Autor: baeuchle

  • Alles Trocken beim Umsteigen

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    So. Anstrengendes Wochenende. Ging am Freitag mit einem Tag Urlaub los, den ich für eine Fahrt über Eschwege, Nordhausen, am südlichen Harz entlang, ein Stückchen Weser, Teutoburger Wald (oder so), Osnabrück und Recklinghausen zurück nach Frankfurt genutzt habe. War sehr nett, und nach der Hitze die beiden Tage vorher (woo-hoo, Schwimmbad!) waren die klimatisierten Fahrzeuge sehr schön. Das Wetter war wechselhaft; ich bin ein paar mal durch richtig starken Regen gefahren, aber beim Umsteigen war immer gutes Wetter. (Zum Glück bin ich in Altenbeken aus Ottbergen kommend sitzen geblieben und in Paderborn in den Zug nach Herford gestiegen, nicht nur wegen des Sitzplatzes, sondern auch wegen des Starkregens, der auf Altenbeken runterkam, als ich das zweite Mal da vorbeigekommen bin.)

    Wirklich erwähnenswert auf dieser Tour war — neben den beiden halbstündigen Pausen in Eschwege und Northeim(Han), nach denen ich jeweils mit dem gleichen Zug weitergefahren bin, und der schönen Landschaft — vor allem der „Anschluss“ in Nordhausen. Eigentlich gibt’s den nämlich nicht. Der Zug von Kassel nach Halle (Saale) kommt zwei Minuten vor Abfahrt des Harz-Weser-Expresses an, die Umsteigezeit laut Auskunft beträgt 62 Minuten (sprich: Den Zug kriegt man nicht mehr). Mit 5 Minuten Verspätung meines Zuges beim Einsteigen in Eichenberg hatte ich wenig Hoffnung, aber in Nordhausen waren es nur noch 2 Minuten, und der Tf hat mir die Tür noch aufgelassen, obwohl er schon Ausfahrt hatte. Das war ziemlich cool!

    Schöne Anti-Schwarzfahrer-Hinweise der Nordwestbahn. Gesehen auf dem Weg von Ottbergen nach Paderborn im Talent der Nordwestbahn.

    Am Samstag hatte ich mal wieder nachmittags/abends bei Frankfurt zu tun, sodass die Tour eher kurz war, aber nicht minder lohnenswert; ich bin von Aschaffenburg nach Crailsheim gefahren, drei Stunden in einem 628, aber dafür mit Ausblick in das Maintal und das Taubertal. Die Rückfahrt war ab Crailsheim mit einem IC nach Stuttgart und von dort planmäßig mit dem EC aus Graz, aber der ICE von drei Minuten vor meiner Ankunftszeit hat noch am selben Bahnsteig gestanden, auf dem ich angekommen bin, also bin ich reingesprungen und habe damit 30 Minuten gespart.

    Sonntag war dann das wirkliche Highlight von diesem Wochenende, meine Allgäutour. Nachdem ich erst um halb vier im Bett war, ging es schon um halb sechs wieder aus selbigem heraus, um den ICE um 6:22 nach Nürnberg zu erwischen. Alles hat auch geklappt, ich habe wenigstens ein bisschen Ruhe gehabt, und dann ging es über Treuchtlingen ins Altmühltal (das hat zweieinhalb Stunden gekostet, die sonst mehr hätte schlafen können, aber es hat sich dicke gelohnt!) und weiter nach München. Die Fahrt von dort bis Lindau war eigentlich mehr wegen Bahninterna interessant (erzähle ich gleich) als wegen der Bahnexterna (also der Landschaft), dafür war die Strecke von Lindau nach Oberstdorf und von dort bis Kaufbeuren extrem aufregend. Von dort aus ist es dann erstmal langweilig (landschaftlich, für anderes siehe den Text über die Rätselnde Mutter), bis man hinter Donauwörth über Treuchtlingen nach Würzburg fährt. War das ein schönes Gefühl, kurz nach dem Sonnenuntergang das Maintal zu erblicken!

    Das Beweisfoto aus dem Süden. Also ganz, ganz weit im Süden. Südlicher geht’s mit der Bahn nicht, wenigstens nicht in Deutschland.

    Nun zu den Bahninterna: Ich bin von München nach Lindau mit einem EuroCity nach Zürich gefahren. In den im Fernverkehr der DB typischerweise ausliegenden Reiseplänen (oder wie auch immer diese Faltfahrpläne mit allen Anschlüssen etc. heißen) liegt schon den ganzen Monat immer ein Flyer drin, dass alle Fahrplanangaben zum Berliner Flughafen nichtig seien, wegen des Problemes mit dem Brand(t)-Schutz. So auch im Faltfahrplan zu EC194. Der wurde übrigens wegen Bauarbeiten in der Schweiz umgeleitet und fuhr dann nicht über St. Gallen. Die Arbeiten liefen seit ein paar Tagen, patzte der Zugbegleiter das Schweizer Ehepaar mir gegenüber an, ob die denn nicht die Anzeige in München gesehen hätten (da stand an dem Gleis der RE nach Nürnberg drei Stunden vorher dran, prost Mahlzeit!). Gehen wir mal davon aus, dass die Arbeiten unplanbar waren, weil irgendwas passiert ist. Kann man dann nicht trotzdem, wenn es scheinbar mehrere Tage dauert, einen Zettel in den Fahrplan einlegen? Mit Berlin geht das doch auch, aber die Info, die diesen Zug betrifft, kann man nicht anders kommunizieren, als dass der Zugbegleiter jeden Einzelnen fragt, wie weit er denn fährt!?

    In Frankfurt war dann auch so eine super-tolle Aktion: auf dem DFI der U-Bahn am Südbahnhof las ich sowas wie „Von hier alle Züge nur bis Eschenheimer Tor, dann Ersatzbus bis Miquel-/Adickesallee, dann Linien U1, U2 und U8; die U3 fährt wieder erst ab Heddernheim„. Soweit, so gut, das wusste ich prinzipiell auch schon. Dann ging’s weiter: „Fahrgäste nach Oberursel oder Bad Homburg können ab Südbahnhof die Linie S5 nehmen…“ (guter Hinweis, da muss man nicht so oft umsteigen) „… (außer 29.07. wegen der Sperrung des S-Bahn-Tunnels)“. (Es war der 29. Juli.) Warum kann man denn nicht an verschiedenen Tagen verschiedene Lauftexte bringen? Versteh‘ einer die VGF. Naja, ich habe noch einem freundlichen Herren in diesmal-nicht-ganz-so-blau gewunken, bin heim und todmüde ins Bett gefallen. Uff.

    Der freundliche Herr in blau mit der liniennummerlosen U-Bahn zum Eschenheimer Tor. Die Anzeige finde ich irgendwie gut, so groß und fett. Bei den Zügen, die die Liniennummer draufstehen haben, ist das ein bisschen kümmerlich, thinks me.

    Update: Seit Montag ist der Hinweis auf die S-Bahn-Tunnel-Sperrung weg. Vielleicht war das so gemeint: „Sie können auch S-Bahn fahren, heute zwar noch nicht, aber damit Sie morgen schon mal Bescheid wissen, sagen wir’s jetzt schon“. Das wäre natürlich gut. Entschuldigung, VGF.

  • Am Dom vorbei zur Entgleisung

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    Es gibt scheinbar noch mehr Verbindungen nahe Frankfurt, die man nur an bestimmten Wochentagen und sogar nur zu bestimmten Zeiten befahren kann. Eine davon ist ein Feierabend-IC, der von Frankfurt über Worms und Speyer nach Karlsruhe fährt und dafür nur knapp doppelt so lange braucht wie die direkten ICEs. Nun gut, ein paar Minuten früher von der Arbeit weg und dann in den aus 3 Bi, einem Bv und einem Av bestehenden IC gesetzt, Fenster auf und ab geht’s. Der Zug war nicht sonderlich gut ausgelastet, sodass sich auch niemand beschwert hat. Bei 30 Grad im Schatten (und der Zug hat scheinbar den ganzen Tag außerhalb jeglichen Schattens gestanden) wird es auch bei 180 km/h nicht kalt bei offenem Fenster (naja, aber ich habe es trotzdem erst wieder in Biblis aufgemacht, das dröhnt immer so). Auf dem Weg hat man in Worms und Speyer schöne Blicke auf die jeweiligen großen Gotteshäuser, beziehungsweise deren Türme. Ganz nett! Dafür sucht man in Ludwigshafen(Rhein) vergeblich Bahnsteigsuhren. Die Bahn, ey. Hinter Germersheim fährt man dann auf einer Strecke, bei deren Elektrifizierung die Masten einfach mal auf das alte zweite Gleis gesetzt wurden, aber warum nicht, wer braucht schon die Möglichkeit, die Kapazität irgendwann mal auszuweiten?

    Ludwigshafen am Rhein Hauptbahnhof. Der Bahnhof an sich ist ja schon interessant, so im Dreieck. Allerdings tue ich mich schwer, zu glauben, dass das eine Ausrede dafür ist, dass man keine einzige Uhr aufhängt…
    Elektrifizierung per Holzhammer-Methode. Wer braucht schon zwei Gleise? Gesehen auf der Verbindungsstrecke zwischen Germersheim und Graben-Neudorf.
    Niedersachsen am Zug, nur komischerweise in Baden. Was 146 542 der Metronom in Karlsruhe gesucht hat, weiß ich nicht, aber ein schönes Motiv fand ich es allemal.

    Weiter ging’s dann mit einem Doppelstockzug über Pforzheim nach Stuttgart, wo ich die Aufräumarbeiten von einer InterCity-Entgleisung am Tage beobachten konnte. Dabei ist mir aufgefallen, wie häßlich der (momentane) Stuttgarter Hauptbahnhof ist. Keine Angst, das heißt nicht, dass ich S21 jetzt toll finde, aber ein ästhetischer Einwurf sei auch mir Unästhet bitte erlaubt.

    Da das ganze ja aber nur eine Feierabendtour war, brachte mich der nächste ICE nach etwa 40 Minuten Umsteigezeit in der schwäbischen Landeshauptstadt mit Umsteigen in Mannheim schon wieder nach Frankfurt, wo ich wegen einer Verspätung (10 Minuten) dann nicht an Gleis 1, sondern an Gleis 19 ankam — an dem Gleis, wo ich etwa 6 Stunden vorher abgefahren bin.

    Das große Chaos in Stuttgart, Teil 1. Am Mittag war ein IC entgleist, als ich um kurz nach 21 Uhr dort ankam, waren noch die 101 und ein WRmz etwas neben sich. Das Bild ist von Bahnsteig 13/14 (oder so) aufgenommen.
    Das große Chaos in Stuttgart, von der anderen Seite. Zu dem Zeitpunkt wurde die 101 mit Hydraulikstempeln angehoben, während 185 129 mit Hilfswagen daneben steht.
    So hell war’s eigentlich gar nicht, aber der Nachtaufnahme-mit-Stativ-Modus meiner Kamera hat da doch noch ne Menge Licht rausgeholt. Großaufnahme der verunglückten 101 058 und der 185.
  • Flaches Brandenburg

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    Ich war mal wieder unterwegs. Mit Zug A nach B, dann weiter mit Zug C nach D (E ist auf dem Weg eine scheinbar sehr hübsche Stadt, soweit man’s vom Zug aus sehen kann), dann Zug F durch F‘ nach G, H nach I, J nach K, aber da gab es eine gezogene Handbremse und deswegen habe ich Zug L in K verpasst und bin statt dessen nach M gelaufen, wo ich dann Zug N bekommen habe, da musste ich dann nochmal in O umsteigen, in Zug P. In Q schließlich habe ich von Freitag nach Samstag übernachtet. Samstag ging es dann weiter mit Zug R nach S, von dort aus mit T nach U, dann V nach W, wo ich den Zug nach Hause verpasste und deswegen nochmal mit Zug X nach Y musste, wo ich dann Zug Z nach Hause nahm. Alles klar?

    Also, am Freitag Urlaub genommen und aufgebrochen zu einer zwei-Tages-Tour. Und mal wieder ging es mit dem ICE nach Dresden. Dass ich fast verschlafen hatte, ist ja eigentlich unwichtig. Der einzige Platz in Fahrtrichtung im nächsten Zug — nach Görlitz — war von einem großen Rucksack belegt, zu dem der Besitzer meinte, er wolle ihn nicht ins Gepäcknetz stecken, weil er „keinen Bock“ habe, dass er runterfällt. Nun, meine Böcke, zu stehen, waren durchaus noch kleiner, so konnte ich ihn dann überzeugen, und hinter Bautzen war es dann leer genug, um einen ordentlichen Sitzplatz zu bekommen.

    Vom östlichsten Bahnhof der Republik fuhr ich dann mit der Ostdeutschen Eisenbahn durch die Lausitz. Der Kaffeeautomat im Triebwagen der ODEG, an dem man Kaffee und Tee für 90 (!) cent bekommen kann, war leider defekt, so dass ich nicht den Qualitätsunterschied zum 3-Euro-Tee der Deutschen Bahn überprüfen konnte. Von Cottbus aus ging es dann auf der fünften Strecke nach Berlin weiter, aber, kennste eine, kennste alle. Stink-Langweilig. Eigentlich hatte ich auf meiner Liste-mit-Strecken-die-ich-fahren-will noch ein paar andere Strecken in Brandenburg gehabt, aber die habe ich — bis auf Berlin-Frankfurt(Oder)-(Warschau) — alle gestrichen. Es lohnt sich einfach nicht.

    Kleiner Lichtblick in Berlin: Eine grün/rote Lok! 186 241 zieht hier gerade den Berlin-Warsawa-Express in Richtung Bahnhof Zoo.

    Nun ja, irgendwann kommt dann Berlin, und wir waren auch fast pünktlich bei der Ankunft. Nächste Etappe: EC Richtung Prag (bzw. sogar Wien). Kurz nach der Ausfahrt aus Berlin Hbf (tief) gab es dann im Tunnel eine Zwangsbremsung, auf die die Ansage folgte, dass eine Notbremse gezogen worden sei, man nicht die Türen öffnen solle und der Zug in wenigen Minuten weiterfahren werde. Nun ja, Ausfahrt aus Berlin Südkreuz war mit +17′, mein 4-Minuten-Anschluss in Elsterwerda damit wohl passé. Fragt man halt die Zugbegleiter, die werden ja in den planmäßig 80 Minuten mal vorbeikommen, oder? Denkste. Ankunft in Elsterwerda war dann noch mit 5 Minuten Verspätung (!), aber der Anschluss nach Elsterwerda-Biehla war trotzdem weg. Ich hatte noch das Vorsignal von Biehla bei der Einfahrt meines Zuges auf grün stehen sehen, der Zug war wohl grade hinter der Kurve verschwunden. (Oh, sechste Strecke von/nach Berlin: Wieder flach, Wald, langweilig. Brandenburg, ey.)

