Schlagwort: bergen

  • Vår

    Original-Post (Tag 135) Frühling.

    Guck mal an, 135 Tage sind schon vorbei. Da fällt mir doch auf, dass das ⅜ eines Jahres ist. Da ich immernoch nicht das Gefühl habe, schon ⅜ der Arbeit geschafft zu haben, bin ich momentan recht exzessiv am arbeiten, immernoch.

    Allerdings scheine ich wohl hier zwei Frühlinge erleben zu können; heute waren es neun Grad. Das Wetter dazu ist wechselhaft, alles außer Sonne und Schnee (doch, Sonne gab’s — massig sogar — am Samstag, aber seit dem nicht mehr). Am Montag hatte ich mich dann tatsächlich zum Busfahren entschieden und das Fahrrad in der Uni (da ist es überdacht) stehenlassen. Diese Entscheidung wurde zum Glück direkt durch Hagel gerechtfertigt (den es seit dem nicht mehr gab) und hat auch was damit zu tun, dass ich an einer Stelle meines Hinweges an ebenjenem Tag mitten auf der Straße plötzlich in (ungelogen) 10 Zentimeter tiefen Wasser gefahren bin. An der selben Stelle machen momentan auch die Busse sehr langsam… Dass dies selbst für Bergen nicht typische Verhältnisse sind (und ich habe mich ja schon mal über tiefe Pfützen beschwert), konnte ich nur erahnen, weil da jemand mit einer Fernsehkamera stand und die armen Passanten gefilmt hat.

    Da hier momentan alle nach Hause aufbrechen (entweder Heimaturlaub oder fertig), scheint in Fantoft irgendwie überall Feierlaune angesagt zu sein, was nicht per sé schlecht wäre, wenn diese Idioten doch nur die Finger von den Feuermeldern lassen würden… Einmal war’s drei Uhr, gestern (bzw ja schon heute) halb eins. In der Nacht, jeweils (das um viertel nach zwölf war schlimmer, ich hatte grade geduscht, und das mit drei Uhr war am Wochenende, da, ähem, war ich noch auf).

    Achso, zwei Prüfungen hatte ich ja noch. Norwegisch ist super gelaufen, habe noch keine Note, und die erste Physik-Prüfung habe ich, naja, wie immer, abgeschlossen.

  • Bak meg

    Original-Post (Tag 128) Hinter mir.

    Die erste Prüfung habe ich heute morgen abgelegt; es war die Norwegisch-Klausur. War ganz lustig, ich denke, ich habe bestanden, aber ich hatte keine Lust mehr, mir nochmal alles durchzulesen, was ich geschrieben hatte. Mal sehen.

    Nachdem es nun schon eine Woche her ist, dass ich was geschrieben hatte, muss ich mal wieder was erzählen: Hannah ist sicher in Frankfurt gelandet, ich fahre wieder Fahrrad, habe einen Haufen Arbeit in der Uni: altes Projekt wiederaufwärmen, ganz neues Projekt zwischenschieben, für das „normalneue“ Projekt, mit dem ich prinzipiell schon seit Mitte November anfange, viel lernen — wen’s interessiert: Ich lerne dafür C++ — und endlich wirklich anfangen, oh, und dann sind da noch die mündliche Norwegisch- und Relativistische Quantenmechanik und Feldtheorie-Prüfungen nächste Woche, und die Quark- und Leptonenphysik die Woche drauf (ok, da werde ich nicht soo viel für lernen…) und dann kommen auch schon meine UKS Melanie und meine Eltern (Melanie am morgen, meine Eltern am Abend des Freitags vor Heiligabend), und noch bevor die alle wieder weg sind, kommt Hannah wieder (*jubel*) und so werde ich dann bis 10. Januar nicht mehr arbeiten können, also heißt es jetzt schuften, schuften, schuften.

    Also, Fahrrad. Was fällt mir dazu ein? Das Wetter natürlich. Nach meinen Information wurden am Dienstag in Frankfurt die 30 Grad wieder fast geknackt, und auch hier ist es nicht sehr winterlich. Nachdem der November kalt und mit Glätte und Schnee angefangen hatte, was ich eher vom Dezember erwartet hätte, fängt dieser nun mit nichtendenwollendem Regen an, was ich eher von letztem Monat erwartet hatte. Wenigstens ist es warm genug, um kein Eis zu bilden, deshalb, wie erwähnt, das Fahrrad, und das halte ich noch mindestens so lange durch, bis eine Monatskarte solange reicht, bis Hannah im Januar wieder fliegt (also, eigentlich heißt das, noch mindestens morgen). Aber, Spaß macht’s momentan nicht wirklich, nur so ein bisschen.

    Die Prüfungen — ja… Ich habe mich nie getraut, wirklich nicht zu lernen für irgendwelche Prüfungen, aber, hey, diesmal zählt wirklich nur, ob ich bestehe. Und dass ich das tue, dessen bin ich mir wirklich sicher (und, eigentlich, zählt nicht mal das: Wenn ich am Ende des Jahres meine Arbeit fertig habe, kann ich damit genug CreditPoints nachweisen, um das Geld, das ich bekomme, zu rechtfertigen). Also, jedenfalls, deswegen beschränkte sich das Lernen für Norwegisch auf einmal unregelmäßige Verben abfragen durch Hannah (danke) und ein kurzes Gespräch vor der Klausur, und für die beiden Vorlesungen werde ich meine Notizen noch einmal durchlesen.

    Natürlich ist es nicht ganz richtig, wenn ich sage, ich hätte nicht mehr gelernt; ich war ja immer brav anwesend und habe schön mitgedacht ☺. Anderes Thema.

    Eine Sache fand ich dann in den letzten Tagen noch recht erfreulich: Ich kriege auf einmal richtig viele (also, so vier oder so) Mails (weiter so!). Ich hoffe, das liegt nicht daran, dass sich meine Postfrequenz so stark verringert hat, und ich hoffe auch, dass ich sie alle bald beantworte — Wochenende vielleicht.

    Ach, und zwei Bücher habe ich in den letzten Tagen gelesen, Scheibenwelt natürlich. ich glaube, das war’s. Bis Bald!

  • Det skal bli bedre igjen

    Original-Post (Tag 120) Das wird schon wieder besser…

    Irgendwann letztens habe ich mir mal das komplette Blog durchgelesen, so alles, das ich seit dem 28. Juli geschrieben habe, und mir ist aufgefallen, dass ich ständig „aber das wird schon wieder“ geschrieben habe, oh mein Gott. Aber meistens hatte ich ja recht ☺.

    Diese Woche ist eine der gemütlicheren Sorte; Samstag kam Hannah an (wie angekündigt) und seit dem bestanden meine Tage nicht so sehr aus Arbeiten. Montag und Dienstag waren wir erst im Norwegisch-Kurs und dann etwas in der Uni („Arbeiten“), gestern ein wenig in der Stadt, und heute haben wir den Mittwoch zum persönlichen Wochenendtag umfunktioniert und waren in einem wunderschönen Freizeit-Schwimmbad, mit steilen, dunklen Rutschen und Whirlpools und alles toll.

    Alles toll ist sowieso Motto dieser Woche, und deswegen schreibe ich auch nicht mehr viel.

  • Exam Tid

    Original-Post (Tag 114) Prüfungszeit.

    Gestern waren die letzten beiden Vorlesungen im Semester, heute hatte ich noch einmal Übung und heute sowie nächste Woche ist noch Norwegisch-Kurs. Irgendwie fühlt sich das wie ein Jetlag der besonderen Art an, so früh das Semester zu beenden, ohne, dass da Weihnachten oder so dazwischen war, und so kurz, nachdem es in Deutschland erst angefangen hatte. Aber, um es mit Marcus‘ Worten von letztem Semester zu sagen: „Keine Vorlesung mehr — Physik, ich komme!“

    Noch merkwürdiger als diese Semesterendzeit-Stimmung ist allerdings das Wetter. Von der Hitzewelle, die Deutschland momentan in tropische Temperaturen versetzt, ist hier auch einiges übergeschwappt, und die letzten 4 Tage (also seit Montag) hat es hier kaum noch geregnet, und es sind milde 8 Grad. Nicht missverstehen, das ist keine Beschwerde! Es ist nur merkwürdig. Blöderweise soll es am Samstag, pünktlich, wenn Hannah kommt, wieder schlechter werden; wobei ich heute in der Zeitung lese, dass es nur am Sonntag so schlecht sein soll und dann wieder alles wie gehabt, bin mal gespannt, was es am Ende wird.

