Radio über Grenzen

Zum Hintergrund: Wegen einer Bombenentschärfung am gestrigen Sonntag musste unter anderem das gesamte Gelände des Hessischen Rundfunks geräumt werden. Der 80er-Jahre-Sender hr1, der moderner-Pop-Sender hr4 und die Schlagerwelle hr4 haben den ganzen Tag ein gemeinsames, gemischtes Programm gesendet. Daraufhin habe ich eben einen Leserbrief an die Redaktionen aller dreier Sender geschickt:

Liebe hr1-, hr3- und hr4-Musikredaktionen,

zuallererst muss ich euch für das wirklich gelungene Notprogramm am Sonntag ausdrücklich loben. Das Radioprogramm wesentlich abwechslungsreicher als normal – und damit stellenweise auch wesentlich herausfordernder, als ich das gewohnt bin. Viel wichtiger war mir allerdings, wie gut ihr Lieder aus den verschiedenen Programmen verbunden habt. Zwei Stellen sind mir im Gedächtnis geblieben, aber zwischendurch waren mir auch andere aufgefallen (hab ich mir aber nicht gemerkt): „New York, New York“ gefolgt von „Empire State of Mind“, gefolgt von „Ich war noch niemals in New York“ am Vormittag, und zwei Lieder über Joanna direkt hintereinander, als Schlager- und als Popversion. Hut ab!

In der Kürze der Zeit war es mit Sicherheit nicht möglich, ein gemeinsames Rahmenprogramm zu entwickeln, aber, wie gesagt, die Musikauswahl alleine hat das Fehlen von verbalem Radioprogramm wettgemacht.

Gefreut habe ich mich aber auch darüber, dass sich so viele HörerInnen aus dem hr1/hr3-Umfeld gemeldet haben, die angegeben haben, dass sie sich weder bei hr3 noch bei hr1 wirklich musikalisch aufgehoben fühlen und gerne eine Mischung beider Sender hören würden. Ich möchte mich vehement zu diesen HörerInnen einreihen und hoffe sehr, dass das die Verantwortlichen dies hören! Plakativ: Ich will weder nur „The Promise you made“ von Cock Robin noch immer nur das Kate-Ryan-Cover „The Promise You Made/La Promesse“ hören, sondern mal das eine, mal das andere.

In jedem Fall hoffe ich, dass euch die Rückmeldungen ermutigen, hin und wieder die Grenzen der Sender zu sprengen und „andere“ Musik zu spielen. So wie damals, als hr3 „Radio ohne Grenzen“ gemacht hat.

Liebe Grüße
Bjørn B aus Kassel


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