Nachdem ich im Januar 2010 eher zufälligerweise mit der Rhätischen Bahn durch die Schweiz gefahren bin, im Januar 2011 spontan bei einem Besuch in Bulgarien die Rhodopenbahn befahren habe und Anfang Februar 2012 kurzentschlossen auf der Harzer Schmalspurbahn unterwegs war, wollte ich die Tradition dieses Jahr fortsetzen, in jedem Winter eine Schmalspurbahn zu bereisen. Ich hatte die Idee aber eigentlich schon aufgegeben – zu wenig Zeit dieses Jahr, und man will ja auch mal was anderes machen als ständig in der Gegend rumfahren – als mir klar wurde, dass ich eine Reise eigentlich unfreiwillig antreten muss — die Frühjahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Dresden fand letzte Woche statt. Aber von dieser Idee hatte ich ja letztens schon geschrieben.
Nun ist diese Reise also vorbei und ich habe tatsächlich – und nicht wenig – Zeit gefunden, mich den Schmalspurbahnen in der näheren Umgebung von Dresden zu widmen.
Eigentlich mag ich ja Dampfloks gar nicht. Das ist irgendwie untypisch für Eisenbahnfreaks, aber ich finde die schmutzig, laut, stinkend, dunkel (lies: nicht gut fotografierbar). Dennoch hatte ich viel Spaß, vor allem, weil es eben dieses schöne Kleinbahnfeeling gibt, wenn man in alten kurzen Wagen auf der Plattform – also draußen – stehen kann und mit 20 km/h durch die Landschaft zuckelt. Das funktioniert aber eben auch mit Diesel- oder E-loks, hat also nix mit Dampf zu tun!
Zunächst einmal gab es die Anreise. Um Geld zu sparen, habe ich für 11 Leute ein Gruppenticket für den ICE organisiert. Dabei waren auch ein paar Leute, die sehr gerne Auto fahren. Zum Glück hat alles gut geklappt; die Ankunft in Dresden war letztendlich sogar drei Minuten zu früh. Okay, Sonntag morgens erwarte ich auch keine größeren Behinderungen, aber der geneigte Autofahrer hat halt Horrorgeschichten im Kopf. Weil wir schon um 12:04 da waren, fuhr ich gleich weiter nach Freital, um die Weißeritztalbahn zu befahren. Blöderweise war der Akku meiner neuen Kamera alle, sodass ich nur Handyfotos habe. Das änderte natürlich aber nichts an den schönen Blicken auf vereiste Talsperren!
Dienstag vormittags nutzte ich dann eine Pause, um von Radebeul auf der Lößnitzgrundbahn zu fahren. Diesmal mit Kamera, aber die Strecke ist weniger spektakulär. Die Dampfbahn quert an einer Stelle die Straßenbahn, das war’s dann aber auch.
Mehr Zeit hatte ich am Mittwoch: Die Postersession fand ich eher mäßig interessant, daher machte ich mich früh morgens auf den Weg nach Zittau, um das Netz der Zittauer Schmalspurbahn zu befahren. Auf dem Weg nach Zittau musste ich feststellen, dass das Sachsenticket, dass ich gekauft hatte, erst ab 9 Uhr gilt (Abfahrt Dresden war um 7:08) – ups. Man kann aber im Zug nachlösen. Dafür gilt in der Schmalspurbahn unerwarteterweise das Sachsenticket mit 5 Euro Aufschlag, wodurch das ganze wieder genauso teuer wie gedacht wurde. Der Fahrplan auf der Kleinbahn macht es gut möglich, zwischendurch auszusteigen und durch den Schnee zu wandern, was ich dann auch gerne getan habe. Im Sommer war ich mal kurz durch Bautzen gekommen und hatte mir davon vor allem gemerkt, dass man von dieser einen Brücke einen schönen Blick auf eine Altstadtkulisse hat. Diesmal musste ich leider feststellen, dass man Zug auf der Brücke und Altstadt nicht zusammen auf ein Bild kriegen kann — wenigstens nicht, solange man auf dem Boden steht.
Am Donnerstag musste ich dann abends meinen eigenen Vortrag halten, aber vor dem Abend gibt’s ja noch einen ganzen Tag. Den Vormittag dessen habe ich mich zwar über das langsam schlechter werdende Wetter (bis dahin die ganze Woche über glasklarer Himmel) geärgert, bin aber trotzdem mit dem EC Richtung Prag bis Ústí nad Labem gefahren, und habe auf der Rückfahrt in Bad Schandau mit der Fähre übergesetzt, um mit der Kirnitzschtalbahn zu fahren. Die ist auch schmalspurig, aber zur Abwechslung mal nicht mit Kohle und Dampf, sondern mit Solarzellen und Strom betrieben.
Freitag ging’s dann zurück, diesmal in einer Gruppe von 13 Leuten, und außer, dass ich beim Umsteigen in Leipzig fast meine Reisetasche vergessen hätte, und dass wir in Frankfurt dann drei Minuten Verspätung hatten, ist alles gut gelaufen. Ich glaube, sogar die Autofahrer empfanden die drei Minuten nicht als allzu schlimm (auch wenn sie das natürlich behaupteten, aber ich ärger‘ die ja auch oft genug).