    Nur, um das mal in Relation zu setzen: mein Anschlusszug ist noch eine Station weitergefahren, drei Minuten lang, und hat an seiner Endstation einen 3-Minuten-Anschluss an einen anderen Zug am selben Bahnsteig gehabt. Wieso dieser Zug nicht zwei Minuten warten kann auf Passagiere aus einem Fernverkehrszug, erschließt sich mir nicht.

    Nun gut, ich hatte also eine Stunde mehr Zeit, nach Biehla zu kommen und lief einfach, wartete dort auf den nächsten Zug eine Stunde später, der allerdings nur bis Falkenberg(Elster) fuhr, von wo aus ich noch etwa eine Stunde bis Leipzig unterwegs war. Die Übernachtung bei UKS verdiente ich mir dann mit Spülen und Brötchen schmieren, und nachdem UKS dann am nächsten Morgen um 7:15 in den Zug nach München (in ihren wohlverdienten Urlaub) gestiegen war, fuhr ich kurz danach nach Magdeburg. In einem Ferien-IC (Dresden-Leipzig-Magdeburg-Ostsee). Das hat man zwar gemerkt, aber zum Glück war kein Rentner-Kegelclub oder so in meinem Wagen. Auf der Strecke habe ich mich übrigens erinnert, dass mein Telefon eigentlich auch GPS kann, das habe ich nur immer aus, weil ich den Akku schonen will — aber mit ner Steckdose am Platz kann man das ja ruhig mal machen, finde ich. Ging auch ganz gut.

    Unfreiwilliges Umsteigen in Falkenberg(Elster): Der versteckte Doppelstockzug neben der 155 brachte mich von Elsterwerda-Biehla hierher, weiter ging es einen Stock weiter oben.
    In Leipzig, bei Thekla, steht ein Vorsignal, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h ankündigt, und keine 50 Meter dahinter gelten erstmal 30 (die kleine drei auf dem weißen Schild in Bildmitte). Dafür braucht man dann wohl Ortskenntnis…
    Der blaue Pfeil auf OpenStreetMap-Hintergrund zeigt die ganz genaue Position an; ich war 295 km Luftlinie von Frankfurt entfernt und der Zug fährt 149 km/h. Das Bild ist so ein bisschen Proof-of-Concept: GPS funktioniert und das Handy hält auch wunderbar an den Luftschlitzen im Bpmz.

    Der nächste IC brachte mich nach Hannover, dann ein uffgemotzter ICE2 nach Köln. Leider wurde da der ICE nach Frankfurt nicht mehr erreicht (trotzdem das im Zug so angesagt wurde, grr), sodass ich eine halbe Stunde warten musste und am Ende am Flughafen umsteigen musste. Zwischendurch wollte ich in Köln auf die öffentliche Bahnhofstoilette gehen, empfand aber einen Euro als zu viel und hielt es lieber ein, bis ich in dem ICE saß. In dem ich dann übrigens vorne mit Blick auf die Strecke und GPS-Empfang sitzen konnte! Am Flughafen erwischte ich dann einen ICE, der aus Wiesbaden kam und in Richtung Dresden fuhr. Welch schönes Schließen des Kreises.

    Sonntag habe ich übrigens mal daheim verbracht, meinen Eltern Bilder gezeigt (von so einigen meiner Fahrten in letzter Zeit). Weiter geht’s spätestens am Wochenende.

  • Stadt, Land, Lovetrain

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    Wenn man alleine im Auto sitzt und fährt, hat man mit Sicherheit ein paar gute Dinge: man kann die eigene Musik auswählen und praktisch so laut hören, wie man will. Man hat eine gute Sicht nach vorne, man kann bei Störungen relativ einfach die Route ändern, und das hat man selbst in der Hand. Wenn man etwas spät dran ist, ist das nicht so schlimm, weil man mit diesem Fahrzeug bis zum Ziel fährt und man keinen Anschluss verpassen kann. Und wenn es doch mal zeitkritisch wird, kann man selbst entscheiden, etwas auf die Tube zu drücken, um etwas schneller zu sein. Das Schlüsselwort ist hier selbst.

    Dass Umleitungsstrecken überfüllt, umständlich oder einfach von der vollgesperrten Autobahn aus unerreichbar sein können, spielt dabei für viele Leute ebenso wenig eine Rolle wie der gesteigerte Spritverbrauch und der meistens recht kleine Zeitgewinn, der mit dem auf-die-Tube-drücken verbunden ist. Und man hat eben Ruhe beim Autofahren. Ist das nichts?

    Wer mich kennt, egal ob persönlich oder nur vom Lesen in diesem Blog, wird wissen, dass ich sowas nicht schreiben würde, wenn ich nicht ein sehr großes aber dahinter schreiben würde. Und in der Tat, hier ist es.

    Samstag morgen fuhr ich um 9 Uhr mit dem ICE nach Saarbrücken. Bis Mannheim war die zweite Klasse vorne mit Blick auf die Strecke, und da wollte ich natürlich nicht lesen. Ich habe immer ein bisschen Skrupel, Ohrhörer im Ruhebereich aufzusetzen, also bat ich die anderen in der Lounge, mir zu sagen, wenn sie meine Musik hören. Sie bestätigten mir alle, dass sie nichts hören, also stelle ich fest, dass ich auch im Zug die Musik so laut machen kann, wie ich will; okay, dafür braucht man In-Ear-Hörer, aber ich kann es einfach nicht so laut machen, dass es die anderen hören, sonst flögen mir meine Ohren weg. Von Mannheim nach Saarbrücken konnte ich dann hinten rausgucken, aber die meiste Zeit habe ich gelesen und entspannt. Weil wir Umleitung durch Schifferstadt (statt daran vorbei) gefahren sind und noch zwei Langsamfahrstellen auf dem Weg waren, waren wir in Saarbrücken 7 Minuten zu spät, was leider bedeutete, dass ich den Anschluss nach Koblenz nicht erreicht habe. Nun gut, ich hab’s ja nicht wirklich eilig, also fahre ich eben eine Stunde später.

    Und, wow, hat es sich gelohnt, nicht bei verpasstem Anschluss direkt nach Frankfurt zurückzufahren, wie ich mir es eigentlich vorgenommen hatte. Die Strecke an der Saar ist sehr interessant und schön, mit viel Schwerindustrie und schönen Flussblicken auf dem Weg. Während ich fahre, wieder Musik höre (lesen kann ich ja nicht, wenn ich gucke) und nichts Böses denke, ist im Abteil vor mir ein Junggesellenabschied, der sich mit Amerikanern unterhält (in etwas schlechtem Englisch, aber was soll’s). In Trier steigen noch zwei Junggesellenabschiede und zwei Junggesellinnenabschiede ein, und diese fünf Gruppen machen fortan auf dem Weg mächtig Stimmung; tanzen, singen, sind friedlich und akzeptieren auch, wenn man nichts abkaufen will. Ja, okay, im Auto hat man sowas nicht, aber auf der anderen Seite, hat man sowas im Auto nicht. Eine der Bräute frage an einer Stelle „Was ist denn das für ein Zug, dass hier so viele Bachelor-Parties drin sind?“ und die Antwort war, dass das der Lovetrain sei! Die Strecke an der Mosel entlang war nicht mehr ganz so aufregend wie die an der Saar (vor allem, weil sie lange nicht so an der Mosel ist wie die Saarstrecke an der Saar ist), aber immernoch sehr sehenswert, und wenn ich sie noch nicht gekannt hätte, wäre auch die Rheinstrecke auf dem Heimweg mehr Aufmerksamkeit wert gewesen, so beachtete ich Loreley und Co gar nicht.

    Die Saarburg in Saarburg, wie man sie vom Bahnhof Saarburg aus sehen kann. Kurz vorher gibt es wunderschöne Blicke vom Zug auf Saar und Strecke und Straße, aber aus dem Zugfenster zu fotografieren ist immer so ’ne Sache…

    Auch am Sonntag war ich noch unterwegs. ICE von Frankfurt nach Dresden, mit der zweiten Klasse bis Lepizig hinten, also keine Sicht (und bei den ICE-T scheint der Standard auch hinten eine milchige Scheibe zu sein, im Gegensatz zum ICE3. Zeit, Dr. Strangelove or how I learned to stop worrying and love the bomb zu schauen, nachdem mir davon gestern gerade wieder erzählt wurde. Kurz vor Leipzig handelten wir uns dann 25 Minuten an einer Signalstörung ein, und in Leipzig saß ich zwar vorne in meinem 415, aber es wurde ein 411 davorgehängt, der aber als Leerfahrt bis Dresden mitfuhr. Bis Riesa war die Verspätung bei 29 Minuten, trotz einer etwa zwanzig Kilometerlangen LZB-geführten Überholung auf dem Gegengleis (waren drei Züge, die wir da überholt haben), und weil wir Dresden-Neustadt umfahren haben, kamen wir mit „nur“ noch 25 Miesen in Dresden an. Kein Problem, wenn man 57 Minuten Umsteigezeit hat. Während dieser Zeit sollten zwei ECs ankommen, einer aus Prag, einer nach Prag, leider war der eine viel zu spät (der aus Tschechien), und der andere hielt komplett in der Halle, so dass er etwas unfotogen dastand.

    Kurz vor Leipzig-Leutzsch, wo wir aufgrund einer Signalstörung einige Zeit verbrachten

    Mein eigentliches Ziel bei der Reise war aber nicht Dresden und die internationalen Schnellzüge dort (das kommt noch), sondern der Franken-Sachsen-Express; drei 612er, die von Dresden über Zwickau, Chemnitz, Hof und Bayreuth nach Nürnberg eilen. Der Bahnsteig war zwar schwarz vor Leuten, aber ganz vorne war fast keiner, so dass ich (zunächst) recht viel Platz hatte. In Chemnitz stieg dann eine Mutter mit Sohn (ca. 14) und zwei Töchtern (eine etwa gleich alt, eine eher 8-10 Jahre alt) ein, die sich bei mir niederließen. Die beiden Mädels saßen bei mir, Mutter und Sohn über den Gang. Bei der ersten Runde Stadt, Land, Fluss — Buchstabe H — kam keiner der Mitspieler auf einen Staat, und ich schrieb vollkommen zusammenhanglos auf meinen Block in großen Buchstaben „HONDURAS“ und „HAVEL“ (die ältere Tochter hatte bei Land und Fluss lücken, die Jüngere hat erst danach selbst mitgespielt). Die ältere Tochter schreibt also „Havel“ bei Land und „Honduras“ bei Fluss. Ähm, naja. Sie erkennt mein Zeichen und behauptet dann, sie habe die Überschriften verwechselt. War ja die erste Runde. Danach helfe ich zwar nicht mehr, höre aber immer mehr zu, trage einen Fluss mit J bei (alle hatten sich darauf geeinigt, dass sie keinen wissen, und ich bin neben Jade noch durch „Jerusalem“, „Judäa“ (hat nicht gezählt) und „Jesus“ auf den Jordan gekommen — ob es wirklich einen Fluss namens Jade am Jadebusen gibt, wusste ich nicht sicher) und komme so mit den vieren ins Gespräch. Die Kleine fragt nach meinem Kindle, und wir unterhalten uns über das Schöne Wochenende-Ticket (mit dem die vier von den Großeltern, Tanten und Onkeln in Sachsen nach Hause in München zurückfahren) und den Deutschland-Pass. Ja, im Auto hätte ich meine Ruhe gehabt. Und mich total auf die Landschaft konzentrieren können (also mit dem Teil in mir, der sich nicht auf die Straße konzentrieren muss und noch nicht vom vorhergehenden konzentrieren auf Straße und Landschaft ermüdet ist), aber ich habe auch während dem Gespräch viel von der sehr schönen Strecke gesehen und wirklich viel Spaß gehabt.

    Blick vom und auf den Bahnhof Dresden mit Straßenbahn und ICE.

    Eine Langsamfahrstelle kurz vor Nürnberg hat dann für 5 Minuten Verspätung gesorgt, was bei 10 planmäßigen Umsteigeminuten wesentlich kritischer als die Situation 5 Stunden vorher in Dresden war, aber als ich dann ans Gleis gehetzt war, sehe ich, dass der ICE sowieso „ein paar Minuten“ verspätet ist. Ich wollte grade darüber twittern, als ein Zug auf dem Gleis einfährt — allerdings nicht ganz der Zug, den ich erwartet habe, sondern ein Dampfsonderzug mit 52 8195 von den Eisenbahnfreunden Fürth (oder so). Dann kam auch die Ansage, dass der ICE heute von Gleis 7 führe, also musste ich nochmal den Bahnsteig wechseln. Der ICE aus Wien fuhr dann mit 16 Minuten Verspätung in Nürnberg mit der zweiten Klasse voraus und klarer Scheibe und freiem Sitzplatz ganz vorne los. Als ich Anfang Juni mit meiner Familie in München war, hatte ich mich gefragt, wieviel Luft eigentlich im Fahrplan zwischen Nürnberg und Würzburg ist, denn der Zug war durchgängig deutlich weniger als Höchstgeschwindigkeit gefahren (unter anderem komplett unter 150 km/h, trotz 25 km langer 200 km/h-Strecke) und genau pünktlich in Würzburg angekommen. Heute habe ich es rausgefunden: Es sind 10 Minuten drin. Die hatten wir nämlich mit ziemlich zügiger Fahrweise in Würzburg reingeholt. 230 km/h auf dem Weg zur Nantenbacher Kurve hinter Würzburg und das Ausfahren aller Geschwindigkeitserhöhungen im Spessart ließen uns dann etwa in Dettingen wieder komplett pünktlich sein (was durch zweimal Vr0 kurz vor Frankfurt Süd wieder zunichte gemacht wurde und in +3′ in Frankfurt Hauptbahnhof resultierte) — Kompliment an den Fahrer!

