Diesen Text habe ich im Dezember 2015 für eine Webseite, die über meinen Science Slam–Vortrag über Statistik berichtet hat, geschrieben. (Die wollten aber lieber meine Stipendien aufzählen.) Eine ausführliche Vorstellung gibt es auch.
Geboren im Wonnemonat Mai des Jahres 1984 in einer damals vor allem für Banken bekannten Großstadt am Main lernte ich schon schnell die Vorzüge der hiesigen Grünen Soße kennen. Um diese zuzubereiten, muss man immerhin bis sieben zählen können, denn ist dies die korrekte Zahl der Kräuter. Die Begeisterung für Zahlen hat mich seit dem nicht mehr losgelassen. 5, 18, 74, -4 – you name it, I count it. Bei den Schuljahren habe ich in 2003 bei 13 Stück aufgehört und statt dessen angefangen, Semester des Physikstudiums in meiner Heimatstadt zu zählen. Als ich dabei bei 6 angekommen war, zählte ich mal schnell die Sonnen- und Regentage während eines einjährigen Aufenthaltes in Bergen/Norwegen, wo ich nebenbei eine Diplomarbeit in theoretischer Schwerionenphysik geschrieben habe. (Es waren, während ich dort war, 170 eher sonnige, 88 verregnete und 22 verschneite Tage.) Während meiner Doktorarbeit – zurück bei Grüner Soße und Ebbelwoi und immernoch in theoretischer Schwerionenphysik – durfte ich dann wieder mit vielen Zahlen rumjonglieren, und danach zählte ich dann immerhin noch drei Jahre lang, wie viele Veröffentlichungen in einem großen Forschungsverbund geschrieben wurden. Mein ganzes Leben habe ich mich also auch mit intelligentem Zählen beschäftigt – und die Wissenschaft dahinter ist die Statistik.
Momentan bin ich allerdings als Programmierer tätig, und schließlich hat mal was anderes gezählt als ich – nämlich die Liebe – und mich in eine nordhessische Großstadt verschlagen. Da ich aber immernoch jede Woche einmal in Frankfurt bin, zähle ich jetzt, wie oft der ICE wieviel zu spät (und, tatsächlich, auch manchmal zu früh) ist…