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WLAN im Zug

Original-Post

Nun bin ich also in Bergen, und eine der guten Sachen, so weit mit dem Zug zu fahren ist, dass man verschiedene Züge bereist und deren Vorzüge vergleichen kann. Außerdem erlebt man ja auch ein bisschen was auf so einer langen Reise…

FrankfurtHamburg, ICE: Montag, 0:55 bis 5:43 Uhr
Die meisten werden schon mal in einem ICE gesessen haben. Dies war einer der ersten Generation, die noch Abteile haben. Auf einen Platz im Abteil hatte ich gehofft, aber viele andere auch, so waren in den meisten Abteilen schon Leute drin, die Großräume dafür leer, aber leider hell. Im ICE gibt es Steckdosen, aber kein WLAN. Dafür Mitreisende. Ein Mädchen, dessen Alter ich erst nicht richtig einschätzen konnte, lag auf zwei Sitzen vor mir, ich setzte mich in ein Viererabteil mit Tisch. Da ich nicht vom Schaffner geweckt werden wollte, wollte ich nicht direkt schlafen, und irgendwie kamen wir ins Gespräch. Sie kam gerade von den Kanaren, wo sie Urlaub ohne ihren Freund gemacht hat, weil Probleme mit Umbuchen und so. Nachdem der Schaffner erst bei Schlüchtern kam, redeten wir aber weiter, in Fulda, Bad Hersfeld, Göttingen, und dann kam ja eh bald Hannover, wo sie aussteigen musste. Ich will nicht sagen, dass es nervig war, aber halt anstrengend, eigentlich wollte ich ja schlafen. Sie war übrigens ziemlich gleichalt wie ich. War echt nett. Ein wenig Schlaf hat mir dann die gute Stunde nach Hamburg noch gebracht. Oh, und es war alles Pünktlich.
Hamburg → København, IC3: Montag, 7:25 bis 12:11 Uhr
Die Gumminasen habe ich mal für das hässlichste gehalten, das auf Schienen fährt, aber bequem sind sie wirklich. Richtige Sessel sind das. Nachdem ich anderthalb Stunden auf dem Hamburger Hauptbahnhof nicht eingeschlafen bin, suchte ich mir einen Fensterplatz in Fahrtrichtung (alle Plätze sind in Viererabteilen mit Tisch), wo ich es sehr bequem hatte, bis zwei Frauen kamen, die sich wohl versehentlich in die erste Klasse gesetzt hatten, auf Sitze mit der gleichen Nummer, aber eben im falschen Wagen. Also, an den Gang. Da ist Schlafen nicht so richtig einfach, aber mit meinem Kissen, dass ich dabei hatte, habe ich doch zumindest Ruhe gefunden, vor allem nach der Fährüberfahrt. Die Dänische Staatsbahn versorgt alle zwei Plätze mit einer Steckdose, also wie im ICE, und kündigt Internet an, was es aber zumindest auf dem deutschen Teil der Strecke nicht gibt. Im Dänischen gab ich mich meiner Müdigkeit hin, und das einzige, an das ich mich erinnern kann, ist das Gespräch der beiden Frauen: Beide machen irgendwas im Sportjournalismus, die eine scheinbar beim ZDF, und ich hatte das Gefühl, sie mal gesehen zu haben — vielleicht ist sie eine Moderatorin? Aber was weiß ich schon. Und was interessiert es mich auch. Die Fahrt auf die Fähre hatte sich etwas verzögert, daher auch die Fährfahrt und die Weiterfahrt in Dänemark auch, Ankunft in der København wieder Pünktlich.
København → Göteborg, X2000: Montag, 12:59 bis 16:32 Uhr