    Da denkt man an nichts böses, wartet auf seinen ICE, und statt dessen fährt eine Güterzugdampflok mit einem Sonderzug durch den Nürnberger Hauptbahnhof und mein ICE drei Gleise weiter rechts. Ich scheine momentan Glück mit unverhofften Sonderzügen zu haben…

    Also, zum Zusammenfassen: Im Auto kann man nicht lesen (das Buch war übrigens am Samstag schon ausgelesen). Man kann nicht Stadt, Land, Fluss spielen. Man sieht keine Junggesellinnenabschiede, und auch keine Junggesellenabschiede. Wenn man mal keinen Bock auf die Leute hat, kein Problem im Zug, Ohrhörer rein, Musik an und alles ist weg. Man kann auch nicht kurz mal die Landschaft Landschaft sein lassen und die Augen zu machen (okay, technisch gesehen kann man das schon, aber typischerweise immer nur einmal). Man kann Verspätungen auch wieder reinholen, auch wenn man nichts dafür tut. Man kann entspannen — man muss sich nur darauf einlassen. Oh, und bevor ich’s vergesse: Man kann auch das typische Schnellfahrstreckenfeeling auf 130 Jahre alten Strecken haben, zwischen Rupprechtstegen und Velden geht die Fichtelgebirgsbahn von Tunnel auf Brücke auf Tunnel auf Brücke und so weiter. War unerwartet und irgendwie cool. Und 160 km/h durch geschlossene Ortschaften geht zwar prinzipiell auch, aber da habe ich aus bestimmten Gründen doch bei der Schiene immer ein besseres Gefühl als mit dem Auto… (tl;dr, ich weiß.)

  • Deklassierte Nebenbahn

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    Meine Deutschlandpassreisen in der letzten Woche führten mich am Mittwoch bei eigentlich viel zu schlechtem Wetter zunächst nach Limburg Süd. Der „ICE“, der mich dahingebracht hat, fungiert eher als Pendler-S-Bahn als „Zwischenstadtschnellverbindung“, was ja eigentlich den ICE ausmachen sollte, aber na gut. Ich kriege noch einen Sitzplatz und bin dabei recht glücklich, denn da das nur ein statt zwei 403 ist, ist’s ein wenig kuschelig. Nicht, dass ich nicht damit gerechnet hätte, aber die Dichte von Fahrgästen mit diesem schwarzen Fahrschein im Checkkartenformat ist wirklich extrem hoch. Naja, Berufspendler eben, die jeden Tag die Hochgeschwindigkeits-S-Bahn nehmen und daher die ganzjährige BahnCard 100 haben. In Limburg war’s zugig, nur der Zug, auf den ich gewartet habe, kam nicht. Am Ende hatte der ICE nach Mainz etwa 15 Minuten Verspätung, aber die zweite Klasse vorne und die Scheibe war transparent gestellt, sodass ich bis Wiesbaden freie Sicht auf die Strecke hatte. (Sitzplätze waren in diesem Zug kein Problem, man hatte eher den Eindruck, der einzige Fahrgast zu sein…) Eine andere Verspätung sorgte dann dafür, dass ich in Mainz einen IC nach Stuttgart bekommen habe, der eigentlich schon längst weggewesen wäre, und so konnte ich das zweite interessante Stück an diesem Abend ohne Umsteigen und recht zügig fahren — die Rheinstrecke zwischen Mainz und Mannheim über Worms und Ludwigshafen. Und durch einen Riesen-Zufall saß ich auf diesem Weg in einem Apmz, einem 1. Klasse-Großraumwagen, der nichtmal umgebaut, sondern einfach per Handzettel und Tesa-Film zur zweiten Klasse deklassiert war. Erste Klasse-Komfort im Auto möchte ich mal erleben! Dass ich in der Bahnhofsbuchhandlung in Mannheim dann das neue Buch von Terry Pratchett — Snuff — als langersehntes Paperback auf Englisch gesehen und gekauft habe, tröstete mich dann darüber weg, dass der nächste ICE nach Frankfurt 10 Minuten zu spät war. Ich konnte mich auf der Rückfahrt also in die Welt von Ankh-Morpork vertiefen und kam trotzdem sicher an (mach das mal im Auto, wenn du alleine unterwegs bist!).

    Limburg Süd ist wohl der langweiligste Bahnhof Deutschlands: Nur ICE3, und die meisten davon fahren durch. Dafür ist es schon beeindruckend, wenn ein 400 Meter langer Zug in knapp 5 Sekunden an einem vorbeifährt, nur 10 Meter entfernt…
    Straßenbahnen in Mannheim vor dem Hauptbahnhof.

    Weiter ging es am Freitag abend (dass ich den Deutschlandpass auch für eine Dienstfahrt in die GSI benutzt habe, tut ja nix zur Sache). Ein nahes Ziel, das gerade so außerhalb des Semestertickets ist, ist Schöllkrippen und die dahin führende Kahlgrundbahn. Neben der schönen Landschaft kann man hier — mach das mal im Auto — pubertierende Jugendliche und ihr Balzverhalten studieren, sehr lustig.

    Bei Kilometer 23,0 ist Schluss für die Kahlgrundbahn, und VT 302 wird nach 15 Minuten Wendezeit wieder den Rückweg von Schöllkrippen nach Hanau antreten.
  • Querverbindungen

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    Jaa, eigentlich wollte ich ganz viel fahren dieses Jahr. Ich bin auch tatsächlich verhältnismäßig viel unterwegs gewesen bisher, aber letzten Endes doch noch nicht so richtig viel. Gut, dass ich keine BahnCard 100 gekauft habe.

    Nun ist aber Sommer und ich habe mir einen Deutschland-Pass gekauft. Dieses schöne Angebot der DB kostet mich als Nichtmehrjugendlichen 299 Euro, und ich kann davon alles fahren, was ich will (d.h., den gesamten EBO-Nahverkehr und den DB-Fernverkehr außer Sprinter). Und das befreit nun tatsächlich von allen „das wäre aber Verschwendung“-Gedanken.

    Also kann man ja mal einfach so rumfahren. Auf Strecken, die man als Frankfurter nie befahren würde, wie zum Beispiel FuldaWürzburg oder LimburgWiesbaden (jeweils auf der Schnellfahrstrecke). Oder MainzLudwigshafen. Eben die Querverbindungen, die an Frankfurt vorbeiführen (die nahen Regionalquerverbindungen bin ich alle schon mal mit dem Semesterticket gefahren, vor tausenden Jahren).

    Gestern, am Sonntag, habe ich dann mal endlich damit angefangen. Eigentlich wollte ich an der Mosel entlangfahren, aber das Regenradar hat mir wenig Hoffnung gemacht. Also nahm ich einfach den nächsten ICE nach Würzburg und überlegte, ob ich nicht durchs Altmühltal fahren solle (also zwischen Treuchtlingen und Ingolstadt). Auf dem Weg kam mir dann die bessere Idee, ich könne von Würzburg nach Fulda fahren! Oh, und wie sieht es aus mit der MitteDeutschland-Verbindung? Tatsächlich kam ein Zug, der von München über Kassel ins Ruhrgebiet fahren sollte, nur 30 Minuten nach der nächstmöglichen Verbindung nach Fulda. Gebongt — ich fahre also nach Düsseldorf. Im Zug sitzend merke ich dann, dass dieser ICE3 12 Minuten nach Ankunft in Düsseldorf als anderer ICE weiterfährt — über Frankfurt nach München.

    Naja, in Paderborn gab es dann wegen Vandalismus eine Türstörung, die uns 50 Minuten Verspätung eingebrockt hat (würde ja gerne mal wissen, was man da machen kann, das so lange nicht behoben werden kann), deswegen ist der Zug nur bis Dortmund gefahren und ich bin mit einem (noch nicht redesignten) ICE2 nach Düsseldorf gefahren (das war übrigens das erste Mal überhaupt, dass ich in einem ICE2 gesessen habe).

    In Düsseldorf kam dann ein sehr sehr schöner Sonderzug vorbei, mit meiner Lieblingslokbaureihe vornedran… Der letzte Zug an diesem Tag brachte mich dann mit zwei Halten (Köln Messe/Deutz und Frankfurt Flughafen) ratz-fatz nach Frankfurt zurück. Weiter geht es wahrscheinlich Mittwoch Nachmittag.

    Oh, übrigens: Die Strecke von Kassel nach Hamm ist ziemlich nett, die Zeit hat sich auf jeden Fall gelohnt!

    Fast so hässlich wie Düsseldorfer Straßenbahn: Die Straßenbahn in Würzburg. Bullig. Ich habe keinen einzigen Wagen in Würzburg ohne Vollreklame gesehen — haben die überhaupt eigene Farben?
    Ein Bild von einer Lok. Elegant, schnell, stark. Und mit einer zur Form passenden Farbgebung. Das war ein Sonderzug aus dem Osten (Görlitz/Dresden) nach Trier, mit TEE-Wagen inklusive Aussichts- und Speisewagen. Und welch ein Zufall, dass ich den gesehen habe! Mein ICE fuhr 5 Minuten später von Gleis 15.
  • Peer Gynt

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    Nachdem alle Sätze der ersten Peer Gynt-Suite in meiner Bearbeitung vom Gitarrenorchester Frankfurt an den Pfingstkonzerten 2010 und 2012 uraufgeführt worden sind, veröffentliche ich meine Bearbeitung nun für jedermann frei(*) herunterladbar.

    „frei(*)“ heißt, ich veröffentliche sie unter der CC-Lizenz BY-SA, Version 4.0. Das bedeutet vereinfacht gesagt, jeder darf diese Bearbeitungen weitergeben und verändern, solange er oder sie mich als Autor der ursprünglichen Bearbeitung nennt (dafür steht das BY) und jedem die genau gleichen Rechte einräumt (Share Alike, SA).

    Zum Urheberrecht möchte ich noch kurz etwas sagen: Obwohl die ursprüngliche Komposition längst keinem Urheberrecht unterliegt, sind alle möglichen verfügbaren Noten davon geschützt, weil der Notensatz an sich eine schöpferische Tiefe besitzt (wer schon mal gut und schlecht gesetzte Noten gesehen hat, wird das verstehen). Inwiefern das stumpfes Abschreiben (bei dem ja nicht die Ästhetik übernommen, sondern nur die ungeschützten musikalischen Anweisungen benutzt werden) beinhaltet, weiß ich nicht, aber da das Urheberrecht manchmal komische Dinge macht, wäre ich mir da nicht sicher.

    Die schöpferische Tiefe in meinem Werk beinhaltet nun die Reduktion aller Orchesterstimmen auf 4+1 Gitarrenstimme (4 normale Gitarren und ein Bass), das Kürzen von mindestens einer Passage und das Arrangieren der Musik auf die drei von Gitarren spielbaren Oktaven. Ich gebe gerne meine Bearbeitung weiter, aber ich möchte nicht, dass jemand sie nimmt und anderen Geld dafür abverlangt, dass sie sie selbst auch weitergeben können. Daher die CC-BY-SA und nicht eine einfache Freigabe in die Public Domain.

    Sollte jemand die Musik an sich (also nicht meine Bearbeitung davon) weiterverwenden wollen, sollte er oder sie alleine aus Authentizitätsgründen die Originalversion suchen (und eventuell kaufen). Wenn es nur darum geht, kurz zu probieren, wie sich das Stück generell anhört, können diese Noten natürlich gerne als Referenz genommen werden.

    Ach, und, eins noch: Sollte jemand tatsächlich diese Stücke in meiner Bearbeitung aufführen wollen, wäre ich glücklich (aber ich verlange es in keiner Weise), wenn ich davon Wind bekäme, zum Beispiel als Kommentar unter diesem Blog-Eintrag. Oder einen Konzertmitschnitt. Keine Angst, ich werde auch nicht irgendwo auftauchen um zuzuhören.

  • Rekord

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    Ich habe hier noch nie was über Sport geschrieben (außer Fahrradfahren). Weil ich eigentlich der Meinung bin, dass Sport Mord ist. Aber mit einem großen Turnier gerade hinter uns, habe ich doch das Bedürfnis, was zu sagen.

    Manchmal gibt es so Situationen, wo man einen Sportteilnehmer (sei es Mannschaft, Frauschaft oder Einzelsportpersonen) gut findet, und ihnen ein gutes Gelingen wünscht. Und man sich gerne die Wettkämpfe ansieht. Deutsche, die gerne Deutschen zujubeln, sind dabei oft sehr erfolgsverwöhnt. Aber dann, auf einmal, kommt ein Lance Armstrong daher und man merkt, dass Jan Ulrich vielleicht gut, aber nicht gut genug ist, der Beste zu sein. Auch als Lance mal richtige Probleme hatte, konnte Jan ihm nicht weit genug davoneilen, um daraus Kapital schlagen zu können. Naja, damals blieb Erik Zabel, über den man sich regelmäßig freuen konnte. Und mittlerweile hat sich der (professionelle) Radsport aus meinem Interesse herausgedopt, also was soll’s.

    Nun war also Europameisterschaft in der Deutschen liebsten Sportart: Männerfußball. Deutschland (eigentlich ist es ja „die Deutsche Mannschaft“ oder „die DFB-Auswahl“, aber ich benutze das jetzt mal so) ist im Halbfinale ausgeschieden, kam also unter die besten vier, und wenn man bedenkt, dass Deutschland gegen den anderen Halbfinalisten Portugal während diesem Turnier gewonnen hat, kann man wohl getrost sagen, Deutschland ist dritter geworden.

    Dritter. Oder von mir aus vierter, das spielt keine Rolle. Wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Mannschaft durch die Halbfinalniederlage gegen Italien geändert hat, hat das Bildblog in einer beeindruckenden Bilderserie zusammengefasst. Arndt Zeigler (vorsicht, Link geht zu Facebook) hat mir da ebenfalls aus der Seele gesprochen. Zusammengefasst kann man sagen: Hey, Deutschland war doch eigentlich ziemlich gut!

    Und damit sind wir beim Kern der Sache: In den letzten vier großen Turnieren war Deutschland (und ich ertappe mich, dass ich „wir“ schreiben will, tststs) viermal unter den besten vier, und mit dem Argument von oben unter den besten drei. In den letzten 6 Turnieren immerhin fünf mal. Kein anderes Team hat das geschafft. Ist das nichts? Gut, Italien war in dem Spiel besser als Deutschland. Herzlichen Glückwunsch! Spanien schien im Halbfinale besiegbar, so wie damals Lance Armstrong. Aber da hat nicht Deutschland gegen Spanien gespielt, sondern Portugal. Und Deutschland war noch nicht im Finale angekommen. Aber, die Italiener packen wir doch locker, wurde mir gesagt. Taten wir nicht. Oder, natürlich: tat die Deutsche Männerfußballnationalmannschaft nicht. Aber egal, welcher Gegner es im Finale war: Die Spanier haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert und ich bezweifle, dass Deutschland Europameister geworden wäre, wenn die Mannschaft denn ins Finale gekommen wäre.

