Du er ikke svensk!?

Original-Post

Angekommen in Bergen, lief ich mit Szabolcs durch den Regen (wie könnte es anders sein) zum Gästehaus, wo ich mich duschte, während er belegte Brötchen besorgte. In der Uni noch gar nicht richtig angekommen, kam schon Laszlo und fragte nach meinen Plänen für nach der Doktorarbeit, ob ich nicht nach Norwegen wollte oder was. Den Rest des Tages, der noch sehr sonnig und warm wurde, verbrachte ich damit, eine Steuerkarte zu kriegen (nur so kann ich den vollen Tagessatz erhalten) und den Vortrag für Mittwoch vorzubereiten. Leider saß ich deshalb trotz des perfekten Wetters die ganze Zeit im Büro. Als ich nach ein paar Details über das Ausfüllen der ganzen Formulare für Reisekostenerstattung fragte, tat ich das natürlich auf Norwegisch, und die Unterhaltung ging ein ganzes Stück lang, bis mich die nette Dame daruf hinweist, dass ich als nordischer Staatsbürger mich für die Steuerkarte nur mit dem Führerschein ausweisen muss.

Als nordischer Staatsbürger.

Bitte? „Ja, bist du denn kein Schwede!?“ — „Nein… ich bin Deutscher!“ (Hört man das denn nicht?) Sie war wirklich überrascht, und ich nahm es als eines der größten Komplimente, die ich in letzter Zeit gehört habe.

Außerdem traf ich am Dienstag noch Therese, eine von zwei Studentinnen, die von damals noch übrig geblieben sind, und die jetzt über Supersymmetrie promoviert. Abends fuhr ich nach Fantoft, um dort einen Film — 21 grams — zu gucken (eigentlich ganz gut, nur hoffe ich, dass das Titelthema nicht Teil des Mainstreams wird — wer zum Teufel wiegt Leute, während sie sterben?).

Am Mittwoch war es dann den ganzen Tag regnerisch. Der Vortrag lief gut, und danach redete ich mit Laszlo und Szabolcs über die Entropie von Boxen und Federn, traf beim Mittagessen Susi, die sich bei mir beschwerte, dass ich sie nicht vorgewarnt habe, dass soviele Deutsche in Fantoft sein würden, die aber ansonsten von Norwegen total begeistert ist. Dann ging ich in die Stadt, um Norwegische Bücher zu kaufen. Mit Terry Pratchett auf Norwegisch hatte ich kein Glück, mit Peer Gynt auf Englisch auch nicht, aber ich kaufte das Gedicht von Ibsen wenigstens auf Norwegisch. Mal sehen, ob ich es verstehe.

Wieder zurück redete ich mit den ortsansässigen Exis — dem Frankfurter Boris und der Griechin Kalliopi — über deren Forschungsthemen (und deren Erfahrungen als Ausländer in Norwegen) und fand bei Szabolcs heraus, dass er am abend keine Lust auf Weggehen hatte. Er gab mir den Tipp, zu einem Konzert mit nationalromantischer Musik zu gehen. Als ich es satt hatte, mit der WLAN-Verbindung zu kämpfen, ging ich dahin, nach drei Liedern hatte ich aber schon wieder genug. Heute morgen — Donnerstag — ist es zwar bewölkt, aber trocken, und langsam bin ich auch wieder ausgeschlafen. Wenn die Sonne noch rauskommen sollte, wird es mich heute nicht im Büro halten…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: