Meine Deutschlandpassreisen in der letzten Woche führten mich am Mittwoch bei eigentlich viel zu schlechtem Wetter zunächst nach Limburg Süd. Der „ICE“, der mich dahingebracht hat, fungiert eher als Pendler-S-Bahn als „Zwischenstadtschnellverbindung“, was ja eigentlich den ICE ausmachen sollte, aber na gut. Ich kriege noch einen Sitzplatz und bin dabei recht glücklich, denn da das nur ein statt zwei 403 ist, ist’s ein wenig kuschelig. Nicht, dass ich nicht damit gerechnet hätte, aber die Dichte von Fahrgästen mit diesem schwarzen Fahrschein im Checkkartenformat ist wirklich extrem hoch. Naja, Berufspendler eben, die jeden Tag die Hochgeschwindigkeits-S-Bahn nehmen und daher die ganzjährige BahnCard 100 haben. In Limburg war’s zugig, nur der Zug, auf den ich gewartet habe, kam nicht. Am Ende hatte der ICE nach Mainz etwa 15 Minuten Verspätung, aber die zweite Klasse vorne und die Scheibe war transparent gestellt, sodass ich bis Wiesbaden freie Sicht auf die Strecke hatte. (Sitzplätze waren in diesem Zug kein Problem, man hatte eher den Eindruck, der einzige Fahrgast zu sein…) Eine andere Verspätung sorgte dann dafür, dass ich in Mainz einen IC nach Stuttgart bekommen habe, der eigentlich schon längst weggewesen wäre, und so konnte ich das zweite interessante Stück an diesem Abend ohne Umsteigen und recht zügig fahren — die Rheinstrecke zwischen Mainz und Mannheim über Worms und Ludwigshafen. Und durch einen Riesen-Zufall saß ich auf diesem Weg in einem Apmz, einem 1. Klasse-Großraumwagen, der nichtmal umgebaut, sondern einfach per Handzettel und Tesa-Film zur zweiten Klasse deklassiert war. Erste Klasse-Komfort im Auto möchte ich mal erleben! Dass ich in der Bahnhofsbuchhandlung in Mannheim dann das neue Buch von Terry Pratchett — Snuff — als langersehntes Paperback auf Englisch gesehen und gekauft habe, tröstete mich dann darüber weg, dass der nächste ICE nach Frankfurt 10 Minuten zu spät war. Ich konnte mich auf der Rückfahrt also in die Welt von Ankh-Morpork vertiefen und kam trotzdem sicher an (mach das mal im Auto, wenn du alleine unterwegs bist!).
Weiter ging es am Freitag abend (dass ich den Deutschlandpass auch für eine Dienstfahrt in die GSI benutzt habe, tut ja nix zur Sache). Ein nahes Ziel, das gerade so außerhalb des Semestertickets ist, ist Schöllkrippen und die dahin führende Kahlgrundbahn. Neben der schönen Landschaft kann man hier — mach das mal im Auto — pubertierende Jugendliche und ihr Balzverhalten studieren, sehr lustig.
Kommentare
Eine Antwort zu „Deklassierte Nebenbahn“
[…] kürzeste Tour war 98 Kilometer lang, das war die Fahrt nach Schöllkrippen, die kürzeste nicht-Feierabend-Tour 536 km, das war die Geschichte mit dem Lovetrain. Die längste […]