    Tja, Zeitung. Leider merkt man daran, dass ich momentan nicht so motiviert bin, früh in die Uni zu gehen, weil etwas später (also so um neun, halb zehn) immer Restexemplare im Aufzug liegen. Blöderweise gibt’s hier nur Bild-Zeitungs-artige Zeitungen, naja, vielleicht sind sie etwas informativer, aber sie sehen so aus.

    Die andere Sache, auf die ich eben kommentarlos hingewiesen habe, ist wesentlich erfreulicher und schöner: Hannah kommt mich besuchen! Von Samstag (Tag 116) bis übernächsten Montag (Tag 125) bin ich also nicht alleine — könnte etwas dünner werden mit den Postings. *Vorfreu*.

    Noch ein bisschen was zu mir und meiner Physik: Laszlo kam von der Quark-Matter mit einigen Ideen und viel Motivation zurück, und ich habe erstmal viel Arbeit. Heute habe ich mit ihm lange über mein eigentliches Diplom-Arbeits-Thema geredet, und auch da weiß ich jetzt endlich mehr, und kann anfangen, produktiv zu sein. Als nächstes werde ich mir eine Liste mit benötigten Komponenten machen, und dann vielleicht einen vorläufigen Zeitplan erstellen, an dem ich mich entlang hangeln kann. Viel Arbeit, wie gesagt, aber wenigstens habe ich jetzt das Gefühl, bis zum Ende sehen zu können.

  • Siste Stasjon Vaksdal

    Siste Stasjon Vaksdal

    Original-Post

    (Tag 109) Endstation Vaksdal. An einem schön scheinendem Samstag morgen entschloss ich mich heute, den letzten Tag meines Scan-Rail-Tickets auszunutzen und ein bisschen die Bergensbane entlangzufahren. Ich fuhr in die Stadt und nahm den Zug um halb elf in Richtung Oslo. Der Lokführer sagte mir zunächst, dass es nicht möglich sei, mitzufahren, überlegte lange rum, aber, nein, geht nicht. Als ich auf dem Weg zu den Wagen war, rief er mir hinterher. Wegen der Entgleisung nach Erdrutsch am 6. November seien momentan große Sicherheitsvorschriften und deren Überprüfung angesagt, und naja… naja… ähm… in Hallingskeid solle ich vorkommen.

    Also setze ich mich erstmal in den Wagen, und meine Laune sank stetig, als es immer bewölkter und dunkler wurde. Bald fing es auch an, zu regnen. Habe ich den Tag verschwendet? Der Zug lieferte sich ein Wettrennen mit den Wolken, und kurz hinter Voss ging dem Wind die Puste aus, Sonne schien auf immer dichter werdenden Schnee. In den fünf Minuten Aufenthalt in Myrdal stieg ich aus, um zu fotografieren, und mit mir zwei australische Mädels, die noch nie zuvor Schnee gesehen hatten und diesen für eine Schneeballschlacht nutzten.

    In Hallingskeid also, einem Bahnhof, der in einer Schneeverwehung liegt, packte ich meine Sachen und ging vor. Der Fahrer erzählte mir davon, dass es bis Hallingskeid eine Lawinenwarnung gab und deshalb noch jemand mit auf der Lok war und noch einiges anderes, und er nahm mich bis Geilo mit, wo ich eine Stunde auf den Gegenzug wartete. Eigentlich wollte ich nicht so weit, aber er meinte, in Finse (mein eigentliches Ziel) könne ich nur im Warteraum sitzen, und das wesentlich länger, und in Geilo sei wenigstens was los. Was soll ich sagen; er hatte ja recht. In beiden Fällen wäre ich mit dem selben Zug heimgekommen. Oder auch nicht, aber dazu gleich mehr.

    Wenn so eine Straße aussehen würde, hätte man verloren. Wenn man bei so einer Strecke im ersten Wagen sitzt und rausgucken will, auch, denn dann sieht man nur aufgewirbelten Schnee. Aber von vorne isses toll!
    Nur einer von tausenden See, die ich fotografiert habe, hier schon auf der Rückfahrt, vor Haugastøl.
    An dieser Station (Finse) hatte ich mein erstes Schneebild gemacht, aber das ist richtiges Schneewetter.
    Und im selben Bahnhof; hier ist ein alter Wagen der Bauart B1 als „Übergangslösung“ zwischen zwei Gebäuden installiert worden.

    Den Lokführer des Rückzuges fragte ich selbstverständlich auch, ob er mich mitnehmen könne, dieser hat aber sofort abgelehnt, also sah ich die Sonne vom Wagen aus untergehen. Bei dem ganzen Schnee blieb es noch recht lange hell, und ich fühlte mich wieder an jenen Dienstag morgen im ersten Semester erinnert, als ich Ende Januar auf dem Weg zur Mathevorlesung beim Anblick der jungfräulichen Autobahnauffahrt ein Lied geschrieben hatte — alle Anzeichen der Menschen sind unter dem Schnee begraben…

    Hinter Myrdal schneite es dann, und bald war es wirklich viel zu dunkel, um was zu sehen. Ich war müde und freute mich auf daheim. Als wir genug Höhe verloren hatten, ging der Schnee in Regen über, und als wir so fuhren, gab es auf einmal (ich saß im dritten Wagen) einen riesigen Funken über dem Zug, und es tat einen Schlag. Der Zug hielt an und die Zugführer stiegen aus, um die Lage zu inspizieren, doch kurz danach ging es weiter.

    Bis Vaksdal.

    Dort hielt der Zug, und es kam die Durchsage, dass es ein Problem gäbe, mit dem Strom (genau habe ich es nicht verstanden), und die noch nicht wüssten, wann und wie es weitergehe. Recht bald war klar, dass der Zug heute nicht mehr weiterfährt, und Busse wurden angefordert. Krieg mal am Samstag abend um sechs Uhr vier Reisebusse. Spontan, natürlich! Klappt nicht, ist ja klar. Die beiden Frauen, die das Zugcafé bedient haben, gaben gratis essen und gratis Getränke aus, und ich widmete mich dem Sudoku und Karuko, dass ich einer Zeitung fand, half dem Zugpersonal bei Übersetzungen für deutsche Touristen, die Panik schoben, ihr Hurtigruter-Schiff nicht mehr zu bekommen (es ging um halb elf), und anderen Passagieren dabei, ihr Gepäck auf den Hausbahnsteig zu tragen, und fuhr schließlich auch mit dem Bus heim, drei Stunden war am Ende die Verspätung.

    Und da war die Reise zu Ende, dort, in Vaksdal, steht der Zug wahrscheinlich jetzt (also Samstag, 10 nach Mitternacht) immer noch.

    Noch ein bisschen was anderes: Freitag war mal wieder ein Sonnentag, und ich habe sogar mal ungesalzene Butter gefunden, die ist aber doppel so teuer wie gesalzene, deswegen habe ich sie nicht gekauft. Und, ach ja, und wer in letzter Zeit einen Blick in die Bild-Zeitung geworfen hat, der wird die Anti-Wikipedia-Kampange entdeckt haben: Die Bild-Zeitung bezahlt, kurz gesagt, momentan Leute dafür, in die Wikipedia Fehler einzubauen und diese dann zu melden, was sie dann lange breit tritt. Vielleicht will sie bald ein „Volkslexikon“ herausbringen? Jedenfalls zeigen die Beispiele, die Bild bringt, eigentlich nur, wie gut ein OpenSource-Projekt funktioniert, denn alle Beispiele waren — schon vor VeröffentlichungAnprangerung durch Bild und Bild.de — nach kürzester Zeit (zwischen einer Minute und einer halben Stunde) korrigiert. Wo gibt’s das schon noch?

