Richter

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Nun bin ich seit etwa einem Jahr Laienrichter und hatte in diesem Zeitraum 11 Termine, an denen ein Prozess hätte anfangen sollen. Davon wurde ich sieben Mal direkt abgeladen, einmal nach einer Ladung wieder Abgeladen (scheinbar eine Berufungssache, bei der die Berufung dann zurückgezogen wurde), einmal musste ich absagen, weil sich der Termin mit einer anderen Ladung überschnitten hat, und zwei Verhandlungen habe ich tatsächlich erlebt.

Die erste war gleich auf drei Verhandlungstage angesetzt (der dritte Tag hatte dann auf meinem nächsten Termin gelegen), letztlich war das aber um 15 Uhr des ersten Tages schon erledigt: Der Angeklagte hatte ein Teilgeständnis abgelegt und ihm den Rest nachzuweisen wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Es ging um ein Zollvergehen; die übriggebliebene Schadenssumme war unter einer Millionen Euro, was die drei Berufsrichter als die „Schallgrenze“ für zwei Jahre Haft ansahen, deswegen ist es auf ein Jahr und 9 Monate (und damit auf Bewährung) herausgelaufen.

Die zweite Verhandlung war dann schon nach eineinhalb Stunden fertig; diesmal ging es um angebliche Unfallflucht; es war eine Berufungsverhandlung nach einer Verurteilung im Amtsgericht. Beide Seiten hatten Berufung eingelegt, und am Ende wusste die Staatsanwältin auch nicht so recht, warum wir da sitzen – Freispruch.

Was wirklich zeitaufwändig war bisher also noch nichts, auch nicht wirklich aufregend oder extrem spannend. Die anderen Schöffen hatten jeweils meinen Eindruck, dass es momentan nicht so viel zu tun gibt (man wird meistens abgeladen) bestätigt; gut: besser so als andersrum.

Die Termine für 2015 sind noch nicht da; letztes Jahr kam der Brief kurz vor Weihnachten. Mal sehen, was es noch so gibt…


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