    So lässt sich feststellen, dass Spanien und Italien definitiv momentan erfolgreicher sind als Deutschland, und definitv nicht schlechter. Ebenbürtig ist Deutschland, vielleicht, aber nicht besser. Und das ist doch auch okay so.

    Spanien hat Rekorde aufgestellt; drei Turniere hintereinander zu gewinnen, den Europameistertitel zu verteidigen, all das hat noch keine Mannschaft geschafft. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Und so sehr ich mir einen Deutschen Titel wünschen würde, so sehr wäre ich auch zufrieden, wenn Deutschland 2014 in Brasilien ins Halbfinale kommt und davor Spanien besiegt hat.

    Denn auch Deutschland hat einen Rekord aufgestellt während der EM 2012: Nie zuvor hat irgendeine Nationalmannschaft 15 Pflichtspiele hintereinander gewonnen (Spiel um Platz 3 2010, 10 Qualifikationsspiele, 3 Vorrundenspiele und das Viertelfinale gegen Griechenland). Deutsche, wollt ihr auf irgendwas stolz sein? Wie wäre es damit? Und dabei wurde ein anderer Halbfinalist dieser EM besiegt (Portugal) und der Vizeweltmeister, als er schon mit dem Rücken zur Wand stand (Niederlande). Die Todesgruppe wurde ohne Punktverlust beendet.

    So fiebere ich weiterhin mit den Deutschen mit, hoffe, dass Löw Bundestrainer bleibt und „wir“ weiterhin unter den besten Teams der Welt bleiben. Ziel für 2014: Halbfinale. Ja, ich bin für Deutschland. Ja, ich zeige auch gerne die Flagge während Fußballspielen. Ja, ich ärgere mich auch und bin enttäuscht, wenn es wieder mal knapp nicht reicht (oder auch deutlich) — vor allem, da der DFB ja wieder erkannt zu haben scheint, dass ein Empfang am Römer im Herzen Deutschlands viel besser ist als einer in diesem preußischen Provinznest. Aber ja, ich schäme mich auch für Leute, die einem Özil vorwerfen, dass er nicht die Hymne singt (das haben die Deutschen Spieler doch eigentlich noch nie in der Mehrheit getan, oder?). Und die bei Toren von Balotelli gegen Deutschland von N****n anfangen zu sprechen. Und die eine Deutsche 88 auf dem Trikot tragen und die von der U-Bahn von Lemberg bis nach Auschwitz schwadronieren.

    Das verdirbt mir die Lust am Fußballgucken aber immer nur ein bisschen, und nie genug.

  • Neues aus Zürich

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    Im letzten Monat bin ich durchaus auch unterwegs gewesen, aber nie so lange und ausführlich, dass sich ein eigener Artikel wirklich gelohnt hätte. Aber nun:

    Geärgert hatte ich mich an Christi Himmelfahrt. Weil die CDU-Dezernenten in Frankfurt per Rasenmähermethode alle Veranstaltungen in der Stadt verboten hatten, kam eine etwas bedrohliche Stimmung auf, die meinen Arbeitgeber dazu bewogen hat, das Gebäude am Brückentag zu schließen, man weiß ja nie (und das 10 km von der Innenstadt entfernt, na gut). Die Ankündigung dazu kam am Mittwoch um 17:30 Uhr. Wirklich realisiert, dass ich dadurch viereinhalb Tage zum Reisen hatte, habe ich aber erst am Donnerstag nachmittag, und da war das Zeitfenster für anstehende Touren schon vorbei. Schade.

    Dann gab’s die Woche drauf eine Feier zum Beginn des dritten Drittels des Frühlings, zu der ich einige Freunde eingeladen hatte, und das Wetter hat zum Glück mitgespielt. Am Wochenende wollte ich dann mein neues Intelligentes Telefon mit auf die Gitarrenorchesterfreizeit nehmen, habe dann aber festgestellt, dass Twittern ohne Handynetz nicht wirklich geht. Schade.

    Endlich wirklich unterwegs war ich dann am 3. Juni, als ich nach Koblenz fuhr, um im strömenden Regen die Sonderfahrten der E 69 zu fotografieren. Der Freundliche Herr in Blau war am Freitag schon hingefahren und nahm mich dann mit dem Leihwagen wieder mit nach Frankfurt.

    Tags drauf ging es dann mit Eltern und Schwester im Zug nach München, um abends in die Generalprobe von Neues aus der Anstalt zu gehen, bei der Gelegenheit habe ich mich mit meiner alten Bürokollegin, die jetzt in München arbeitet, getroffen, und alte und neue Geschichten ausgetauscht. Die Rückfahrt am nächsten Tag war dank des netten Tf mit freier Sicht nach vorne. Juchuh.

    Die letzte belanglose Episode der letzten dreißig Tage führte mich mit 4 Freunden letztes Wochenende nach Zürich, um zwei sehr gute Freunde zu besuchen und ihnen Apfelwein vorbeizubringen. Die Hinfahrt am Freitag war mit Nahverkehrszügen in 7:07 Stunden und fünf Umstiegen, die Rückfahrt nach zwei Stunden Schlaf um 6 Uhr morgens ab Zürich mit dem ICE. Ich bin mir noch nicht sicher, was anstrengender war. Zwischendurch konnte ich am Walensee wandern, über den Zürichberg spazieren, das Auftakt der Deutschen bei der Fußball-EM ansehen und wenig schlafen. Und am Montag im Büro habe ich es sogar bis zum Feierabend ausgehalten, ohne einzuschlafen!

    Und ich erwähne das erst unten, weil es eigentlich eh klar ist: Alle Anschlüsse auf allen Fahrten (auch die 9 Minuten in Karlsruhe und die 3′ in Winterthur) haben geklappt. Das Schlimmste waren 9 Minuten Verspätung bei der Fahrt nach Koblenz, der Rest war durch die Bank weg bei < 3′ Verspätung und bei bis zu 3′ zu früher Ankunft. Kann man da meckern?

  • Polen statt Binz!

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    Nun war ich also in Husum angekommen, nachdem ich schon Norddeich, Bremen und Sylt hinter mir hatte. Und nun gings los: Gefühlte 85 Kilometer durch Schleswig-Holstein ohne Halt. Dabei kommt man zwschen Husum und Jübek durchaus an Siedlungen vorbei, aber scheinbar gibt es da ein zu kleines Verkehrsaufkommen. Die Nord-Ostsee-Kanal-Brücke in Rendsburg ist wesentlich beeindruckender (wenigstens beim drüberfahren) als die Querung der Marschbahn, aber beide sind wirklich beeindruckende Bauwerke. Nach Kiel, einem absolut langweiligen Bahnhof mit etwa 1,3 Fernverkehrszügen pro Tag, einer 112+Doppelstockwagen nach Hamburg pro Stunde und sonst VT 648, soweit das Auge reicht, ging es nach Lübeck, in Plön vorbei mit einem schönen Blick auf den dortigen See. In Lübeck gibt es recht regen Bahnbetrieb (vergleichsweise wenigstens), und mit einem 628 dann direkt nach Mecklenburg-Vorpommern. Ein Großteil der Strecke nach Bad Kleinen hat dabei den Eindruck gemacht, mal zweigleisig gewesen zu sein oder zumindest so konzipiert gewesen zu sein, aber in jedem Fall war es eine sehr schöne Fahrt. Von dort dann mit dem Zug aus Hamburg (120² + Doppelstockzug) nach Rostock, und weiter mit dem FLIRT Richtung Rügen, aber ich fuhr bis Ribnitz-Dammgarten West, um dort in der Jugendherberge zu übernachten. Ziel waren eigentlich Binz und Sassnitz auf Rügen gewesen.

    Dann kam mir die Idee, auch nach Usedom zu fahren. Am nächsten Morgen jedoch erstmal gut ausgeschlafen (Wecker um 6:30, da habe ich die Uhr am Handy wieder umgestellt), aber von den Sanitäranlagen nicht sehr begeistert im Zug um 7:24 Richtung Sassnitz gesessen. In Stralsund sind 10 Minuten Aufenthalt, die ich genutzt habe, um einen Faltplan der Usedomer Bäderbahn zu holen, denn da ich diese Idee nicht vorher hatte, habe ich die entsprechenden Kursbuchtabellen auch nicht auf meinem Kindle gespeichert. Auf dem Weg nach Sassnitz also hin- und herüberlegt, und am Ende hat ein Münzwurf entschieden, nicht nach Binz zu fahren, sondern von Sassnitz direkt zurück und in Usedom ganz durchzufahren, um die Grenze nach Polen zu überschreiten (da war ich nämlich noch nie gewesen vorher). Auf dem Weg gab es noch Probleme mit der Fahrkarte, aber davon habe ich ja heute morgen schon ausführlich geschrieben. Lustig war noch eine Szene beim Umsteigen in Züssow, wo ich 16 Minuten Zeit hatte: Ich frage die Zub, ob ich denn noch Zeit hätte — jaja, kein Problem — und ob es denn in der Nähe des Bahnhofs irgendwas gäbe, was sich anzugucken Sinn machen würde. Sie guckt sich mit einem Einheimischen an: „naja, da hinten gibt’s das Toilettenhäuschen, ha, ha.“ Ich sagte, dass ich dachte, es gäbe vielleicht irgend eine Art von Infrastuk-t… äh, ok, den Blicken entnahm ich, dass ich doch eigentlich wissen müsste, dass ich hier in Mecklenburg-Vorpommern bin. Oh. Je.

    Sehr schöne Blicke auf Usedom, eine Stadt in Polen, die enorm modernisiert wird, und dann erste-Klasse-Beinfreiheit in einem zum zweite-Klasse-Wagen umgebauten Wagen beim „InterCity“ zurück. In Anführungsstrichen steht das, weil der, bevor er Usedom nach 50 Minuten verlässt, 8 mal gehalten hat (und dabei 13 Minuten Standzeit hat). Das ist zwar marginal schneller als die UBB auf der gleichen Strecke, und der Zug ist als Ferienexpress (also das klassische Anwendungsgebiet der InterRegios früher) dafür da, auf Usedom eben alle Feriengäste einzusammeln, aber ein wenig lustig ist es schon.

    Die Fahrt durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg war so, wie man sich das da vorstellt: Eine Öde neben der Anderen. Und das zieht sich. Ich meine, mal ernsthaft: Man braucht 2 Stunden für 160 Kilometer recht gerader Strecke von Züssow nach Bernau. Alter. In Berlin fand ich dann Vorurteile bestätigt: Der Döner am Rathausplatz in Spandau war zwar billiger als in Frankfurt, aber fettig, das Brot nicht knackig gebacken, und ich habe danach lieber ein Bier getrunken, damit mir nicht zu schlecht wird. Und ein besoffener stand neben mir und hat meinen persönlichen Wohlfühlradius doch etwas stark eingeschränkt, und eigentlich auch den von anderen Leuten, aber das schien niemanden zu stören. Berlin, ey.

    Und wieder mal der Hinweis: In den drei Tagen mit 17 mal Umsteigen war fast alles Pünktlich, und jeder Umstieg hat geklappt. Geht doch. Leider war mein Hamburger Kontaktmann in Leipzig, sodass ich mich mit ihm nicht treffen konnte, dafür konnte ich von Westerland durch die Holsteinische Wallachei fahren und habe daher mehr gesehen.

    Der Marktplatz in Ribnitz, mit Kirche, Italiener, Grieche, und dem Hafen um die Ecke.
    Ein Stadler-FLIRT aus Rostock nach Sassnitz am Sonntag morgen bei Einfahrt in Ribnitz-Dammgarten West Bf.
    Der Bahnhof Świnoujśce Centrum. Früher ging es hier weiter zum Hafen und nach Usedom (Stadt).
    Der InterCity von Heringsdorf nach Köln. Die 218 drückt die drei Wagen in Züssow an den IC aus Stralsund dran (aber die Zugnummer von diesem Zug fährt weiter) und wird dann bis Berlin Gesundbrunnen geschleppt. Der dritte Wagen, man kann es kaum sehen, ist ein eigentlich ein Avmz, aber umgezeichnet zum 2.-Klasse-Wagen. Wu-hu!
    Auf dem Weg von Berlin nach Frankfurt fällt mir dieses Detail an der Zuglok der Baureihe 101 auf. Gut so: oben bleiben!
  • Norddeich und Sylt

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    Ich hätte ja auch an den Atlantik fahren können. Nach Lissabon, um genau zu sein. Das wollte ich ja eh mal machen, und ich hätte dieses Wochenende sehr nette Begleitung haben können. Aber relativ spontan (zwei Wochen im voraus buchen) hätte das immernoch 470 Euro gekostet. Da plane ich das lieber mal mit viel Vorlauf irgendwann und mache das in Ruhe.

    Statt dessen war ich am Wochenende gen Norden unterwegs, am Freitag hatte ich ja noch Urlaub. Wollte ja schon lange mal nach Bremen, weil das das einzige Bundesland ist, in dem ich noch nie außerhalb des Bahnsteiges war (und das auch nur 2 Minuten an einem Montag morgen — diese Fahrt hier). Aber naja, drei Tage, da kann man ja noch mehr machen, oder? Ich hatte diese Überlegung, wohlgemerkt, in Unkenntnis der typischen Verkehrsdichten in Norddeutschland gemacht.

    Freitag morgen 7:42 Uhr fährt mich also ein IC nach Münster (übrigens genau der Zug, den meine Eltern sieben Tage vorher nach Bonn genommen hatten), ein RE nach Emden und ein anderer RE nach Norddeich/Mole. Von dort aus mit dem IC nach Bremen. Da die Anschlüsse nicht so der Hammer sind und der erste RE in Meppen 20 Minuten steht, und der IC zwischen Leer und Oldenburg alle 7 Minuten hält (kein Witz — drei Halte in 15 Minuten), dauert das ganze ein wenig, und nach einer halben Stunde in Bremen (aber ich war da!) fahre ich mit einem IC nach Hamburg, um dort in Altona in ne RB nach Glückstadt umzusteigen. Dort gibt’s nämlich eine Jugendherberge. Wenigstens alles pünktlich, bis auf den letzten IC, aber in Kopfbahnhöfen muss man ja keine Treppen laufen beim Umsteigen (eat this, Stuttgart!) und von den 8 Minuten blieb dann noch eine übrig, die auch gereicht hat.