  • Brannalarm

    Original-Post (Tag 106) Feueralarm.

    Der Feueralarm weckte mich am Samstag morgen, um viertel nach sechs aus zu kurzem Schlaf. Natürlich Fehlalarm. Bis acht Uhr schaffte es die Feuerwehr nicht, den (mutwillig) beschädigten Feuermelder zu reparieren, aber sie ließen mich wieder in die Wohnung rein (ich hatte in meiner Schlaftrunkenheit meinen Schlüssel vergessen, ich Idiot). Weiterzuschlafen habe ich mir dann abgeschminkt, dafür ein wenig an alten Programmen gebastelt. Das ganze hatte allerdings durchaus einen Vorteil: Die Tage am Wochenende endeten dadurch recht früh, so dass ich am Montag morgen in der Vorlesung um acht (fast) wach war.

    Leider ist am Montag abend meine Planung, vor Weihnachten mit Melanie von Tromsø hierher mit den Hurtigruter zu fahren, geplatzt, sie kommt lieber geflogen (und von Oslo mit dem Nachtzug). Schade.

    Während Laszlo’s Abwesenheit wollte ich eigentlich mal mit Mach-Schockwellen anfangen, aber jetzt soll ich erstmal noch irgendein anderes Filmchen basteln, und auch jetzt gerade mache ich ja nicht wirklich was für die Physik… (aber keine Angst, das wird schon wieder).

    Noch ein Wort zum Wetter: *schauder*. Der Regen wird langsam wirklich eklig kalt, dafür dauert er nie sehr lange (die Regenlücken dauern allerdings auch nicht lange genug, um nach Hause zu kommen). Allerdings fand ich jezt eine Internet-Seite mit Regenradar, auf der man recht gut abschätzen kann, wie es die nächste Zeit aussehen wird. Und außerdem, ich habe eine Monatskarte und geschätzte 18 Kilometer bis zur 7000, wenn ich die erreicht habe, lass ich das Fahrrad erstmal stehen (bis die Monatskarte abgelaufen ist zumindest). Ach ja, warum geschätzt? Weil mein Tacho gestorben ist. Einfach so (nach dem 213. mal runterfallen), er wollte nicht mehr. Gott sei Dank weiß ich mittlerweile ziemlich genau, wieviel Kilometer welcher Weg bringt, deshalb sind die 18 Kilometer eine (für meine Verhältnisse erst recht) recht gute Abschätzung.

  • Hundre

    Original-Post (Tag 100) Hundert.

    Heute darf ich endlich anfangen, richtig zu meckern, denn die Hundert-Tage-Frist ist abgelaufen! Naja, viel zu meckern gibt’s auch nicht, die letzten zwei Tage hat’s nicht mal geregnet, und ich stehe kurz vor Abschluss meines ersten Projektes. Und da ich gerade mit Johannes, Luisa und Melanie gleichzeitig chatte und hier tippe, und eigentlich auch noch nach dem Preis für die Hurtigruten Tromsø → Bergen gucken sollte, ist dieser Eintrag heute ganz, ganz kurz. Tschö!

  • Regnbue

    Original-Post (Tag 99) Regenbogen.

    Unsere neue Büroeinrichtung brachte mich dazu, die Kamera mitzubringen, und mit Regen und Sonne im Rücken entstand ein schön zu sehender, schlecht zu fotografierender Regenbogen über Bergen.

    Mein Schreibtisch nach der Umräum-Aktion.
    Und nochmal der Schreibtisch, in die andere Richtung geguckt.
    Und der Schreibtisch von Yun und Szablocs.
    Ein riesiger Regenbogen…
    …den man unbedingt nochmal ansehen sollte.
  • Politik

    Original-Post (Tag 97)

    Ich habe mich immer sehr bemüht, meine politischen Ansichten auf die drei (winzigen) Links auf der Startseite zu reduzieren, die wahrscheinlich noch nie jemand außer die Google-Search-Engine bemerkt hat, aber heute lese ich zuviele Sachen, als dass ich sie ignorieren könnte, sorry. Wen’s partout nicht interessiert, irgendwo weiter unten wird wahrscheinlich noch was anderen stehen.

    Den meisten (außer denen, die nur Bild-Zeitung lesen) wird die neueste Studie über den Niedergang des Lebens in den Weltmeeren nicht entgangen sein (das ist natürlich Unsinn, aber es wird keine großen Lebewesen mehr geben), aber ich will ich hier kein „hört auf zu fliegen“-Pamphlet schreiben; es geht mir auch nicht um die Frage, ob der Strommarkt privatisiert sein sollte.

    Viele Leute hatten mich, bevor ich nach Norwegen ging, gefragt, ob es denn nicht besser wäre, in die Vereinigten Staaten zu gehen, denn dort fände ja die richtige Forschung statt. Ich führte meine Wahl für Norwegen neben meiner Vorliebe für dieses Land auch auf die politische Situation in Amerika zurück, und ich fühle mich heute sehr bestätigt. Nicht genug, dass vielen politischen Aktivisten der Zugang zu Flugzeugen ernorm erschwert wurde (finde ich ja prinzipiell gut, wenn’s nur jeden träfe und gleich ein Verbot wäre), und es hört auch nicht damit auf, dass die Vereinigten Staaten seit Neuestem Anspruch auf den Weltraum erheben (kein Link dafür, habe ich vor einigen Tagen im Radio gehört) und Drittstaaten den Zugang dazu verweigern will und ihn auch militarisieren will; ich rede auch nicht davon, dass Dubya mittlerweile jede Gewalt gegen „ruhestörende Bürger“ das Militär einzusetzen und im Ausland zu foltern, nein, darum geht es mir ja gar nicht.

    Aber ab 14. Januar 2007 (das ist in 2 Monaten und 8 Tagen) gibt es nur noch geheime Listen darüber, wer das Land verlassen darf und wer nicht. Eine Möglichkeit, von der Liste genommen zu werden, gibt es nicht. (Auf den halb-öffentlichen Listen, die momentan im Flugverkehr angewandt werden, stehen momentan die mutmaßlichen Attentäter von 2001 drauf). Aber, keine Sorge, so was würde ja nie missbraucht werden, gell? Faschisten.

    So, zurück zum Tagesgeschäft. Hier regnet’s grade den vierten Tag hintereinander ohne Unterlass, und vor meiner Lektüre (siehe oben) wollte ich diesen Artikel irgendwie „Spontanseen“ oder so nennen, denn Pfützen sind das definitiv nicht, was hier auf manchen Kreuzungen steht. Irgendwie scheinen die hier nicht mal versuchen, das Regenwasser von der Straße zu bekommen, aber was solls, Aquaplaning kann mir nicht passieren, nur ist Regenkleidung hier kein optionales Feature mehr. Weit schlimmer finde ich aber die Sturzbäche, die einem an jeder Steigung entgegenkommen.

    Am Freitag haben wir unser Büro umgeräumt und jetzt lachen mich fünf Bilder von der Wand an (Bilder davon kommen hoffentlich hierher, hatte meine Kamera heute vergessen). Außerdem macht mein Laptop neuerdings Spirenzien, die ich nicht verstehe, aber das wird schon wieder!

  • Is

    Blick aus meinem Zimmer (mal wieder)
    Blick aus meinem Zimmer (mal wieder)

    Original-Post (Tag 94) Eis.

    Wie schon angedeutet, war das Wetter komplett umgeschlagen; ein kristallklarer Morgen begrüßte am Mittwoch die Welt. Kristallin war auch das Wasser auf den Straßen und Gehwegen, doch als ich heimfuhr, war alles wieder getaut. Dachte ich. Doch dann eben, diese kleine Straße, auf der ich zu spät merkte, dass diese Pfütze noch nicht aufgetaut war. Ich schlitterte, fiel, rutschte ein wenig, tat mir aber am Bein etwas weh. Wenigstens die Eier, die ich kurz vorher gekauft hatte, sind ganz geblieben, erst daheim merkte ich, dass sich der Gepäckträger gewaltig verbogen hatte…

    Am Donnerstag war dann der Berg gegenüber schnee—… naja, nicht wirklich bedeckt, ebenso wie die Wege direkt hier… Also bin ich Bus gefahren, holte eine Monatskarte, stellte dann aber fest, dass es Mittags wiederrum getaut war und es auch wieder warm werden sollte.