Warten in Københaven hat mich gelehrt, dass es doch langweiliger geht als dieses „nur rote Züge“-Feeling, dass ich in Frankfurt immer kriege: In Københaven fahren vier verschiedene Zugarten, plus die S-Bahn, und an denen hat man sich recht schnell satt gesehen. Naja, eine davon ist der X2000. Ich wollte schon immer mal mit einem X2000 fahren, und der Sparpreis der Schwedischen Eisenbahn machte dies für 10 Euro möglich. Gediegenes Inneres, Holzvertäfelung, Steckdosen und tatsächlich zuginternes WLAN. Hier kann man entweder Internetzugang kaufen (teurer als die ganze Fahrt: 100 zu 95 Schwedische Kronen) oder kostenlos die Website der SJ und Zuginformationen abrufen, wie eine Karte, wo man gerade ist. Das war sehr nett, weil man ja normalerweise nicht weiß, wo gerade dieser nette Ausblick ist, den man da sieht. Leider war die Landschaft noch nicht groß genug, als dass es davon viele gegeben hätte, und mehr als schön kriegt man in Schweden ja auch nicht). Während also der Ausblick nicht wirklich aufregend war, guckte ich mir auf dem Laptop Charlie Wilson’s War an. Zwei Minuten zu spät in Göteborg.
Göteborg → Oslo, BM73B: Montag, 17:45 bis 21:45 Uhr
Ich hatte seit Frankfurt nur ein Schokohörnchen gegessen, das mir aber nicht wirklich gut bekommen ist, also brauchte ich was zu essen. Ich ging also auf der Suche nach einem Supermarkt vom Göteborger Bahnhof weg und fand, dass es schwierig ist, sowas zu finden. Nachdem ich zwei hübsche Mädels gefragt habe, fand ich dann aber einen Laden, in dem ich Kekse und Banenen kaufen konnte. Im Bahnhof fand ich keinen Fahrkartenautomaten der Norwegischen Staatsbahn, an dem ich eigentlich meine Tickets abholen wollte, aber der Schaffner sagte mir, ich solle das Ticket dann einfach in Oslo holen, bevor ich in den Zug nach Bergen steige. Nun gut. Von den sechs BM 73B habe ich wahrscheinlich in allen schon mal gesessen, und hier gab es wirklich keine Überraschung (außer, dass das eine Klo zu war und ich weiter laufen musste als gedacht. Sitz in einem Viererabteil mit Tisch, Blick nach links (Westen). Keine Steckdose, kein Netz, nur kurz in Schweden jemand im selben Vierer, ansonsten sehr leer. Ich sah My Sister’s Keeper und musste wieder hemmungslos heulen, und dann begann ich zu lesen: Ich habe mich entschlossen, Douglas Adams noch Chancen geben und kaufte die weiteren Teile von Per Anhalter durch die Galaxis. Leider habe ich festgestellt, dass ich immernoch das Gefühl habe, Douglas versucht einen aberwitzigen Text zu schreiben, ohne zu wissen, wie das geht. Ich weiß, viele Leute mögen das, aber ich war nach zwei Kapiteln sowieso zu müde und döste bis Oslo (Ankunft pünklich) vor mich hin.
Oslo → Bergen, B7: Montag 23:09 bis Dienstag, 06:56 Uhr
Umsteigen in Oslo verlief ohne Probleme, und ich betrat das erste Mal einen neu umgebauten B7-Wagen. Die Sitze sind nun anthrazit statt vorher rot, und haben ebenfalls Steckdosen, außerdem gibt es Internet. Statt der Billiggrafik der Position im X2000 hat man hier google maps; man kann selbst hin- und zurück scrollen, die Strecke wird als Linie angezeigt. Habe ich aber nur in Oslo ausprobiert, dann war schlafen angesagt! Neben mich setzte sich ein grimmig aussehender Schrank, der scheinbar nur aus Muskeln und Grunz-Stimmbändern bestand, sich aber, als er gesehen hat, dass schräg hinter uns ein Doppelsitz frei war, umsetzte. Geschlafen habe ich lange und ziemlich gut, so dass ich am nächsten morgen relativ fit am Bahnhof ankam, wo Szabolcs schon auf mich wartete.

Wie’s mir hier in Bergen ergangen ist und weiter ergeht, schreibe ich dann bald.


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