Quarkmaterie. Das ist, wie schon gesagt, der Name des Anlasses meiner USA-Reise. Die großen Beschleuniger, an denen Experimente für unser Feld gemacht werden, stehen in Genf, da wird seit 2010 gemessen, auf Long Island, wo seit 2000 Daten gesammelt werden und wo es momentan viel Überzeugungskraft braucht, Gelder für weitere Jahre von den Politikern zu bekommen, und bei Darmstadt, wo ab 2018 physikalische Fragen beantwortet werden sollen. Daraus erklären sich teilweise die Orte: Annecy nahe Genf letztes Jahr mit den ersten Ergebnissen, Washington bei den Entscheidungsträgern dieses Jahr, Darmstadt in zwei Jahren (der Zyklus ist nominell 1½ Jahre). Und für 2015 wurde Japan ausgedeutet, aber erdbebenbedingt ohne genauen Ort.
Die Konferenz an sich war für mich anstrengend — man hat kaum eine Minute für sich, die Nächte sind kurz und ich schranze oft nahe an der Reizüberflutung lang. Dafür war das Essen okay (besser als in Frankreich letztes Jahr), die neuen Ergebnisse aus Experiment und Theorie spannend genug, um nicht ständig einzuschlafen, die Organisation bis auf wenige Kleinigkeiten tadellos (im starken Gegensatz zu 2011!) und mein Zimmernachbar sehr angenehm (genau wie 2011, war ja derselbe).
Am ersten Tag, als die großen Übersichtstalks liefen, fand ich bei Twitter einen Wissenschaftsjournalisten, der aus dem Saal livetwitterte. In der Kaffeepause haben wir uns getroffen und unterhalten; sehr erhellende Einsichten von einem Außenseiter auf unser Feld (er ist Gravitationsphysiker). Es gab zwei Abendvorträge, einen über Energie und woher wir sie kriegen (den ich schonmal in Frankfurt gesehen habe und den ich trotzdem gut fand), und die richtige After-Dinner-Speech nach dem Gala-Dinner vom schlechten Astronomen Phil Plait der unter dem Titel Death from the Skies über Asteroiden, Kometen, grotten- und nicht ganz so schlechte Hollywoodfilme, Sonnenwinde und andere Möglichkeiten, wie das Leben auf der Erde durch kosmische Einflüsse beeinträchtigt werden könnte, berichtete. Das war die beste After-Dinner-Speech, die ich bei einer QuarkMatter je erlebt habe, und immerhin muss die sich dem Bericht über die Pathfinder-Mission vor zwei Jahren in Tennessee messen.
Und natürlich trifft man Leute, und zwar zu Hauf. Alte Weggefährten aus Frankfurt, aus Bergen, Leute, die doch keine Weggefährten wurden wie die aus Montreal, Konferenzbekannschaften, die man immer wieder gerne trifft.
Alles in Allem eine schöne Konferenz, die auch die Unmengen (per Atmosfair abbezahlten) Mengen CO2, die der Flug über den großen Teich verursacht hat, lohnenswert erscheinen lassen. Und ob ich, sechs Wochen vor dem Ende meines Vertrages, die Reise zur nächsten Quark Matter werde bezahlen lassen können, daran besteht nicht wirklich ein Zweifel.
(Disclaimer: Mein Arbeitgeber hat die Aufgabe, die neue Anlage in Darmstadt vorzubereiten und zu promoten.)
Kommentare
2 Antworten zu „Quark Matter“
[…] is a guy I met at Quark Matter last year, and I’ve been following AstroKatie since shortly afterwards. Since I don’t […]
[…] ist ein Wissenschaftsjournalist, den ich letztes Jahr bei der Quark Matter getroffen hatte, und ich folge AstroKatie seit kurz danach. Da ich typischerweise nicht auf […]