    Wie funktioniert das hier? Ganz einfach, indem Wolken herkommen! Und so war es heute etwas wärmer und nieselregnerisch. Dafür haben wir heute unser Büro umgeräumt (mal sehen, ob ich ein aussagekräftiges Bild hinbekomme), und das feiern wir nachher noch.

  • Ruskevær

    Original-Post (Tag 91) Sauwetter.

    Update: Unglaublich, wie schnell manche Fragen beantwortet werden: gestern fragte ich, wann ich die Sonne wiedersehen würde (siehe unten), und heute war sie schon wieder in voller Pracht da. Da der Mond schon über Nacht da war, war es saukalt, mit zugefrorenen Pfützen und so, und dieser einen Nebenstraße, bei der ich ein Momentchen zu lange in der Gegend rumgeguckt habe… Keine Angst, bin gesund, mehr darüber bald!

    Oh Mann, schon 91 Tage… Und ab Freitag oder Samstag bewohne ich diese Wohneinheit wieder alleine; Sylvan hatte sich schon vor langer Zeit auf einen Platz in einer Achter-WG beworben und wurde endlich genommen. Ich finde das zwar ein bisschen merkwürdig, weil er nie was davon erwähnt hatte und sagte, er würde das ganze Jahr hierbleiben, aber ok. Mal sehen, wie lange ich alleine wohne!

    Wie zum Beweis, dass die ganzen Vorurteile von Bergen doch nicht falsch sind, regnet es seit Samstag Bindfäden (ruskevær heißt übrigens so was ähnliches wie „Scheiß-Wetter“), und ich bin gespannt, wann ich die Sonne das nächste Mal zu sehen kriege… Aber noch ist die Wetterstatistik recht gut!

    Mann, das klingt schon wieder so nach Depri. Nein, alles super. Heute habe ich im Gespräch mit einer deutschen Physik-Studentin erfahren, dass ich langsam zum letzten MohikanerFahrradpendler mutiere; sie hatte gestern aufgegeben, aber ich fahre munter weiter (wobei ich auf der Rückfahrt heute mal wieder die Notwendigkeit von Brillen mit Scheibenwischer bemerkt habe, auch ohne Brille kann man kaum die Augen aufbehalten, wenn ständig ein Tropfen ans oder ins Auge fällt und dieses blöde Teil sich dann reflexartig schließt). Dafür ist die 7000 nur noch 112 Kilometer weit weg, das sind noch exakt zwei Wochen ohne Umwege! Apropos Augenaufhalten:

    Das ist jetzt irgendwie (fast) dritte Woche hintereinander (also, die Woche in Frankfurt und den Dienstag danach zähle ich nicht), in der ich Dienstag nachmittags hundemüde bin, ich muss unbedingt mal meine Zubettgehzeiten etwas besser regeln… Heute bin ich vor meinem Schreibtisch im Büro fast eingeschlafen, aber die eine viertel Stunde lange kalte Dusche (ich meine meinen Weg nach Hause) hat mich wieder aufgemuntert, so dass ich hier nicht gleich ins Bett gefallen bin. So ein Glück, denn letzte Woche hatte eine ähnliche Situation dazu geführt, dass ich nachts ewig nicht eingeschlafen war. Irgendeinen Vorteil hat dieses Ruskevær also doch!

    Tja, wer’s noch nicht gesehen hat, ich bin jetzt auch im Studi-Verzeichnis, habe aber immernoch nicht rausgefunden, was mir das jetzt bringt, mich mit den anderen zu „vernetzen“, eigentlich habe ich da niemanden gefunden, von dem ich nicht entweder eh weiß, wie ich ihn erreiche oder den ich gesucht hätte. Naja, ich bin jetzt jedenfalls da. Und wer’s gestern gesehen hat: mittlerweile gibt’s auch ein Bild von mir und ein wenig Infos. Einfach suchen…

  • Blick aus dem Zimmer

    Original-Post (Tag 87)

    Mal ein Herbstbild mit gutem Wetter!

    Bei tollem Wetter gab’s sogar einen Regenbogen beim Løvstakken.
  • Das Seemannsdenkmal

    Original-Post (Tag 87)

    Auf Bergens größtem Platz, dem Torgallmenningen, steht ein Denkmal, dass Subjekt einer Frage an mich aus Leipzig war. Nun, hier ist die Antwort (Quelle: Skulpturvandringer):

    Blick auf das Denkmal
    Blick auf das Denkmal

    Das Denkmal ist das norwegische Nationaldenkmal für die Seefahrt bzw. die norwegischen Seefahrer seit der Wikingerzeit bis zum zwanzigsten Jahrhundert. Es wurde 1950 mit Spendengeldern gebaut und von Dyre Vaa gestaltet. Es besteht aus einem Würfel mit vier zweigeteilten Reliefs sowie zwölf Figuren, von denen jeweils drei unter jeder Seite des Würfel stehen. Fängt man im Südosten an und umrundet das Denkmal im Uhrzeigersinn, so sieht man folgende Seiten:

    Vinlandsferd

    Vinlandsferd — Tiende Århundre

    Die Seite „Weinlandsfahrt“ beschäftigt sich mit den Wikingern und im speziallen mit deren Entdeckung Amerikas (Vinland) im zehnten Jahrhundert. Die beiden Relieffe zeigen ein Wikingerschiff (oben) und ein Treffen der Wikinger mit Indianern (unten). Dazwischen kann man den Schriftzug „Tiende Århundre“ — zehntes Jahrhundert — lesen. Die Skulpturen stellen einen Speermann, einen Barden und einen Berserker dar.

    Grønlandsferd

    Grønlandsferd — Attende Århundre

    Darauf folgt eine Seite, die die norwegische Besatzung Grönlands darstellen soll. Man sieht ein Relief mit Eskimos und den Stapellauf eines Schiffes auf dem Reflief. Was die Skulpturen darstellen sollen, weiß ich nicht. Die Inschrift hier heißt „Attende Århundre“ — Achzehntes Jahrhundert.

    Kornferd

    Kornferd — Nittende Århundre

    Von der Nordwestlichen Seite aus sieht man einen Reederer mit Zylinderhut, einen jungen Schiffsmann, der das Verlangen nach dem Ungekannten und die Hoffnung auf die Zukunft darstellen soll), sowie einen Lotsen. Die Plakette stellt Walfang (oben) sowie eine Szene in einer Schiffswerft dar. Die Inschrift hier bedeutet neunzehntes Jahrhundert: „Nittende Århundre“.

    Oljeferd

    Oljeferd — Tjuende Århundre

    Das zwanzigste Jahrhundert steht für Norwegen — natürlich — unter dem Stern des Öls. Ein Deckjunge, der Treue symbolisieren soll, ein Steuermann mit Fernglass, der für Wagemut steht sowie ein Maschinist mit Schraubschlüssel stehen unter der Darstellung eines Schiffs mit aufgehender Sonne (für die Hoffnung auf eine hellere Zukunft) und einer Auferstehungszene, in der Ertrunkene von einem Engel zu ewigem Leben erweckt werden. Die Inschrift hier ist „Tjuende Århundre“ — zwanzigstes Jahrhundert.