    Frühstück gäbe es schon ganz früh morgen, wegen der Gruppe, die gerade da sei, erzählte mir der Zivi an der Rezeption ganz stolz. (Oder heißt das jetzt BuFDi?) Schon um 7 Uhr 15! Wow. Mein Zug fährt um 7:07 Uhr ab. Dass ich mein Handtuch vergessen hatte, bemerkte ich erst auf dem Zimmer. Ich hatte mein Jugendherbergschlafsack dabei, und so ein Leinentuch kann in der Not auch gut abtrocknen. Die drei Herren, mit denen ich das Zimmer teilte, waren Radfahrer, aber da ich um kurz vor 6 aufstand, habe ich nicht viel mit ihnen reden können.

    Um 6 Uhr aufzustehen, benötigt typischerweise einen Wecker. Aber da man heutzutage ja immer ein Handy dabei hat — kein Problem! Denkste. In dem momentanen Zustand meines Handys war es praktisch unmöglich, den Wecker zu stellen. Aktivieren konnte ich ihn aber, steht halt nur auf 8:30 Uhr, da ist der Zug nach Westerland aber schon längst weg. Nach einigem Rumprobieren kam mir dann die Idee, einfach die Uhr umzustellen, so dass das Handy denkt, es ist 8:30 Uhr, wenn es eigentlich erst 6 Uhr ist. Nach etwas nachdenken darüber ist mir dann aufgefallen, dass ich das Handy noch in die richtige Richtung umstellen sollte, und am Ende war ich dann eh 10 Minuten vor 6 wach. Na toll.

    Anyways, am nächsten Morgen dann mit der Nordostseebahn nach Westerland auf Sylt. Hinter Niebüll gab es eine verspätete Zugkreuzung, deswegen hatte ich von den 15 Minuten in Westerland nur noch 10, aber das reichte für ein paar Bilder und einen kleinen Eindruck von der Stadt aus (den nächsten Zug wollte ich nicht nehmen, weil wegen der Kreuzungen 6 Minuten Umsteigezeit in Husum zu wackelig gewirkt haben, statt der 36 Minuten, die ich so hatte). Zurück über den Hindenburgdamm und eben bis Husum, wo ich in den Zug nach Kiel umsteigen wollte. Der hatte dann tatsächlich Anschluss auf den NOB aus Westerland abgewartet, sodass ich ruhig noch auf Sylt hätte bleiben können.

    Kleine Geschichte am Rande: In der NOB saß ein junger Mann ohne Bargeld, der an der Haltestelle kein Ticket kaufen konnte, weil der Automat kaputt war. Im Zug geht aber nur mit Bargeld. Hätte nicht eine freundliche Frau seine Fahrkarte für ihn bezahlt, wären das scheinbar 40 Euro gewesen. Gibt’s da nicht ne Regelung (oder Regelkonforme Möglichkeit), am nächsten Bahnhof zu sagen „Kaufen Sie sich hier am Automaten eine Fahrkarte, wir warten so lange“?

    Fortsetzung folgt.

    Das Beweisfoto: Ich war in Bremen. Im Hintergrund der Bahnhof und eine Straßenbahn.
    Zug der NOB und Autoshuttle in Westerland.
    Statuen vor dem Bahnhof Westerland. Die stehen windschief und die Kinder haben das Gesicht falschrum. Kunst, ey.
    IC in Husum auf dem Weg nach Westerland. Mal mit dem „Gegenlicht“-Modus meiner Kamera fotografiert. Ich glaube, da muss ich noch ein wenig dran rumprobieren, bis ich die komplett gut bedienen kann.
  • Niederrhein

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    Ich habe da noch was offen. Ich will schon längst mal meine Fahrradtour den Rhein entlang fahren. Außerdem wollte ich mit meinen Eltern mal eine längere Fahrradtour unternehmen. Außerdem musste ich vor 10 Tagen nach Bad Honnef, weil die Deutsche Telekom Stiftung dort ihr jährliches Stipendiaten- und Alumnitreffen abhielt. Und da mir dieses immer viel Spaß macht, wollte ich das nicht verpassen. Außerdem (keine Angst, das ist das letzte) haben meine Eltern die letzte Woche Urlaub gehabt.

    All das zusammen ist eine wunderbare Voraussetzung, mit dem Fahrrad Donnerstags von Neuwied (bis dahin war ich gekommen) nach Bad Honnef zu fahren, nach dem Stipendiatentreffen am Freitag morgen dann weiter nach Bonn zu fahren, meine Eltern einzusammeln (die mit dem IC aus Frankfurt kommen) und mit denen dann Flussabwärts zu radeln.

    Die Strecke ist wirklich schön, wenn man mal Düsseldorf rauslässt, und besonders der Niederrhein hat seinen Charme, den keiner von uns dreien erwartet hätte — für uns war „der Rhein“ immer mit Weinbergen und Burgen verbunden, Ober- ist uns halt näher als Wesel. Aber die Mischung aus Bauernhöfen im Land und immerwieder Industrie und Häfen am Fluss ist schon beeindruckend. Xanten ist eine wirklich sehenswerte Stadt, Emmerich gibt eine beeindruckende Stadtkulisse ab, das Millingerward ist (trotz schlechten Fahrradfahrwegen) sehr hübsch zu durchfahren, einzig die Ausschilderung in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist unter aller Sau.

    Keiner hat sich verletzt, und wir haben es in dreieinhalb Tagen bis Nijmegen geschafft. Es war also eigentlich ein guter Urlaub, nur:

    Am Donnerstag morgen, kaum in der U-Bahn zum Hauptbahnhof, fällt mir auf, dass ich keinen Fahrradschlüssel dabei habe. Zurückgefahren, Schlüssel geholt, keine Chance mehr, den 06:53 Uhr-Zug nach Neuwied zu kriegen. Vielleicht doch? Fahrrad habe ich ja dabei, durch die Stadt gepest, um 6:55 Uhr am Bahnhof. Es gibt ja aber zum Glück den RE nach Koblenz, von dem aus ich in den ursprünglichen Zug umsteigen kann (den haben wir dann in Lorch/Lorchhausen auf der anderen Rheinseite überholt). Fahrkarte gekauft. Danach daran erinnert, dass das ja nicht alles im RMV ist und Fahrrad auch was kosten könnte. Wen fragen? Zub (Zugbegleiter/in) nicht in Sicht. Überall gesucht. Kurz vor Abfahrt steigt eine Frau ein, die rauchend draußen gestanden hat, und deren DB-Embleme auf der Uniform durch ihre Jacke verdeckt waren. Kurz geredet, „Fahrkarte haben sie aber?“ — ja — „na dann geht schon“. Puh, Glück gehabt.

    Nach Umsteigen in Koblenz merke ich in Neuwied, dass meine Fahrradhandschuhe weg sind. Mist! Dann halt ohne fahren. Wetter: Nieselregen. Hinter Andernach (habe den Rhein zunächst auf ner Brücke überquert) wird der Weg auf einmal recht matschig, ich wundere mich noch, da rutschen meine verschlammten Reifen etwas zur Seite und ich falle voran in Brennnesseln hinein. Alles versaut. Ich habe zwar ordentliche Klamotten für das Stipendiatentreffen im Rucksack, aber die guten Schuhe an. Bilanz: Halterung des Tachos aus der Verankerung gerissen, hält aber immerhin noch bis kurz vor Bonn am nächsten Tag, wo die Halterung runterfällt und vom Vorderrad mitgerissen wird; dadurch reißt das Kabel. Außerdem ist der Flaschenhalter (so ein großer, wo auch 1-Liter-PET-Flaschen reinpassen) kaputt, hält die Flaschen zwar noch, aber klackert ständig rum. Nach dem Weiterfahren merke ich, dass der Weg einfach falsch (oder gar nicht?) beschildert war und ich nicht auf dem richtigen Radweg war.

    Die in Bad Honnef neu gekauften Fahrradhandschuhe taugen ca. 0,1 Schuss Pulver (also prinzipiell gar nichts), und wurden in Frankfurt direkt wieder durch neue ersetzt. Am zweiten Tag, der eigentlich komplett bewölkt ist, hole ich mir einen Sonnenbrand auf der Nase (die eigentlich immer nach Norden zeigte) und auf dem linken Oberschenkel. Am dritten Tag, kurz hinter Xanten, reißt mir dann auch noch der Seilzug für die hintere Gangschaltung, aber so bin ich wenigstens nicht mehr viel schneller als meine Eltern beim Anfahren (die kraftlose Position ist der höchste Gang), sondern nur noch ein bisschen schneller.

    Zu guter Letzt sind dann die DB-Automaten in Venlo kaputt, und in der Eurobahn nach Mönchengladbach kriegen wir nicht die Fahrkarten, die wir wollen, sondern Anfangsfahrkarten zum „einlösen“ im DB-Reisezentrum; das in Mönchengladbach hatte aber noch nie was von sowas gehört. Sei’s drum, wir kommen abends gut in Frankfurt wieder an, und beim Versuch, Grillgut für die Maiwanderung am 1. Mai zu kaufen (misslingt weil kein Fleisch mehr da) stoße ich mir den linken Fuß an eine Leiste im Supermarkt und habe eine ca. 4 cm lange Wunde am Fuß.

    Aber, hey! Ich bin mit meinen Eltern immerhin 270 km Rad gefahren, wir sind nach Holland gekommen und hatten eine schöne Zeit. Ich habe dann abends noch Karten für Neues aus der Anstalt Anfang Juni gekauft, und hatte einen schönen Dienstag mit Schilter und Freunden im Taunus. Alles also nur halb so wild. (Oh, P.S.: Alle Züge waren super-pünktlich.)

    Die Düsseldorfer Königsallee bei Nacht.
    Duisburg auf der linken, wir auf der rechten Rheinseite.
    Kriemhildsmühle in Xanten. Eingebaut in die Stadtmauer ist dort heute ein kleiner Laden mit Café drin, der zum Glück auch am Sonntag offen hat. Im Vordergrund mal wieder der nette Herr in Blau, der sich in letzter Zeit öfters auf meine Bilder schleicht…
    Nagut, da gucke ich etwas grimmig, aber hier in Griethausen mal ein Beweis, dass ich da tatsächlich war. Und der Sonnenbrand am linken Oberschenkel ist auch sichtbar. (©: Peter Bäuchle)
    Schöne Wolkenstimmung am Sonntag abend in Millingen a d Rijn.
    Der Kirchturm in Millingen. Im Vordergrund nicht zu erkennen sind der freundliche Herr in Blau und seine Ehefrau.
  • Betrug!?

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    Aus aktuellem Anlass schreibe ich mal zusammenhangslos von einer Fahrkartenautomatgeschichte, der Zusammenhang kommt dann später:

    Ich wollte von Sassnitz (auf Rügen) nach Ostseebad Heringsdorf (auf Usedom) fahren und dabei über Świnoujśce fahren (von Heringsdorf aus dann mit dem IC heim, aber das ist unwichtig). Świnoujśce liegt hinter Ostseebad Heringsdorf, sodass die Strecke zwischen beiden Bahnhöfen hin- und herbefahren werden müsste. Da ich nicht komplett mit allen Tarifbestimmungen der Bahn vertraut bin, gehe ich also Sonntag morgens in Sassnitz an den Automaten der DB und suche eine Verbindung, die das beinhaltet. Ergebnis:

    Bahnhof Uhr Zug
    Sassnitz ab 09:06 RE 13006
    Stralsund Hbf an 09:57
    Stralsund Hbf ab 10:14 RE 69633
    Züssow an 10:49
    Züssow ab 11:07 UBB 29419
    Swnioujscie Centrum an 12:40
    Swnioujscie Centrum ab 13:18
    Seebad Heringsdorf an 13:28

    Zu genau dieser Verbindung wird mir ein Preis genannt — € 15,05 mit BahnCard 50, billiger als alle Nahverkehrssondernetzangebote — und ich kann zu genau dieser Verbindung eine Fahrkarte kaufen. Der Automat weist mich in keinster Weise darauf hin, dass eine solche Fahrkarte grundsätzlich nicht verkauft werden darf. Eine halbe Minute später bin ich also 15,05 € ärmer und um diese Fahrkarte reicher (am Anfang natürlich ohne die Zangenabdrücke):

    Und diese Fahrtkarte ist gültig von Sassnitz bis Heringsdorf, aber nicht über Świnoujśce. Weil ich immer interessant finde, was da bei den VIAs steht, ist mir das aufgefallen. Frage bei der Zub im RE nach Stralsund: Aber da müssen sie ja gar nicht über Świnoujśce fahren — ja, aber da will ich doch langfahren. „Fragen Sie mal in Stralsund im Reisezentrum.“

    Praktisch die selbe Auskunft bekomme ich ebenda, und die Dame versucht mir zu zeigen, dass ich ja auch gar keine Fahrkarte für diese Verbindung würde buchen können. „Sehen Sie hier, gibt mir keinen Preis! Und jetzt ohne über Świnoujśce: … Oh, auch kein Preis. Achso, hier… da… so, jetzt: Also, direkt, 15,05 €. Na, da haben sie ja wenigstens nicht zu viel bezahlt. Jetzt guck ich aber doch noch mal über Świnoujśce: Ähm. Da steht jetzt auch der Preis. Aber das dürfte doch gar nicht sein!“

    Ich sollte die Zub im Zug der Usedomer Bäderbahn fragen, zur Not könne ich dort ohne Aufpreis nachlösen. Gesagt, getan. Die freundliche Zub guckt sich das an und sagt mir, ich solle den Reiseplan behalten und dann den Kollegen zwischen Heringsdorf und Świnoujśce vorzeigen, eventuell müsste ich dann € 2,50 bezahlen. BahnCard-Rabatt gibt es natürlich nicht. Bis Świnoujśce behelligt mich niemand mehr — bin ich also jetzt schwarzgefahren? Bei der Rückfahrt dann gleiches Spiel mit einer anderen Zugbegleiterin „die ist hier aber nicht gültig“ — aber ich habe doch genau diese Fahrkarte für genau diese Verbindung gekauft!“ — „Ich gucke mal nach, geben Sie mal her“. Sagt’s, verschwindet nach vorne (keine Ahnung, mit wem sie sich konsultiert), kommt zurück mit „nee, geht nich.“

    Im nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht behauptet hatte, kein Bargeld zu haben. Was wäre dann gewesen? Hätte ich in Świnoujśce bleiben oder zurücklaufen müssen (aber ich wollte dann den IC nach Köln nehmen)? Im Reisezentrum der UBB in Heringsdorf erzählt mir dann die Schalterbeamtin, dass dieses Problem öfters auftaucht und ich mich doch mal als Kunde an die Bahn wenden solle (habe ich getan), denn mir wird vielleicht eher geglaubt als denen.

