerte […]

  2. […] auszusteigen und durch den Schnee zu wandern, was ich dann auch gerne getan habe. Im Sommer war ich mal kurz durch Bautzen gekommen und hatte mir davon vor allem gemerkt, dass man von dieser einen Brücke einen schönen Blick auf […]

  3. […] nochmal den Zug zwischen Nürnberg und Prag ausprobieren wollte. Und, solange es noch ein freundliches Bett für mich in Leipzig gibt, die Strecke von Dresden nach Prag. Das könnte man durchaus kombinieren, […]