    Die Denkmal-Bilder nochmal gesammelt in groß:

    Vinlandsferd
    Grønlandsferd
    Kornferd
    Oljeferd
    Vinlandsferd (groß)
    Sjømannsmonumentet auf dem Torgallmenningen
  • Lügen

    Blick aus meinem Zimmer
    Blick aus meinem Zimmer

    Original-Post (Tag 87)

    Zweimal wurde ich gestern Lügen gestraft. Das eine Mal hat mit dem Wetter zu tun, deswegen ein kleines Update diesbezüglich: Während es die letzten Tage (Dienstag und Mittwoch) ja wohl in Hessen recht stürmisch war, war hier blauer Himmel und Sonnenschein. Und Windstille. Also erzählte ich am Mittwoch abend Hannah über Skype, dass es hier eigentlich nie windig ist, und spekulierte darüber, dass wahrscheinlich die ganzen Berge rundrum den Wind abhalten.

    Donnerstag morgen wehrte sich das Wetter dann gegen diese Verleumdung und zeigte mir, dass es sogar morgens (wenn ich nach Norden fahre) nach Süden und abends (wenn ich nach Süden fahre) nach Norden gehörig blasen kann. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber:

    Ich war nach dem Norwegisch-Kurs auf dem Torgallmenning, dem größten Platz hier in Bergen, um ein Bild von dem Denkmal darauf, dem Sjømannsmonumentet (zu deutsch Seemannsdenkmal) zu machen und fragte in der Turist-Info nach Informationen darüber. Als ich den Berg wieder hochfuhr, zur Physik, tat es einen Schlag an meiner Hinterachse und ich denke gerade schon, dass meine Hinterachse schon wieder aufgeplatzt ist. Zum Glück war die Achse „nur“ verrutscht, jedenfalls führte das meine Behauptung, dass mein Fahrrad „repariert“ sei, ad absurdum. So schleifte das Hinterrad am Rahmen entlang und bremste doch gehörig ab, zusätzlich zum Gegenwind. Daheim habe ich dann ein bisschen dran rumgeschraubt und heute konnte ich — auch auf der Hinfahrt im Gegenwind — wieder gut fahren. Aber, nur nochmal zur Zusammenfassung: Die Gangschaltung war nicht richtig eingestellt, die Vorderbremse auch nicht und die Hinterachse war nicht richtig fixiert. Solltet ihr jemals in Bergen eine Fahrradpanne haben: Geht nicht nach Nesttun zu Atro Sykkel.

    Dafür war heute wieder gutes Wetter, ich habe mal wieder einen Großeinkauf gemacht, und bin noch ein klein wenig auf alte-Eisenbahn-Spurensuche gegangen.

    Für mich als Eisenbahnfan ist es wirklich eine Qual, zu sehen, wieviele alte Straßenbahn- und Eisenbahn-Fragmente es hier in Bergen gibt. Heute war ich an zwei alten Gütertunneln mitten durch die Stadt, die vom Bahnhof ans Wasser führen. Durch Zufall habe ich dann in einer ganz anderen Straße ein weiteres Fragment eines Trambahngleises gefunden… Die könnten hier mit minimalen Aufwand ein 1A — Schienengebundenes Nahverkehrssystem aufbauen, die Busse sind hier oft genug überlastet und viele Strecken wären sehr leicht umbaubar oder reaktivierbar. Alleine 3 Tunnels werden nur noch für Güterverkehr gebraucht, und ich weiß nur von einem, dass er noch gebraucht wird. Welche Stadt hat schon so billige Möglichkeiten, eine U-Bahn zu bauen?

    Also, noch was anderes: Bevor ich nach Deutschland gefahren bin, bekam ich einen Brief aus Leipzig, in dem mich ein Google-Finder meiner Homepage nach diesem Denkmal gefragt hat. Ich vertröstete ihn, und eben gestern fand ich allerlei darüber raus. Wollte es eigentlich auch gestern schon posten, aber ich hatte den Zettel im Büro liegen lassen… Also, jetzt, Infos über das Seemannsdenkmal.

  • Åndalsnes

    Original-Post (Tag 83)

    Am Freitag habe ich dann endlich das Konto eröffnet, und so hatte ich am Wochenende eine Sorge weniger. Und den Kopf brauchte ich frei am Wochenende, hatte ich doch Großes vor: Auf meinem ScanRail-Ticket, das ich für die Fahrt nach Deutschland gekauft hatte, waren noch drei Tage Bahnfahrt übrig, und die wollte ich verbrauchen, solange es noch nicht ganz so früh zu dunkel zum Rausgucken ist…

    Also nahm ich früh am Samstag den Zug nach Oslo, naja, viele andere Möglichkeiten hat man von Bergen auch nicht. Die Strecke führt kurz am Fjord entlang, bevor sie durch ein wunderschönes Tal führt und weit ansteigt und bei 1222 Metern über Normalnull Finse erreicht. Da gab’s Schnee! Runter geht es dann wieder — nach einer Stunde war der Schnee vergangen — bis man schließlich in Drammen wieder am Fjord ist, von da aus ist es nicht mehr weit bis Oslo.

    Schnee in Finse! Bei der Rückfahrt war davon allerdings nur noch ein Bruchteil da, es hatte geregnet.

    Von Oslo aus nahm ich einen Zug Richtung Norden, sein Ziel war Trondheim, meines Dombås, wo ich umsteigen sollte. Noch in Oslo dachte ich mir, fragen sei kostenlos, und fragte den Lokführer, ob ich vorne im Führerstand mitfahren könne, und in der Tat nahm er mich bis Hamar (ca. eineinhalb Stunden lang) mit. Danach saß ich hinten im Zug, musste allerdings feststellen, dass es schon gegen halb fünf sehr schwierig wurde, etwas zu sehen. Außerdem — das Problem hatte ich schon auf dem Weg nach Oslo — saß ich auf der falschen Seite, das heißt, auf der Seite, auf der der Berg war, nicht das Tal (doof war vor allem, dass ich „auf dem Berg“ kurz hinter Finse den Platz wechseln musste, weil meiner reserviert war, und ich dabei die Seite wechseln musste; gerade als das Tal die Seite wechselte). Von Dombås führte mich der Weg nach Åndalsnes; auf dieser Fahrt von sieben bis viertel nach acht Uhr habe ich allerdings wirklich gar nichts mehr gesehen.

    Finse im Schnee
    Der Zug meines letzten Teilstückes nach Åndalsnes.

    Die Übernachtung war super, ich habe in einem privat vermieteten Gasthaus geschlafen, für 250 Kronen. Am Sonntag war dann das Wetter noch schlechter, nicht mehr nur bewölkt, sondern gleich ganz verregnet, und dieser Lokführer wollte mich nicht vorne mitfahren lassen (ist ja sein gutes recht). Angefangen hat die Fahrt enttäuschend, dieses schöne fleckchen Norwegen konnte seinen Charm bei niedrigst hängender Wolkendecke nicht entfalten… Irgendwann war das Tal dann höher als die Wolkendecke, und ich hatte wunderbare Aussichten. So, aus Angst, keiner liest mehr so viel, jetzt schnell: Auf dem Stück Dombås — Oslo hat mich derselbe (!) Lokführer wieder ein Stück mitgenommen, bis Lillehammer, und die Lokführer nach Bergen (einer Oslo → Ål, der andere von Ål nach Bergen) waren nicht so nett. Leider war auch der Platz eher schlecht, ich landete nach fünfmal umziehen (alle Plätze stellten sich nach kurzer Zeit als reserviert raus) auf einem Platz auf der falschen (=Berg-)Seite, gegen Fahrtrichtung und am Gang. Arschkarte, aber was soll’s. Abends bin ich dann mit dem Fahrrad heimgefahren und vielen enttäuschten Fans von Brann Bergen entgegengekommen, deren Mannschaft gerade gegen Rosenborg Trondheim ein Spiel 1:3 und damit die Aussichten auf Titelverteidigung als norwegischer Fußballmeister verloren hat.

    Das Romsdal bei Verma. Erinnerungen an meinen ersten Norwegenurlaub werden sehr, sehr lebendig. In dieser Gegend habe ich Norwegen lieben gelernt… (ok, das Bild ist nicht soo der Hammer, die Landschaft dafür umso mehr).
    Der Lågen, der Fluss durchs Gudbrandsdalen, das für die Norweger eine ähnliche Bedeutung hat wie das Rheintal für Deutschland.
    Die Strecke im Gudbrandsdalen an einer etwas breiteren Stelle (so sieht es die meiste Zeit aus, eigentlich). Und der Beweis, dass ich auf der Lok war.

