Der Generalstreik. Am 14. November wurde in Spanien und Portugal gleichzeitig gestreikt, was meine Reisepläne etwas modifiziert hatte. Aber der Reihe nach:
B. hat einen Sprachkurs in Spanien gemacht. S., ihr Freund, wollte sie dort abholen und mit ihr von Cadíz auf die Kanaren fahren, um Urlaub zu machen. Fliegen wollte er nicht, alleine Zugfahren auch nicht, also fragte er mich, ob ich nicht mitwolle. So fuhren wir Sonntag auf Montag über Paris, Madrid und Sevilla nach Cadíz, verbrachten dort einen schönen abend und einen schönen Vormittag, dann ging es für mich wieder nach Sevilla.
Der Plan war, von dort den Bus nach Faro zu nehmen, Mittwoch dann morgens nach Lissabon und in der Nacht auf Donnerstag nach Madrid. Blöderweise war für Mittwoch in beiden Ländern ein Generalstreik angesagt, so dass ich mich nicht darauf verlassen wollte, rechtzeitig wieder in Madrid zu sein, um den AVE nach Barcelona nach dem Streik zu bekommen. Stattdessen nahm ich den nächsten Zug von Sevilla nach Madrid und verbrachte dort einen kompletten Tag.
Bei der Gelegenheit durfte ich also Madrid kennenlernen, was durch eine von meinem Hostel angebotene Stadtführung leicht war. (Das Hostel war nicht das, das ich gebucht habe, denn jenes hat gestreikt und mich 50 Meter entfernt in einem anderen Hostel untergebracht.) Weiter ging es dann nach ans Mittelmeer und bis Italien. Auf dem Weg dahin habe ich zwar die kurzen spanischen Betten hinter mir gelassen, aber zwischendurch nur per Handy in ein Hotel eingecheckt und den Vermieter nie gesehen. Kurz hinter Monte Carlo (Monaco ist der 31. Staat, in dem ich war — ich bin auch ausgestiegen und eine halbe Stunde rumgelaufen) kam dann die italienische Grenze, und in Ventimiglia habe ich festgestellt, dass meine Kamera weg ist. In Monte Carlo bin ich noch mit ihr eingestiegen, im Zug war sie nicht mehr auffindbar, das Ticket-Office der FS wurde ich, weil ich mit einem französischen Zug gekommen war, auf das Fundbüro in Nizza verwiesen (lag nicht mehr direkt auf meinem Weg) und die Grenzpolizisten verstanden kein Englisch und keine Hand-und-Fuß-Beschreibung, so dass ich halt einfach weitergefahren bin und jetzt keine Bilder zeigen kann.
Mailand hat mich recht wenig begeistert. Das hängt mit der Ausschilderung am Bahnhof zu tun, mit den Leuten, die an den Metrofahrkartenautomaten viel zu nah an einem dran stehen und irgendwas von einem wollen (ich nehme an, Geld), und mit dem nicht-freundlichsten Hotelmenschen, den ich je gesehen habe. Und an dem Bahnhof gibt es exakt 0 Sitzgelegenheiten. Und der Zug von dort nach Verona fährt eine halbe Stunde lang nicht schneller als 60 km/h. Uff.
Nach Verona (halbe Stunde Aufenthalt) bin ich dann noch durch das wunderschöne Brennertal gefahren, dann die Karwendelbahn und ab München mich dann innerlich darauf eingestellt, bald wieder daheim zu sein.
Jetzt bin ich um Erfahrungen reicher und um eine Kamera ärmer, aber trotz all dem Schlechten hat’s doch Spaß gemacht. Und jetzt, endlich, habe ich keine Lust mehr auf irgendeine Reise dieses Jahr (naja, mal sehen, was Silvester bringt).
Kommentare
Eine Antwort zu „Huelga General“
[…] trügt das Gefühl aber auch. So was ist mir bei meinen Hochgeschwindigkeitsfahrten in Frankreich und Spanien bewusst geworden: weil der Fahrweg so unglaublich gut ausgebaut ist, kommt einem die Fahrt mit 270, […]