    Falls das alles zu sehr gemecker ist: Ich möchte ganz besonders alle beteiligten Mitarbeiterinnen der DB Regio Mecklenburg-Vorpommern und der UBB loben. Alle waren sehr freundlich und keine von ihnen trifft eine Schuld. Und da ich nunmal auf die VIAs gucke, hat mich das ganze am Ende auch nicht unvorbereitet getroffen (wenn ich auch jedes Mal ahnungslos getan habe). Mein Problem ist ganz einfach, dass ich weder vor dem Bezahlen noch danach darauf hingewiesen werde, dass die Fahrkarte nicht für die ausgewählte Verbindung gültig ist, und das Problem ganz offensichtlich öfters auftritt und bekannt ist. Das ist für mich nahe am Betrug.

    Ich schreibe das hier alles nicht, weil ich 2,50 € wiederhaben will (denn mit BahnCard-Rabatt in beide Richtungen hätte ich pro Strecke 0,55 € bezahlt), denn ich war nicht schnell genug im Denken, um 40 Euro zurückfordern oder deren Zahlung ablehnen zu können. Nein: Ich schreibe das, weil ich es einfach nicht in Ordnung finde, dass ein bekanntes Problem, das Leute zum unabsichtlichen Schwarzfahren bringt, bestehen bleibt.

    Disclaimer: Wörtliche Reden in diesem Beitrag sind nicht wirklich wörtliche Reden, sondern paraphrasierte Aussagen mit gleichem Inhalt.

  • Fleischlos

    Original-Post

    Morgen ist Karfreitag. Ostern ist in zweierlei Hinsicht für mich dieses Jahr ein Stichtag: Ich hatte mir einen bestimmten Kilometerstand auf meinem Fahrradtacho vorgenommen, und ich hatte mich dazu entschlossen, in der Fastenzeit kein Fleisch zu essen. (Letzteres lässt sich kurz erklären: Fasching und alle Auswüchse davon sind das letzte „auf-die-Pauke-hauen“ vor der Fastenzeit. Unabhängig von aller Skepsis gegenüber Religion und religiöser Rituale hatte ich an Fasching gefeiert und dabei Spaß gehabt. Dafür auf irgendwas zu verzichten in der Fastenzeit halte ich für fair.)

    Nun habe ich selbst mein nach oben korrigiertes Ziel von 11300 km um 100 km übertroffen, und bin nun seit Jahresanfang 518 000 Meter mit dem Fahrrad gefahren. Dabei hat mir natürlich das trockene Wetter geholfen; ich bin dabei vielleicht zweimal in den Regen gekommen. Aber wesentlich entscheidender war der Gewohnheitsfaktor: Nach ungefähr einer Woche dachte ich gar nicht mehr drüber nach, ob ich wieder das Fahrrad aus dem Keller holen will, meine Fahrradhose anziehen soll, das Fahrradhemd — ich habe es einfach gemacht. Und, ja, am Anfang war es eine Überwindung. Mittlerweile wissen sogar die Kassiererinnen im Supermarkt, in dem ich mir jeden morgen auf dem Weg ins Büro zwei kleine Bio-Joghurts kaufe, dass die 70 cent kosten und ich den Kassenzettel will.

    Weniger mit Überwindung hatte allerdings diese Fleisch-Sache zu tun. Dachte ich am Anfang. Ich esse seit Jahren nur noch sehr selten Wurst, und praktisch nie als Aufschnitt. Die Sache mit dem Fleisch ist aber bei dem begrenzten Angebot der Mensa, was vegetarische Gerichte angeht, und bei meiner Einstellung zu vielen Gemüsesorten und Dingen wie Schafskäse eher schwierig. Nun hat am Campus eine neue Mensa aufgemacht, bei der es eine Pasta-Bar gibt, und meistens ist die vegetarische Soße auch wirklich lecker (solange keine Olivenstücke drin sind oder es eine „Sahne“-Soße ist).

    Trotzdem habe ich es nicht ganz geschafft: Einmal habe ich in einem — sehr leckerem — usbekischem Restaurant nicht „Lazzat, vegetarisch“ sondern nur „Lazzat“ bestellt, und das war mit Fleisch. Einmal habe ich in einem — nicht ganz so leckeren — deutschen Restaurant einen Zwiebelkuchen bestellt, ohne darauf zu achten, ob der mit Speck ist. War er. Und einmal gab’s Rumpsteak. Einfach so. „Wie, und was gibt’s für mich?“ — „Wie, reicht dir eins nicht?“ — *hundeblick* — „Oh nein, du isst ja gar kein Fleisch momentan, das habe ich ja total vergessen!“. Naja, kann ich meiner Mutter ein extra für mich eingekauftes, gebratenes und verdammt lecker riechendes Rumpsteak ausschlagen? (Also, ich weiß, technisch gesehen ist die Antwort „ja“, aber das Steak war ja nun mal schon gebraten.) Ich entschied mich gegen das Prinzip, für eine Ausnahme mit gutem Gewissen und für das Steak.

    Weitaus schwieriger empfand ich aber den Rest der Zeit. Apfelweinkneipen haben meistens wenigstens Grie Soß, was zwar im Winter eine schlechte (weil Gewächshaus-) Ökobilanz hat, aber zur Not geht, aber weder Schneegestöber noch Handkäs sind meine Lieblingsessen. Manchmal gibt’s Kässpätzle, da freue ich mich immer. (Und den Zwiebelkuchen, da steht ja oben schon was da.) Dann war da aber noch die Sache mit Fast Food. Ja, manchmal, vor allem am Wochenende, gehe ich irgendwo hin, bestelle mir was Fastfoodmäßiges und esse es. Das ist wahrscheinlich nicht gut für meine Gesundheit, aber ich glaube, ich übertreibe es auch nicht. Aber finde mal FastFood für Vegetarier. Burger-Läden kann man von vornherein vergessen; Salat kann ich mir auch wirklich selbst machen. Brötchen mit Leberkäse oder Frikadellen oder Bratwürste kriegt man zu Hauf, aber wie sieht’s mit Brötchen mit Käse aus? Also, nicht belegte Brötchen mit Butter und Salat und Ei und Tomate und Käse, sondern einfach Brötchen aufschneiden, einen Block Käse rein, gerne auch gegrillten Grillkäse, und ab in den Mund. Schwierig. (Tofu oder sonstiger Fleischersatz sind übrigens ein komplettes No-go für mich.) Pizza gibt es vegetarisch. Nudeln macht mein Italiener auch gut, aber Nudeln habe ich ja schon unter Woche immer in der Mensa. Döner gibt es auch in vegetarisch, aber da kommt wieder mein Schafskäse-Problem auf. Burritos, Best Worscht — dabrauchemergarnetdrübberredde. Selbst Thai ist schwierig, denn die Gerichte, die mir schmecken, kommen unweigerlich mit Fleisch, und die anderen würde ich auch nicht essen, wenn Fleisch dabei wäre.

    Jetzt ist die Fastenzeit fast vorbei, und ich freue mich auf eine Bratwurst bei Best Worscht, einen Döner bei Caratas und einen Burrito bei dem Burrito-Laden im Nordwestzentrum (wie auch immer der heißt). Das offizielle Ende der fleischlosen Zeit ist aber ein leckeres Lammsteak bei meinen Eltern. (Update: es ist ein leckeres Etwas vom Lamm, lasse ich mir grade erzählen. Was genau, weiß ich noch gar nicht. Freue mich trotzdem drauf!) Omnomnom.

  • und OB!

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    Zu lange zu lesen? Tut mir leid. Bitte wenigstens den Schluss, nach der horizontalen Linie, lesen.

    Morgen ist es soweit. Morgen wird in Frankfurt der Oberbürgermeister in einer Stichwahl gewählt. Zur Wahl stehen ein CDUler und ein SPDler. Ich bin grünes Mitglied, das ist kein Geheimnis und sollte auch für niemanden eine Überraschung sein. Doch was mache ich also morgen?

    Vor der Wahl war ich mir totsicher: Rhein (CDU) als OB geht gar nicht. Rhein ist Mitglied der hessischen Landesregierung, und die CDU Hessen ist für mich der rechteste Landesverband der Christdemokraten überhaupt. Die Landesregierung klagt momentan dagegen, dass ihr vorgeschrieben wird, dass sie ihre Versprechen einhalten muss. Ich würde also auf jeden Fall in einer Stichwahl SPD gegen CDU für die SPD stimmen.

    Blöderweise ist es wirklich zu einer Stichwahl ohne Grüne Beteiligung gekommen. Noch am Wahlabend erzählt mir ein anderer Grüner, das werde die erste Wahl sein, bei der er CDU wähle. Das Argument: Rhein hat den Schwarz-Grünen Koalitionsvertrag mitausgehandelt. Er hatte, bevor er Innenminister wurde, in Frankfurt als Dezernent dieser Stadtregierung gearbeitet. Er steht dahinter. Und, egal, was mir SPDler sagen: Er (update: der Vertrag, nicht Rhein) ist sehr grün.

    Auf der anderen Seite steht ein Herr Feldmann bei der SPD, der gegen jedes Grüne Vorhaben in den letzten Jahren gestimmt hat. Der mal angetreten war mit „ich werde den Schwarz-Grünen Magistrat sprengen“. Der den Ausbau des Flughafens (wenn auch nicht in dieser Version) unterstützt hat.

    Ich war also tatsächlich sehr in Verlegenheit gekommen. Um die Sache kurz zu machen: Herrn Rhein zu wählen, kann ich mir — nach reiflicher Überlegung — in keiner Situation vorstellen. Aber reicht das, um mein Kreuz bei Feldmann zu machen?

    Zu wenig Aufmerksamkeit habe ich vor der Hauptwahl auf die Aussagen von Feldmann (und Rhein!) gelenkt. Das war ein Fehler. In den letzten 2 Wochen habe ich aber verzweifelt Gründe für Feldmann gesucht. War nicht einfach. Allzusehr bekam ich das Gefühl, dass mir Herr Feldmann Sand in die Augen streuen will, wenn er die Frage, ob er eigentlich für den Ausbau war, nicht beantwortet. Rhein’s Meinung mag ich nicht, aber er steht dazu. Wenn Herr Feldmann mir erzählt, die Grünen Dezernate unangetastet zu lassen, er aber andererseits „Integration zur Chefsache“ machen will, was ein Grünes Dezernat ist — Sand? Ein paar seiner Ideen finde ich auch einfach abenteuerlich, aber ok.

    Beim Versuch zur Meinungsfindung habe ich auch von SPDlern, Jusos und anderen SPD-Sympathisanten ganz, ganz viele Argumente gegen Rhein gehört, und immer wieder den Vorwurf, dass es mir doch „nur“ um Grünen Machterhalt ginge. Natürlich spielt der eine Rolle, natürlich will ich, dass Grüne Inhalte weiterhin umgesetzt werden, aber die Machtvariante wäre doch, Rhein zu wählen. Das werde ich nicht. Argumente für Feldmann habe ich aber nur ein einziges gehört (außer „naja, er hat ehrgeizige Ziele, das ist besser als gar keine“ — als ob Rhein keine Ziele hätte), nämlich, dass er ein Linker ist, und es der SPD ganz sicher nicht schadet, wenn sie nach links rutscht.

    Gestern hatte ich meine Entscheidung getroffen — dachte ich. Ich würde mich enthalten. Daraufhin haben unzählige Leute (also 3) bei facebook auf mich eingeredet, das könne ich doch nicht machen. Und welche Argumente gab es? Weil Rhein Scheiße ist. Na super. Das wusste ich auch so.

    Heute morgen hatte ich dann unerwarteterweise viel Zeit. Herr Feldmann wollte um halb zehn am Riedbergzentrum sein. Nagut, denke ich, fragst du ihn halt mal selber zu deinen Knackpunkten aus. Nachdem er dann endlich da war, hat er sich auch wirklich Zeit genommen, mir zuzuhören. Er hat mir meine Fragen zwar nicht wirklich direkt beantwortet, aber meine Zweifel wenigstens verkleinert: Mit Nargess (der Integrationsdezernentin) wolle er einfach besser zusammenarbeiten, als dies Frau Roth gemacht hat. Zum Flughafen hat er recht eindeutig Stellung bezogen, ebenso zum Öffentlichen Verkehr, er bekennt sich zum Radverkehrskonzept. Hört sich gut an. Von 99% sicher, dass ich ungültig wählen würde, war ich bei 50% angelangt. (Rhein, nur zur Erinnerung, ist immernoch bei stabilen 0%.)

    Rhein war übrigens auch im Riedbergzentrum, aber nicht, wie Feldmann, mit einem Begleiter, sondern mit 5-6 jungen Leuten.

    Später, als ich fast daheim war, bin ich im REWE an der Heddernheimer Landstraße einkaufen gegangen, und als ich rauskam, war an dem CDU-Stand dort schon wieder Herr Rhein. Jetzt habe ich mir seine Begleiter mal genauer angeguckt: alles junge Leute. Wie kann man nur so sein Leben wegschmeißen? Ich meine, mal ehrlich: Junge Union? Ich musste einfach hier dran denken.

    Sollten die Spießer von der Jungen Union jetzt den Ausschlag für Feldmann geben? (Vor allem, nachdem ich so oft gesagt habe, ich möchte keine Argumente gegen Rhein, sondern für Feldmann haben?) Teilweise schon. Ich bin bei 75% Feldmann.

    Auch wenn das jetzt schon viel zu lange ist, muss ich doch auch noch was zu den Grünen Frankfurt sagen. Keine Wahlempfehlung abzugeben, halte ich für vollkommen in Ordnung. Durchblicken zu lassen, dass man aber eigentlich schon gerne Rhein hätte, ist da schon wieder ein bisschen schwieriger. Was aber gar nicht in Ordnung ist, ist, dass man die privaten Meinungsäußerungen pro Rhein unkommentiert stehen lässt, aber die privaten Meinungsäußerungen pro Feldmann nicht. Davon bin ich wirklich enttäuscht.