    Achso, und heute war’s etwas anstrengend in der Uni, aber das wird schon wieder.

  • Ganz!

    Original-Post (Tag 79)

    Mein Fahrrad ist endlich repariert! Nachdem ich gestern noch vergeblich in der Werkstatt war, rief ich heute vorher an und bekam grüns Licht zum abholen. Vorher wollte ich noch in der Stadt ein Konto eröffnen, doch dafür hätte ich den Brief mit meiner ID-Nummer, der am Dienstag im Briefkasten lag, dabeihaben müssen, hatte ich natürlich nicht, grr. Ansonsten habe ich jetzt auch endlich einen Zugang zum hiesigen Hochleistungsrechenzentrum bekommen, nur wie ich da Programme laufen lassen kann, weiß ich noch nicht. Und sogar die Shell an meinem Büro-Computer ist fast von tcsh zu bash geändert… („fast“ wegen… ach, norwegische Admins…)

    Auch toll ist, dass ich für das Fahrrad wesentlich weniger als erwartet bezahlt habe, da nur die Achse statt das ganze Hinterrad ausgetauscht wurde (irgendwie habe ich das Gefühl, das ist nur, weil ich so genervt habe und die nicht warten wollten, bis die das Rad dahaben, aber was soll’s).

    Meine Physik-Sachen gehen langsam voran, meine Ergebnisse von Anfang Oktober sind recht merkwüdig, und ich suche momentan, ob ich den Fehler gemacht habe oder ob der Fehler im Hydro-Code liegt… Mal sehen.

  • Und wieder im Alltag

    Original-Post (Tag 76)

    Also Alltag ist es noch nicht wieder, ich tippe gerade im Zug nach Oslo, gleich überquert dieser die Grenze nach Norwegen, morgen früh geht’s wieder in die Uni. Die letzten 10 Tage waren einfach toll, acht davon war ich in Frankfurt, an den anderen beiden bin ich Bahn gefahren, und ich bereue keine Sekunde von beidem. Die Lorentztrafo hatte ich wenigstens noch hingekriegt, bevor ich nach Frankfurt aufbrach, dafür schaffte ich es nicht, den richtigen Schlüssel vom Schlüsselbund zu entfernen, so dass ich mich am Abend der Abfahrt selbst ausschloss; das kostete mich 300 Norwegische Kronen für den Schlüsseldienst. Die Fahrt war super, in der zweiten Nacht konnte ich sogar recht gut schlafen, als ich mich über drei Plätze ausstrecken konnte.

    Der Aufenthalt in Frankfurt war, wie gesagt, auch super, viele Leute wiedergesehen, sogar mehr, als ich dachte, und eine wunder-wunder-schöne Woche mit meiner wunder-wunder-schönen Freundin verbacht. Lediglich am Freitag war alles etwas stressig, als ein viertel-Stunden-Termin damit geendet hat, dass ich mir zwei Stunden lang anhören musste, dass das Modell, dass ich benutze, vollkommenen Schwachsinn produziert. Na super — und dass, wenn man eigentlich längst weg wollte… Und Sonntag, als der Abschied näher rückte, war natürlich nicht perfekt, aber über weite Strecken doch ein sehr schöner TAg. Heute bin ich nach einer Nacht alleine im Abteil eine Stunde früher als geplant von København nach Göteborg gekommen, hatte dort dann dreieinhalb Stunden Zeit, in denen ich etwas Norwegisch nachholte (letzte Woche war Präteritum dran; ich ging das ganze Buch bis zu dieser Lektion durch und fand die Vergangenheitsformen für alle Verben raus), ein lustiges Taschenbuch las und dabei One More Car, One More Rider hörte. Auf dem Weg über den Øresund< gab’s ne Steckdose; ich programmierte etwas, das habe ich eben (mit Akku) fertiggestellt, bevor ich das hier zu Tippen begann. Und, da alle irgendwie das Selbe gefragt haben, beschloss ich, ein FAQ zu schreiben, das mache ich wohl gleich.

  • Insomnia

    Original-Post (Tag 64)

    Leider ist das keine schlechte Übersetzung, sondern, momentan, Realität. Nach Kopfschmerzen und zwei Stunden dösen am Mittag bin bin am Montag abend ewig nicht eingeschlafen, wurde dann um sechs Uhr vom Radio aus dem Schlaf geholt, aber nicht wirklich geweckt; das Feiertags-Programm war doch sehr lahm. War dann am Dienstag auch noch alleine in der ersten Vorlesung, und ich habe so gut wie nichts gepeilt, aber fleißig die Tafel abgepinselt. Mittagsschlaf gehalten und abends wider ewig zum einschlafen gebraucht, naja, sieben Stunden Schlaf werden’s am Ende wohl schon, aber wenn ich um neun ins Bett gehe, erwarte ich normalerweise eher sowas wie 10, 11 Stunden Schlaf, und ich denke, ohne Wecker hätte ich die auch ohne weiteres erreicht.

    Dadurch bin ich momentan nicht sehr produktiv, die Bilder von Freitag sind immernoch auf der Kamera, und seit Montag versuche ich mich an einer blöden Lorentz-Transformation mit Rotation und allem Schnickschnack, einzig will sie mir nicht wirklich gelingen. Heute bin ich vielleicht etwas weiter gekommen (bin ja auch wieder recht munter), aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob das alles Sinn macht, mal sehen.

    Sogar die Küche, am Samstag noch richtig ordentlich gesäubert, sah gestern wie… naja, nicht grade wie ein Schlachtfeld, aber schlimm aus, weil ich am Montag und Dienstag einfach nichts machen konnte, weil ich so müde war. (Keine Angst, gestern habe ich gespült und so, aber es war trotzdem blöd.)

    Dafür gibt das Wetter Anlass zur Freude, eigentlich, denn der Oktober hat mit jetzt vier sonnigen Tagen angefangen. Richtig zufrieden bin ich aber nicht, denn eigentlich würde ich gerne bei guten Wetter Fahrrad fahren, worauf ich aber noch bis morgen nachmittag warten muss. Ungefähr so lange soll auch das gute Wetter noch halten; mir wäre richtig krasses Regenwetter wesentlich lieber. Außerdem haben mich zwei Busfahrer beschissen, einer um zehn Kronen, einer um vierzig (einfach mal eine Fahrkarte verkauft, die ich gar nicht gebraucht hätte, was ich nicht wusste und erst später merkte… Aber das war Montag, seit dem geht’s in dieser Beziehung besser.

    Und die Tour nach Frankfurt rückt jetzt in absolut greifbare Nähe; in 55½ Stunden geht der Zug ab, ich habe heute nochmal Brot, Milch und Käse gekauft, mit einem weiteren Laib, den ich mir für die Fahrt schmieren will, wird’s dann genug sein, ich werde also nicht mehr einkaufen müssen, nur noch zweimal hier versuchen, einzuschlafen, nur noch dreimal was kochen (heute Pfannenkuchen, wieder, und morgen und übermorgen weiß ich noch nicht), nur noch zweimal in die Uni… Ich freue mich sehr. Vielleicht schreibe ich auch nochmal was am Freitag, bevor ich den Laptop einpacke.

  • Kaputt!

    Original-Post (Tag 59)

    Das Wetter blieb gestern bis Einbruch der Dunkelheit ok, dann fing es an, eine ganze Nacht lang in Strömen zu regen. Heute morgen war alles gut, naja, heute morgen war ich noch nicht wach, aber als ich es war, war schönes Wetter. Ich habe gestern noch bis in die späte Nacht Filmchen gemacht, um sie Laszlo schicken zu können, und außerdem lerne ich gerade den Umgang mit VIM (dieses Programm ist einfach unbeschreiblich cool, und mit Sicherheit erst recht, wenn man mit Zehnfingersystem tippen kann), das hat beides recht lange gedauert. Heute mittag also war ich kurz in der Uni, holte mir eine Manöverkritik und neue Aufträge ab, verabschiedete mich für die nächsten zwei Wochen von Laszlo (er ist nächste Woche nicht da, ich übernächste) und ging wieder heim.

