Letztendlich habe ich in der Wohnung in Frankfurt-Niederursel dann doch wesentlich kürzer gewohnt als gedacht. Im Gegensatz zum letzten Mal, wo ich nach so kurzer Zeit wieder umgezogen bin, wohne ich diesmal vorher wie nachher mit der gleichen Person zusammen. Diese hat im September einen neuen Job am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) angetreten, und da Programmieren auch von zu Hause aus funktioniert, einigten wir uns auf einen Wohnsitz in der Nähe ihrer Arbeitsstelle.
Die Wohnungssuche hat erstaunlich gut funktioniert; zwei Samstage in Kassel im Juni reichten aus, um ein wunderschönes Haus mit Garten zu finden, das wir nun mieten. Für den Umzug haben wir uns eineinhalb Wochen frei genommen (Ende August war da eben auch noch der Resturlaub), und so konnten wir alles recht entspannt einrichten, bevor es wieder ins Arbeitsleben ging. Das bedeutet für mich, jede Woche einmal nach mit dem ICE nach Frankfurt zu fahren, mit Übernachtung, und jede zweite Woche nochmal, dann aber direkt wieder zurück. Die anderen Tage arbeite ich daheim. Anfangs hatte ich mich bemüht, früh im Büro zu sein, aber schnell fand ich heraus, dass ich auch im Zug recht gut arbeiten kann (und an den HomeOffice-Tagen ebenfalls recht lange arbeiten kann), seitdem ist das wesentlich entspannter geworden.
Mit einem weit genug vorher angekündigten Umzugstermin war sogar das Internet schnell umgezogen, und auch der Nachsendeauftrag der Post scheint diesmal ordentlich funktioniert zu haben, wenigstens nach winzigen Anlaufschwierigkeiten. Besser als beim Umzug von Heddernheim nach Niederursel, jedenfalls.
Nun habe ich einen Arbeitsweg, der zu kurz (nämlich ca 10 Meter), und einen, der zu lang (nämlich 200 km) zum Fahrradfahren ist, und das schlägt sich direkt in meine Radfahrstatistik nieder. Beim Umzug hatte ich 5777 km, und trotz Wochenendtouren bin ich 6 Monate später grade mal bei 6200 km angelangt. 2016 brachten bisher nur etwas mehr als 100… Ich sammle Kilometer also, kurz gesagt, nicht mehr recht automatisch, sondern muss mich zum Fahrradfahren explizit motivieren. Bei einem verregneten, saukalten Winter wird das nicht direkt leichter. Immerhin: die Fahrt zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe dauert mit dem Fahrrad bestenfalls zwölf bis schlechtestenfalls 18 Minuten, Regiotram (16 Minuten, ohne Umsteigen) oder Straßenbahn (etwa 20 Minuten, mit einmal Umsteigen) sind nach Addition der Zeit, die ich zur Haltestelle laufe (etwa 5-7 Minuten) nicht schneller – außerdem kann ich mit dem Fahrrad die Wartezeit am Bahnsteig optimieren. Trotzdem bringt mir das pro Woche im Schnitt höchstens 9 km, und auch nur, wenn ich wirklich jedes Mal mit dem Fahrrad fahre. Dass der Kasseler Nahverkehr mit meiner neuen BahnCard 100 benutzt werden kann, hilft auch nicht. Also, kurz gesagt, das neue Projekt 7000 wird wohl noch ein bisschen dauern.
Nun habe ich einen Kellerraum ganz für mich und Modellbahn; wenn ich es irgendwann mal schaffe, zwei Holzbretter im rechten Winkel aneinanderzuschrauben, wird dort vielleicht auch mal gebaut. Nach den Weihnachtskonzerten habe ich aufgehört, im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr in Bommersheim zu spielen; jeden Donnerstag das Saxophon von Kassel an den Main zu tragen war doch zu viel Aufwand.
Silvester haben wir in kleinem Kreis hier in Kassel gefeiert und ich würde gerne schöne Bilder vom Feuerwerk über der Stadt, aufgenommen vom Herkules, zeigen, doch das leicht trübe Wetter schlug nach den ersten Raketen kurz vor Mitternacht in eine dichte Nebelsuppe mit etwa 50 Metern Sichtweite um, sodass man außer leuchtendem Nebel praktisch nichts gesehen hat.
Kommentare
Eine Antwort zu „Auf nach Kassel“
[…] fahre gerne mit schnellen Bahnen. Ich komme aus einer Großstadt und bin in eine andere Großstadt gezogen; meine Ziele sind meistens Großstädte. Das ist mein Disclaimer für den folgenden […]