    Die Frankfurter Grünen sind gebrannte Kinder in zweierlei Hinsicht: Die SPD hat sich in der Vergangenheit recht oft von den Grünen losgesagt oder selbst in einer Koalition unsere Leute nicht gewählt und unsere Themen nicht umgesetzt (1989, 1995, 2005), und als ein OB außerhalb der Koalition gewählt wurde (Frau Roth, CDU, 1995), haben die Grünen, nicht der Partner SPD, in die Röhre geguckt. Interessanterweise schlagen die SPDler vor, man könne ja auch eine Rot/Grüne Minderheitsregierung in Frankfurt machen (Klartext: „Hey, Koalitionen brechen macht Spaß, das kennen wir schon. Macht doch mit!“). Nicht sehr überzeugend. Aber muss denn Grün wirklich Angst haben, dass die CDU umfällt? Bei allem was ich gehört habe — dass die CDU viel zuverlässiger ist als die SPD — kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Herr Feldmann könne Frankfurt repräsentieren und allen Dinge erzählen, die dem Willen der Stadtverordneten und dem des Magistrats diametral entgegenstehen, aber so what? Die Grünen haben gerade einen Bundespräsidenten gewählt, mit dem Argument, sie wollen jemanden haben, mit dem sie auch mal über ein Thema streiten können. Wieso soll das nicht auch in Frankfurt gehen?

    Natürlich wäre regieren mit einem Herrn Rhein bequemer. Man müsste sich weniger Gedanken machen. Aber ein wirklich überzeugendes Argument, warum das uns schaden muss, habe ich nicht gehört. Sind wir nicht wesentlich größer und stärker als 1995? Haben wir nicht eine eigene Agenda? Herr Feldmann ist kein Wunschkandidat. Er hat sich mit Sicherheit nicht in ökologischen Themen, mit denen er jetzt rumjongliert, hervorgetan. Er hat sich, wie der Rest der SPD, sicherlich oft auch gegen unserer Vorhaben gestellt. Aber könnten wir nicht auch mit ihm leben? Ich glaube schon.

  • Tagestrip nach Amsterdam

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    Ich habe ja vor vier Wochen versprochen, dass ich von meinen Reisen berichten werde. Nun habe ich den nächsten Ausflug hinter mir. Sonntag vor einer Woche fuhr ich am frühen morgen mit dem ICE nach Brüssel und von dort nach Amsterdam. Amsterdam war mein eigentliches Ziel; ich war bis jetzt noch nie in den Niederlanden.

    So hatte ich also 3 ½ Stunden Zeit, um mir Grachten, Häuser, Coffeeshops (nur von außen) und Schaufensterbordelle (auch nur von außen) anzugucken. Die ersten beiden Dinge sind wirklich sehenswert, Nummer drei und vier muss ich jetzt nicht nochmal sehen. Nun finde ich zwar holländische Eisenbahn nicht so richtig hübsch, aber der Bahnhof ist wirklich ganz nett, also habe ich noch ein paar Bilder gemacht.

    Alleine für die Fahrten mit dem ICE hat sich aber der ganze Trip gelohnt: Sowohl nach Brüssel als auch von Amsterdam ist die zweite Klasse vorne, und beim ICE 3 kann man vorne rausgucken, wenn der Tf die Scheibe klar lässt — und beide haben das getan. Super-Sicht nach draußen, und ich konnte meine neue Kamera gut ausprobieren. (Wobei, die Sicht an sich war nicht überall toll, bei der Hinfahrt gab es im Westerwald bei Tempo 300 auch schon mal Nebel mit weniger als 50 Metern Sichtweite.)

    Am Ende war ich 15 Stunden unterwegs, davon etwa 7 ½ Stunden im ICE. Meine neue Kamera — eine Nikon S6300 — hat ihren ersten Bewährungstest gut bestanden, bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich noch viele Fahrten damit machen kann!

    Ganz nebenbei fahre ich weiterhin fleißig mit meinem Fahrrad. Nachdem es in der Werkstatt war und eine neue Hinterachse, neue Seilzüge und neue Bremsklötze bekommen hat, läuft es wie Butter. Die 11000 km-Marke habe ich schon vor zweieinhalb Wochen erreicht, und nun bin ich bei 11162 km. Zeit für neue Ziele? Noch vier Wochen bis Ostern; wenn ich bis dahin jeden Tag mit dem Fahrrad ins Büro fahre, bin ich etwa 110 km gefahren. Sagen wir, neues Ziel bis Ostern also 11300 km!? Dann darf ich aber nicht mehr jedes Wochenende ne große Bahntour machen ☺

    Zugkreuzung auf der LGV hinter Liège.
    Amsterdam Centraal Empfangsgebäude.
    Amsterdamer Gracht. Schee, oder?
    Sprinter Lighttrain bei Ausfahrt aus Amsterdam Centraal nach Westen.
    VIRM an der Ostseite von Amsterdam Centraal mit dem Flügelrad auf der Bahnsteigshalle.
  • Frankfurter U-Bahnen

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    Die letzte Frankfurter U-Bahn-Generation (Typ U5-25, Nummern 601-654) hat zwar noch nicht ganz alle Kinderkrankheiten ausgeräumt, aber trotzdem gibt es schon einen neuen Typ, der momentan probefährt: U5-50, mit den Nummern ab 801. Im Moment fahren die ersten vier Wagen — jeweils zwei zusammengekuppelt zu einer 50 Meter langen, begehbaren Einheit — als 100 Meter langer Zug über die A-Strecke Probe, und kommen dabei auch an meinem Büro vorbei. Und weil mir nette Leute manchmal Bescheid sagen, kann ich auch hin- und wieder Bilder vom Dach machen.

    Außerdem gibt es wenige Seitenansichten vom eigentlich schönsten Wagen, der in dem Frankfurter „Subaru Vista Blue“ rumfährt, nämlich der für den Hessentag 2011 letztes Jahr gestylte U2h 330. Beides zusammen Grund genug, mal wieder einen Bildpost zu machen.

    Probefahrt von 803+804+802+801 von Ginnheim/Niederursel kommend in Richtung Gonzenheim. Ich finde ja etwas schade, dass das schwarze Fensterband nicht am Ende der Einzelwagen (also an dem breiten Übergang) fortgesetzt wird… Blick vom FIAS Richtung Weißkirchen.
    Gleicher Zug, ungefähr 10 Sekunden später. Vor einem Jahr war dahinter noch ne Baugrube.
    Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt).
    Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt)
    Probefahrt von 801+802+804+803 von Gonzenheim Richtung Niederursel (die Rückfahrt).
    Seitenansicht von U2h 330 bei Einfahrt in die Heddernheimer Landstraße (Richtung Ginnheim). Das Graffity (das zusätzliche, zerstörerische meine ich) am letzten Fenster fällt zum Glück nicht so stark auf.
    U2h 330 bei Ausfahrt Fritz-Tarnow-Straße Richtung Südbahnhof von der noch unveränderten Seite.
  • Reisepläne

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    Ich bin in letzter Zeit relativ viel Bahn gefahren, aber das habe ich ja schonmal erzählt. Meine Reiselust ist dadurch aber eher nicht vergangen, sondern eher größer geworden. Nun ergibt es sich momentan, dass ich ab erstem April das erste Mal seit Menschengedenken keine Fahrkarte für den ÖPNV mehr habe, also ist Handlungsbedarf gegeben. Wer mich kennt, weiß, dass ich auf keinen Fall komplett ohne Fahrkarte sein will, also ergeben sich für mich zwei Alternativen: Jahreskarte des RMV für Frankfurt für € 769,30, und für eventuelle Bahn-Fahrkarten extra bezahlen, oder die BahnCard 100 für € 3990,00, mit der ich den ÖPNV in Frankfurt auch benutzen kann (und in Bad Homburg und in Oberursel und in Darmstadt und und und). Solange ich pro Woche weniger als 62 Euro außerhalb Frankfurts verfahre, ist die Jahreskarte billiger. Wenn ich öfters fahre, würde ich mir allerdings sowieso eine BahnCard 50 für € 240,00 anschaffen, mit der ich dann 114 Euro (Normalpreis) pro Woche verfahren müsste, bevor sich die BahnCard 100 lohnt.

    Was ist also die bessere Variante? Zum Glück hat man ja Freunde wie den @Fips_Schneider, der da eine richtig gute Idee hatte: Mit der Sicherheit, dass ich es nicht schaffen werde, an Wochenenden oder im Urlaub wirklich soviel zu fahren, dass sich eine BahnCard 100 wirklich gelohnt hätte, aber mit der Bereitschaft, das Geld schon auszugeben, kaufe ich mir einfach eine Jahreskarte für Frankfurt, eine BahnCard 50 (ob ich die 25er behalte, weiß ich noch nicht) und überweise mir jeden Monat € 248,40 auf ein eigenes Reise-Konto, von dem ich Reisen bezahle. Das hat den Vorteil, dass ich von dem Geld auch mal ins Ausland fahren kann, was ich mit einer BahnCard 100 mit Sicherheit nicht machen würde (denn ich habe ja schon viel Geld fürs Bahnfahren bezahlt). Also, win-win-Situation!

    Und dann habe ich auch wieder Anlässe, was ins Blog zu schreiben. (Der Grund für diesen Post war neben der Darlegung meiner Gedanken und dem Dank an Fips, dass ich was interessantes für meinen 500. Tweet haben wollte ☺ )

  • Pech im Harz

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    Ich bin in letzter Zeit relativ viel Bahn gefahren, die letzte große Tour ging vor drei Wochen quer durch Deutschland, von Frankfurt über Hamburg, Berlin, Leipzig, Nürnberg und Stuttgart zurück nach Frankfurt. Sehr lange schon habe ich keine größeren Störungen beim Bahnfahren erlebt, meistens war alles pünktlich oder nur wenig verspätet, so dass ich keine Probleme mit Anschlüssen hatte (oder ich hatte keine Anschlüsse zu erreichen). Wohl gemerkt, ich rede hier von der großen Bahn, nicht von der Frankfurter U- und Straßenbahn, aber das ist eine andere Frage. Jedenfalls, bevor ich weiterschreibe, möchte ich unterstreichen, dass ich mit der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn sehr zufrieden bin.

    Nebel auf dem Brocken

    Am Wochenende war ich sehr spontan mit meinen Eltern im Harz, um das Wahnsinns-Winterwetter der letzten Woche im Schnee mit Plandampf der Harzer Schmalspurbahn zu nutzen. Meine Eltern fuhren schon am Freitag mit einem Leihwagen nach Werningerode, ich kam am Samstag morgen mit dem Zug nach. Der Plan sah vor, mit dem ICE nach Göttingen zu fahren, Umsteigen nach Goslar, von dort nach Vienenburg und schließlich nach Wernigerode, wo ich um 10:42 ankommen sollte. Der nächste Zug auf den Brocken wäre um kurz vor 12 gefahren, aber das ist ja ok.

    Die Pläne waren kurz hinter Göttingen zunichte, nachdem der Schaffner jedem Fahrgast einzeln kurz angebunden sagte, in Northeim stehe ein Ersatzzug bereit. Die Zusatzinfo, dass Northeim der nächste Bahnhof ist, gab es allerdings nicht. In Northeim stand dann irgendwann auch mal der Ersatzzug an der Information, mit 20 Minuten Verspätung. Umsteigezeit in Goslar waren 12 Minuten, die Information, dich ich in Northeim bekommen habe, sagte mir, dass ich keine Chance habe, früher als zwei Stunden zu spät in Werningerode anzukommen. Auf dem Weg nach Goslar überlegte ich mir dann, ob ich nicht über Bad Harzburg fahren kann, um Zeit in der Kälte zu sparen, aber mein Handy hat keine Internetverbindung bekommen und ein Zugführer war im Ersatzzug auch nicht da. Also, in Goslar aussteigen, sofort zum Fahrkartenautomat gerannt, um Auskunft für Bad Harzburg → Wernigerode zu bekommen, und in dem Moment, in dem ich sehe, dass ich von Bad Harzburg aus mit nur 55 Minuten Verspätung nach Wernigerode gekommen wäre, fährt der Zug schon aus. Also habe ich was in Goslar gegessen, mich an dem hübschen Dörflein erfreut und den verschneiten Bahnhof als Fotomotiv benutzt.

    Der Rest des Wochenendurlaubs war dann unwahrscheinlich toll, zwei schöne und grundverschiedene Tage auf dem Brocken verbracht (einer komplett vernebelt, einer mit klarem Wetter) und auf dem Rückweg meine Schwester besucht. Und tausende Bilder gemacht. Juchuh.

    VT 648 aus Göttingen bei Einfahrt in Goslar. Der Bahnhof Goslar wurde vor nicht allzulanger Zeit barrierearm umgebaut, dabei sind zwar die Bahnsteige modernisiert, aber sowohl Bahnsteigsdächer, Signale als auch Stellwerk sind noch alt. Schönes Ensemble!
    Durch kleine unvernebelte Luftpakete gab es am Samstag manches mal „Spotlights“ auf irgendwelche Gegenstände, deren Stimmung nur schlecht durch die Bilder wiedergegeben sind. Hier wird das Oberteil der Sendeantenne beleuchtet, während der Unterteil kaum zu erahnen ist.
    Dampf im Harz auf dem Weg zum Brocken am klaren Sonntag.
    Kurz vor Einfahrt in den Bahnhof auf dem Brockenplateau dreht sich der Zug hier gerade in die Sonne rein, während nicht nur ich zwischen den Wagen stehe und fotografiere (direkt vor mir steht mein Papa).
    Unser Zug zurück kommt hier mit ca. 15 Minuten Verspätung am Brocken an. Da die Lok um den Zug herumfahren muss, bevor es weitergeht, haben wir danach noch genügend Zeit, zum Bahnhof zu laufen, und Sonntags um 12 Uhr fährt auch noch kaum jemand vom Brocken runtern (die kommen ja grade erst alle an).
  • E-Book?

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    Ich habe seit ungefähr einem halben Jahr einen e-Reader, und zwar den kindle von Amazon. Ich bin sehr zufrieden damit, und heute mittag hat mich eine Freundin per Mail danach gefragt. Da die Antwort recht ausführlich und keinesfalls vertraulich ist, habe ich mich entschlossen, das zu veröffentlichen:

    Ich habe mal ein paar Frage bezüglich dem Ebook-Reader, den Du dir gekauft hast. Was für ein Model ist denn das, warum hast Du dich nicht für ein Konkurrenzprodukt entschieden und würdest Du dir, wenn Du dir nochmal einen kaufen würdest, wieder diesen kaufen? Ich habe nämlich vor, mir demnächst selber einen zuzulegen. Nun bin ich am Vergleichen, da ja Verschiedene am Markt angeboten werden.