    Papa hatte mir heute morgen einen Link zu Bildern von einem Ausflug des norwegischen Eisenbahn-Klubs nach Bergen — von 1973. Da waren viele Bilder der alten Strecke Bergen-Oslo drauf, die im Prinzip direkt vor meiner Haustür (*übertreib*) vorbeigefahren ist.

    Davon angestachelt und weil es sehr trocken aussah draußen, bin ich heute nachmittag also nochmal aufgebrochen und wollte die alte Strecke abfahren (die Trasse idient heute auf recht langem Stück einem Fahrradweg, der echt schön zu fahren ist), und das war alles richtig toll, bis…

    Kaputtes Radlager
    Kaputt!

    … mein hinteres Achslager aufgeplatzt ist. Argh. Einfach so, beim Anfahren am Berg. Gott sei Dank war ich da kurz vor Nesttun, wo es viele Busse gibt, die nach Fantoft fahren. Ich fand auch einen Fahrradladen, muss aber bis Donnerstag warten, bis es fertig ist. Außerdem habe ich grade einen Pfannenkuchen verbrannt, und hatte Angst, dass der Feuermelder losgeht, aber *schnüff, schnüff* nein, ich glaube, das geht. Also nicht so tolles Ende von meinem Tag heute, vielleicht geht es bald besser.

  • Fortschritt

    Original-Post (Tag 58)

    Heute habe ich mal wieder gute Nachrichten: Am Montag zeigte ich Laszlo meine ersten Ergebnisse, und auch wenn sie nicht perfekt waren, war er recht angetan. Er gab mir ein paar Aufträge, wie man was verbessern könne, und ich startete den Versuch, mein Programm zu parallelisieren (das heißt, es so umzuschreiben, dass es auf mehereren Prozessoren gleichzeitig laufen kann). Ich gab mir selbst dafür etwa eine Woche (keine Ahnung, wie man sowas gescheit macht, und mit dem ersten Versuch würde ich mit Sicherheit scheitern, dachte ich), doch am Dienstag abend war es soweit, dass es lief. Jetzt hoffe ich, dass ich bis morgen früh die Daten produzieren kann, denn wenn ja, will Laszlo sie in einen Vortrag einbauen, den er nächste Woche in Barcelona hält.

    Das Wetter bleibt wechselhaft, gestern wurde ich auf dem Weg in die Uni (fast klatsch-)nass, heute ist es wieder nur bewölkt (aber wer weiß, wie sich das heute noch entwickelt, es ist erst kurz vor neun). Wenigstens konnte ich gestern endlich mal Nutzen daraus ziehen, dass ich mir letzte Woche eine Ersatz-Jeans und einen Ersatz-Pulli in die Uni gelegt habe. Nur wie ich unseren tollen elektrischen Heizofen so hinstellen kann, dass ich meine nassen Klamotten einfach drüber hängen kann, um sie zu trocknen, ohne sie an einer Stelle anzusengen und an einer anderen Stelle nass zu lassen, muss ich noch rausfinden.

    Langsam wird’s auch ernst mit meinem Frankfurt-Besuch: Noch 8 Tage und 14 Stunden, bis ich hier losfahre, das ist nun wirklich in greifbarer Nähe. Als mir am Sonntag abend langweilig war, habe ich meinen Fahrplan mal ordentlich aufgeschrieben. Ich weiß, NERD und so, egal.

  • Nix los

    Original-Post (Tag 54)

    Dass es nun fast eine Woche her ist, seit ich das letzte Mal was gepostet habe, hat nix damit zu tun, dass ich irgendwie viel zu tun hätte oder dass es mir viel zu schlecht oder viel zu gut dafür ginge; es ist nur einfach nix los, keine Angst.

    Lediglich das Wetter ist hier eine Erwähung wert; nach einer verregneten Woche war es am Donnerstag abend plötzlich sternenklar, und der Freitag war sonnig und warm. Dass ich hier nicht von einem neuerlichen Ausflug berichte, hängt einzig damit zusammen, dass der Samstag bewölkt und mit Sprühregen angefangen hatte, genauso wie heute, aber im Laufe beider Tage hatte es sich noch aufgeklart, so dass ich bei gutem Wetter daheim sitze und meine Beine (metaphorisch) hochlege und dabei mit Schrecken die Nachrichten aus Deutschland höre — Gasexplosion in Bayern, Hochwasser der Dill, Transrapid-Crash im Emsland, FC Bayern gewinnt, Gesundheitsreform… und ich weiß nicht, was ich davon für das Schlimmste halte…

  • Løvstakken

    Original-Post (Tag 48)

    Oje, oje, das war dann doch wohl etwas zuviel des Guten. Gestern hatte ich noch Glücksgefühle noch und nöcher, weil der Weg auf den Løvstakken so verdammt tolle Ausblicke bot, doch heute setzt dafür der Katzenjammer ein, besser der Katerjammer; der Muskel-Kater-Jammer, ein. Die Fahrt in die Uni (und die zurück ebenso) war eine einzige Qual, vor allem mein Gesäß kann einfach nicht aufhören, sich zu beschweren. Naja, wie könnte es auch anders sein, nach gefühlten fünf Monaten ununterbrochenem Sonnenschein hat es gestern abend angefangen zu regnen, und da muss es mir ja schlecht gehen… Nein, keine Angst, alles ok (nur, dass ich mir heute ein nicht-geschnittenes Brot gekauft habe, weil mir der Weg zu dem Rema beim Lidl heute zu lange war…). Und Post kriege ich auch wieder, die scheinen das geregelt zu haben. Juchuh!

    Der Beweis: Ich war oben! Hinter mir sieht man den Ulriken, der steht auch noch auf meinem Programm… (Selbstauslöser)
    Das ist der Gipfel
    Daaa unten wohne ich. Das lange, helle Gebäude in der Bildmitte
    Der Byfjord mit der Halbinsel Nordnes (in der Bergener Innenstadt) und dem Gipfeldenkmal im Vordergrund
    Und der Blick nach Westen. Durch den aufziehendenden Dunst siehst das finde ich noch viel weiter aus…
  • Schwere Beine

    Original-Post (Tag 46)

    Schon wieder ein Fahrradausflug; dieses geile Wetter muss man einfach nutzen. Es sollte nach Süden gehen, bis zur Fähre in Halhjem, und bei der Rückfahrt vielleicht einen Schlenker über Flesland mitnehmen. Nun sind schwere Beine nach einer Fahrradtour ja ok und fast normal, nur heute hatte ich die schon am Anfang. Als ich meinen (dünnen) Pulli ausgezogen hatte und im T-Shirt weitergefahren bin, ging es schon etwas besser, oder vielleicht dachte ich das nur und es ging schon vorher gut? Kurz danach sah ich jedenfalls den Kalandsvatnet und einen Hammerblick und wusste wieder, warum ich fahre. Nach der Mittagspause durchquerte ich ein Truppenübungsgelände, auf dem gerade geschossen wurde, das war ein bisschen unheimlich… Danach war ein toller Berg: Kurz und kurvig und steil hoch, und dann eine lange, nicht so steile, aber fast schnurgerade Abfahrt, auf der man wunderbar schnell fahren konnte. Dadurch habe ich dann den Hammerblick auf den Lysefjord vorbeiziehen lassen, ohne ihn fotografieren zu können. Dafür gab’s kurz danach ein anderes Bild. Das Gegenteil von diesem Berg hatte ich auch, leider: Eine lange, rechte gerade Auffahrt, die hinter jeder Kurve noch weiter ging. Wenigstens gab es diesmal einen schönen Blick am Kulminationspunkt (bei dem anderen war nur Wald zu sehen), aber auch diesmal schlecht fotografierbar. Waren am Ende 57 Kilometer, den Schlenker über Flesland habe ich weggelassen.

    Bilck auf den Kalandsvatnet. Kurz vorher gab’s noch einen schöneren, der war aber aufgrund von Bäumen schlecht zu fotografieren.
    Ich bei der Mittagspause vor Osøyro und einigen Bergen (Selbstauslöser)
    Der Lysefjord. Wieder selbes Problem: Bäume. (Und, dass ich nicht bremsen wollte — ich bremse nicht für Bilder — weil die Abfahrt zu geil war — siehe Text.)
    Fanafjord — Hier musste ich zwar oft genug bremsen, hatte aber nur Bäume, es wurde immer schlimmer…
    Meine Kaffeepause nach etwa dreiviertel des Weges. (Selbstauslöser)

    Ansonsten habe ich in der Uni mal wieder was geschafft, am Montag werde ich Laszlo mal meine ersten Ergebnisse zeigen, und vielleicht mache ich morgen mal eine Wanderung, mal sehen.

  • Wieder was anders

    Original-Post (Tag 44)

    Und obwohl ich mich immer mehr an Fantoft und Bergen gewöhne, gibt’s doch noch immer wieder was neues. Abgesehen von dem Postboten, der heute wohl die Rezeption gefragt hat, welches Postfach denn meines ist (ARGH!), was die nicht sicher wussten und mich erst fragen mussten (mal sehen, wieviel Post ich morgen habe!). Wegen der Mail, die die an mich geschrieben hatten, und Bauchschmerzen, die aber schon wieder rum sind, war ich heute sehr früh daheim (2 Uhr oder so) und bin nochmal aufgebrochen, um beim Lidl Brot zu holen. Auf dem Weg dahin, kurz bevor man da ist, führt der Weg eigentlich unsinnigerweise nochmal ein Stückchen hoch, und dann wieder runter. Mitten in der Steigung ist eine Brücke über die Straße, die man am Ende sowieso unterqueren muss. Heute habe ich mal diesen Weg ausprobieren wollen, und lande mitten bei einem Rema 1000. Da das Brot da genausoteuer ist wie beim Lidl und das Gemüse billiger, entschloss ich mich, den doch mal auszuprobieren und nicht zum Lidl weiterzufahren. Gute Idee! Denn die haben hier auch eine Brotschneidemaschine, eine nette Erfindung, die ich bis jetzt nur bei diesem sauteuren Supermarkt vor meiner Haustür gesehen habe (dem Safari). Also endlich weiß ich, wo ich billiges, geschnittenes Brot herkriegen kann!

    Altes neues habe ich auch. Montag und Dienstag habe ich wie ein wilder rumgerechnet, gemerkt, dass meine Probleme von letzter Woche teilweise auf einem simplen Vorzeichenfehler beruhten (Hallo Johannes!), die Suppe, die ich untersuchte, außerdem nur nach „oben“ und „unten“ schmeckte, nicht auch noch seltsam, und das dann ad acta gelegt. Das Programm, das ich jetzt habe, hat schon einige Fortschritte gemacht (naja, heute aus Zeitmangel nicht so sehr), und ich denke, ich kriege es nächste Woche weitestgehend fertig. Blöderweise dauert es dann nach einer optimistischen Extrapolation etwa 14 Tage, bis es fertig gelaufen ist, aber in der Zeit kann ich schon mit was anderem weitermachen.

    Und weil’s so toll ist, noch ein Wort zum Wetter. Es sind heute 25 °C, es ist also fast so warm wie in Frankfurt, und an der Kasse im Rema habe ich eben in einer Zeitung gelesen, dass es auch so bleiben soll, wenigstens übers Wochenende. Ich bin momentan etwas unschlüssig, was ich da tun werde; mal auf einen Berg wandern oder doch wieder Radfahren? Aber wohin dann? Ich bin mal gespannt, zu was ich mich entscheiden werde.

  • Halbe Miete und Handys

    Original-Post (Tag 40)

    Update: Der Schilderwald in Bergen

    Mmhh… Ich fang mal mit den Handys an. Ich habe ja mal geschrieben, dass Norweger ganz ordentlich Autofahren, außer Busfahrern. Nun, in die Ausnahmeliste muss ich Taxifahrer dazunehmen. Außerdem, an alle, die das deutsche Handy-Verbot am Steuer albern finden: Wenn hier Autofahrer scheiße bauen, dann telefonieren sie dabei. Wirklich wahr.

    Das mit der Miete? Nein, nein, ich habe weder Geldquellen aufgetan noch irgendwie ganz viel gespart, es geht um Projekt 7000. Hat jemand von euch zufälligerweise gerade ein paar Beine zuviel? Ich brauche dringend neue, wenigstens fühlt es sich so an: ich bin heute morgen um kurz vor halb elf zu einer weiteren Radtour aufgebrochen, die mich prinzipiell gegen den Uhrzeigersinn um die Berge östlich von Bergen geführt hat. Ich rechnete mit etwas weniger Kilometern als beim letzten Mal; also etwa 60 Kilometern. Waren’s aber nicht, sondern 79. Als ich um etwa halb vier wiederkam, war mein Tacho dadurch vor gerade 600 Metern auf die 6500-Marke gesprungen, was mich doch ziemlich gefreut hat. Das ist zwar, da ich bei 6060 km angefangen haben, technisch gesehen nicht die halbe Miete, aber was soll’s, es fühlt sich so an (sagen wir, es ist die „halbe Miete der Herzen„). Ich werde mir jetzt mal die Bilder angucken, und vielleicht einige davon ins Netz stellen, mal sehen.

    Bei der ganzen Aktion hatte ich sogar noch einen persönlichen Erfolg; nicht, dass ich mich dieses mal nicht verfahren hätte (das hatte ich beim letzten Mal aus dem Blog ausgeblendet, merke ich grade), nein, aber ich habe dreimal nach dem Weg gefragt, und die Antwort verstanden — auf Norwegisch! Dies ging zwar jeweils erst nach der Bitte um langsames Sprechen, aber immerhin, auch das konnte ich auf Norwegisch (um ehrlich zu sein, das hatte ich hier auch zuerst gelernt). Und bei meiner Mittagspause einen ganz, ganz kurzen Smalltalk mit zwei Radfahrern, die den Berg hochgeschoben kamen, gehalten! *mirselberaufdieschulterklopf*.

    So, jetzt nach vorne schauen; nächste Woche werde ich mal wieder Geld abheben müsen (wieder mit VISA, von der Polizei habe ich noch nix gehört, habe also noch kein Konto), nur das mit der Miete muss ich mir noch mal überlegen, ob ich die wieder teuer einzahle; außerdem muss ich mal wieder Wäsche waschen, wofür ich aber endlich mal eigenes Waschmittel nehmen soll (ich steh‘ da bei Sylvan ein bisschen in der Schuld). Und vielleicht schaffe ich es ja auch, in der Physik mal wieder was sinnvolles zu produzieren, wer weiß…

    Dieses malerische, kleine Tal entdeckte ich keine 4 Kilometer von meinem zuhause entfernt, in meinem Rücken ist ein großes, hässliches Industriegebiet, von dem man aber noch nichts ahnen kann.
    Das ist auf der „anderen“ Seite der Berge aufgenommen (man sieht den Ort Arna), ich dachte, diesen Wolken entkommen zu müssen, aber letzten Endes waren sie harmlos.
    Dieser wunderschöne Blick erquickte mich bei meiner Mittagspause nach etwa 45 Kilometern, ihr seht Salhus
    Das ist der Fjord vor Bergen, der Byfjord (das heißt Stadtfjord). Auf der anderen Seite des Wassers bin ich beim letzten Mal entlanggeradelt.
    Prinzipiell das selbe Gewässer, aber diesmal etwas näher an Bergen. Man kann die Halbinsel Nordnes erkennen, auf der ein großer (und schöner) Teil von Bergen ist, den Løvstakken (der Berg in der Mitte des Bildes), den sehe ich von der anderen Seite, wenn ich bei mir aus dem Fenster gucke (Fantoft ist in dem Tal links davon)