    Ich habe den „kleinen“ (6 Zoll-) Amazon kindle, der jetzt als „Kindle Keyboard“ angeboten wird. (Ich sehe eben, dass der Kindle auch in einer noch kleineren (vom Funktionsumfang her) Version angeboten wird, mit weniger Tasten, weniger Speicher und weniger Akku.)

    Ich hatte mich nach relativ eingehender Recherche für den Kindle entschieden, weil ich die Bedienung im Vergleich sehr intuitiv fand und ich kein Touchscreen wollte (das ist Geschmackssache, war aber für mich tatsächlich sehr ausschlaggebend). Das waren, glaube ich, tatsächlich die einzigen Gründe. Nachteilig ist, dass man auf Amazon festgelegt ist, während man z.B. mit den Sony-Readern sowohl von Thalia als auch von Hugendubel Bücher kann (und auch von noch anderen Firmen). Da ich bis jetzt ausschließlich Klassiker gelesen habe, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen, ist das aber für mich vollkommen egal.

    Den Kindle gibt’s auch noch in einer ca. DIN A4-großen Variante, die mir aber zu sperrig ist — mein momentaner ist nur unwesentlich größer als DIN A5, leicht, und mit einer Tasche, die du für 40 Euro dazukaufen kannst, sehr gut transportabel.

    Noch ein paar Downsides: Der Kindle kann zwar pdfs anzeigen (lass‘ dir nicht von irgendwelchen Verkäufern erzählen, das könne er nicht, das war die allererste Version), ist dabei aber extrem langsam. Dafür ist er halt nicht gebaut. Wie das bei den anderen Readern aussieht, weiß ich nicht. Gleiches gilt für die Anzeige von Bildern oder Bilderserien, bei denen ist es aber noch ein wenig komplizierter, die richtig auf den kindle zu laden. Dem kindle Seitenzahlen zu entlocken ist — auch systembedingt — nicht (leicht?) möglich, also zum Beispiel zu wissen, wieviele Bildschirmseiten das Kapitel noch hat (oder das nächste — lese ich es noch vorm Schlafen?), ist nur durch vorblättern herauszufinden. Again, keine Ahnung, wie das bei den anderen ist. Zu guter Letzt finde ich die Bedienung zwar ziemlich gut, aber natürlich nicht perfekt.

    Insgesamt finde ich, die Investition hat sich gelohnt, obwohl sie das vielleicht aus einer rein finanziellen Sicht nicht getan hat. (Da ich ca. 0,50-1,00 Euro pro Buch spare, müsste ich etwa 200 oder eher mehr Bücher lesen, bis sich das rechnet — wird nicht passieren.) Allerdings lese ich viel mehr als vorher, und auch wenn ich nicht alles am Kindle richtig toll finde (siehe oben), macht es doch ziemlich Spaß. Ich habe mir sogar von traffiq.de alle Fahrpläne in Frankfurt runtergeladen, und kann recht leicht herausfinden, ob ich gleich rennen muss zum Umsteigen oder mir Zeit lassen kann (ok, das kann mein Handy auch, aber das finde ich zu scheiße, um es ständig benutzen zu wollen).

    Ja, ich würde mich ziemlich sicher wieder für den kindle entscheiden, allerdings nicht, ohne zu gucken, ob die Vorteile nicht mittlerweile in den anderen Readern vorhanden sind.

    1. Update, Donnerstag, 12.01.2012 Nun ja, da war der Artikel keine 24 Stunden alt, und ich muss hinter die ganzen Loblieder auf den kindle was negatives sagen: Letzte Nacht hat sich das Display von der Gemeinschaft der funktionierenden Dinge verabschiedet. Es ist — ohne mir offensichtlichen Grund — scheinbar intern gerissen. Ich habe es dann heute abend daheim direkt eingepackt und an Amazon geschickt und warte nun gespannt auf die Qualität des Kundenservices.

    2. Update, Freitag, 20.01.2012 Jetzt bin ich ein wenig verwirrt, und ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll: Am Dienstag habe ich eine E-Mail von Amazon bekommen, dass mir der Einkaufspreis von meinem kindle erstattet würde. Ich muss zwar zugeben, dass ich nicht den richtigen Weg mit der Einsendung gegangen bin (da hätte ich einen Aufkleber ausdrucken müssen, aber das habe ich erst später gefunden — Minuspunkt für unübersichtliche Webseite). Zum Glück hatte ich vorher ein komplettes Backup von meinem kindle gemacht, also alles gut.

    Nun sollte ich heute einen neuen kindle bekommen haben, den ich mir neu bestellt habe. Ob die Post den wirklich geliefert hat, werde ich dann sehen, wenn ich selbst wieder heim komme. Aber das gute dabei: Mittlerweile kostet der kindle nur noch 119 Euro statt 139, die ich dafür bezahlt hatte.

    In jedem Fall hat der Kundenservice sehr schnell reagiert, auch wenn, wie gesagt, nicht ganz so, wie ich es erwartet habe. Aber unterm Strich ist das rausgekommen, was ich erwartet habe, und das komplett ohne Diskussion oder Kämpfe. Vielen Dank, amazon!

  • Projekt 11000

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    Nachdem nun mal wieder mehr als ein halbes Jahr vergangen ist, muss ich mal wieder berichten. Montreal ist ’ne schöne Stadt, aber ich werde dort nicht hinziehen. Vielmehr habe ich seit 1. November einen neuen Job als Programm-Koordinator bei HIC for FAIR, einem wissenschaftlichen Zentrum hier an der Uni. Dabei darf ich weiter Physik machen, aber meine Hauptaufgabe ist es, Berichte über die Forschung anderer zu schreiben. Bis jetzt macht das recht viel Spaß, und wenn das Zentrum und meine Stelle Ende Juni 2014 auslaufen, bin ich 30 Jahre, promoviert in Physik, und habe knapp 3 Jahre Berufserfahrung im Wissenschaftsmanagement. Ich finde, das sind gute Voraussetzungen.

    Im Ortsbeirat 8 der Stadt Frankfurt fühle ich mich mittlerweile „angekommen“; und eigentlich gefällt mir die „kleine“ Politik ganz gut. Ich gehe sogar aus Neugierde auf Faschingsveranstaltungen, zu denen ich eingeladen wurde, und diesen Monat stehen noch ein paar Neujahrsempfänge an.

    Heute schreibe ich vor allem deswegen, weil ich das erste Mal in diesem Jahr (was ja noch gar nicht so alt ist) mit dem Fahrrad in die Uni gekommen bin. Ich beginne dieses Jahr mit einem Kilometerstand von 10882 km, was erbärmlich ist, wenn ich mich daran erinnere, dass ich die 10000 in meinem Norwegen-Urlaub vor zweieinhalb Jahren überschritten habe. Meine Ziele sind daher eher niedrig: 11000 km bis Ostern. Das sollte eigentlich locker machbar sein, aber das hatte ich mir ja schon öfters gedacht. Die neue Riedberg-U-Bahn ist einfach zu bequem… Drückt mir die Daumen!

  • Logik in Blöcken

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    Im Einrichtungs-Bereich der nicht-sichtbaren Strecke wird ein Blocksystem eingebaut. Wieviele Blöcke das sein werden, steht noch nicht fest, aber das mindeste sind die Blöcke B1.T und B1.H, der Schattenbahnhof S und ein Block in C (siehe Skizze). Ich gehe davon aus, dass ich n+1 Blöcke vor dem Schattenbahnhof (B1.T, B1.H und B2 bis Bn) habe, sowie m Blöcke hinter dem Schattenbahnhof (C1 bis Cm). Um Wendezüge zu ermöglichen, muss der ganze Block abgeschaltet werden, und nicht nur ein kleiner Teil vor der Halteposition. Um Achszähler zu vermeiden, werde ich davon ausgehen, dass die Züge nicht abreißen.

    In jedem Block gibt es vier logische Punkte: Den Anfang A, den „Frei“-Punkt F, den Stop-Punkt S und den End-Punkt E. Punkt A im Block i ist identisch mit Punkt E im Block i+1. Der Abstand von A und F im gleichen Block muss größer oder gleich der längsten zulässigen Zuglänge sein, und der Abstand von S und E muss größer des längsten möglichen Bremsweg sein. Ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn machen könnte, zu erlauben, dass Punkt S vor Punkt F kommt. An Punkten F und S stelle ich mir als Kontakte Lichtschranken vor.

    Zur Namenskonvention: Anfang: Der physikalische Beginn des Blockes, Frei: Ab hier ist der letzte Block frei, Stop: Ab hier muss die Spannung abgeschaltet werden, falls der nächste Block nicht frei ist, Ende: das Ende des Blockes.

    Ein Block kann vier verschiedene logische Zustände haben:

    F
    Frei: Kein Zug im Block oder Zug zwischen A und F. i-1 ist A.
    E
    Einfahrt: Zug zwischen F und S. i-1 ist nicht A.
    W
    Warten: Zug zwischen S und E, Ausfahrt nicht erlaubt. i+1 ist nicht F.
    A
    Ausfahrt: Zug zwischen S und E, fährt nach i+1 aus. i+1 ist F.

    Damit ergeben sich folgende mögliche Kombinationen aus Auslösen der Schalter S und logischem Zustand des Blockes i+1 Z:

    Zustand Lichtschranke Resultat
    F F i-1:F; Einfahrt. i:E
    F S Darf nicht passieren!
    E F Einfahrt.
    E S Halteposition erreicht: Wenn i+1:F, dann i:A, sonst i:W
    W F Zug steht und ragt nach hinten (ok)
    W S Zug steht und ragt nach hinten (ok)
    A F Ausfahrt (ok)
    A S Ausfahrt (ok)

    Es werden also zwei Zustände von außen geändert (A und F), und zwei intern (E, W). Die Ausfahrt vom Schattenbahnhof nach C1 ist prinzipiell identisch zur Fahrt von den Blöcken B1 nach B2, nur, dass die Ausfahrt von S nicht automatisch getriggert werden soll. Die Einfahrt in den Schattenbahnhof hat als Besonderheit nur, dass das „Frei“-Signal auf kompliziertere Weise erzeugt werden muss und mit den Weichen übereinstimmt.

  • Modellbahn-Steuerung

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    Ich will eine Modellbahnanlage verkabeln. Ja, nur verkabeln, bauen tut jemand anders. Aber ich will dazu die Technik machen. Das generelle schematische Layout ist in der ersten Grafik zu sehen: Ein Bahnhof mit drei eingleisige Ausfahrten, eine davon (Å) ist vorerst unwichtig. Die beiden anderen (L,K) führen, nach einer Überwerfung, in einen Schattenbahnhof (S).

    Meine Anforderungen an die Schaltung sind leider so, dass ich im Internet keine Beispiele finde:

    • Alle Gleichstromfahrzeuge müssen fahren dürfen, und zwar ohne Anpassungen. Insbesondere will ich keine Magnete, Strichcodes oder sonstige Dinge einbauen müssen.
    • Damit verbunden muss jedes beliebige Fahrzeug den Zuganfang und den Zugschluss bilden können.
    • Ebenfalls damit verbunden: Das Triebfahrzeug beziehungsweise das stromziehende Fahrzeug darf nicht vorne sein müssen — Wendezüge müssen möglich sein.
    • Die Schaltung sollte mit nicht-programmierbarer Elektronik gebaut werden.

    Ich habe noch keine Ahnung, wie die Schaltung am Ende aussieht, aber ich habe einen Idee, wie der genaue Anforderungskatalog aussehen könnte. Wenn ich im Laufe der Zeit tolle Ideen bekomme, werde ich sie hier weiterführen. Zunächst wird es wohl um die Blocksteuerung gehen. (Wer so ’ne Schaltung kennt, kann mir auch gerne Tipps geben.)

  • Physics

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    Since November 2011, I am working as program coordinator at the Helmholtz International Center for FAIR which is dedicated to make the Hessian Universities in Frankfurt, Darmstadt and Gießen and the Frankfurt Institute for Advanced Studies fit for the future Facility for Antiproton and Ion Research.

    My job is to coordinate the various expert groups that we have in HIC for FAIR and to report to the Hessian Ministry, the Hessian Parliament, the Program Advisory Committee and all other entities that want reporting, as well as organizing all kind of odds and ends.

    When HIC for FAIR-related work is low, I sneak in some time to do research in heavy-ion physics, calculating photon spectra.

    The information in this article is most probably outdated if you read this after 2014-06-30. But we’ll see about that.

  • Klassenfahrt

    Original-Post

    Und noch ein Lebenszeichen aus Annecy, während ich im Bus sitze, der gleich Annecy verlassen und irgendwann heute Nacht in Frankfurt ankommen wird. Die Konferenz ist zuende, die nächste Quark Matter wird im August 2012 im District of Columbia (also in Washington) stattfinden. Jetzt heißt’s aber erstmal, die Ergebnisse dieser QM zu verdauen und zu sehen, was das nun für unsere Modelle und Theorien bedeutet. Mal sehen, was es dann nächstes Jahr alles Neues gibt…

    So ’ne Konferenz ist aber bei allem Spaß und allen tollen Sachen ziemlich anstrengend, und es ist ganz gut, dass es nicht länger als eine Woche dauert. Das gilt neben der Kondition auch ganz besonders für den Geldbeutel, denn das Essen hier in Frankreich ist echt sauteuer, aber wenigstens ist das Essen nur halb-typisch französisch, sondern eher so, wie ich mir schweizer Essen vorstelle — viel Käse und Kartoffeln. Das Essen, das wir bei der Konferenz bekommen haben, ist schon eher typisch französisch gewesen: Wenig, fancy, alle lieben’s außer Bjørn. Naja — außer, dass am Mittwoch scheinbar jeder Durchfall hatte. Französisches Essen ist ja soo toll.

    Meine Karrierepläne kommen tatsächlich voran, Charles hat mich für Ende September nach Montreal eingeladen, und wenn ab jetzt alles gut läuft, wäre nächstes Frühjahr in Montreal anzufangen realistisch. Mal sehen, wie es bis dahin weiterläuft. Vorerst freue ich mich auf daheim, meinen Geburtstag nachzufeiern, die ganzen Sommerfeste, die jetzt so langsam auf mich zukommen, aufs Freibad und den ganzen anderen Kram, der Frühling und Sommer so toll macht.