(Der Ernst des) Leben(s) beginnt

Der Ernst, der berühmte, der des Lebens, der fängt ja ständig und immer wieder an. Grundschule, weiterführende Schule, Oberstufe, Studium, Promotion, erster sozialversicherter Job, erster Job außerhalb der Uni. Nun, endlich, scheint diese Reihe bei mir komplettiert, ich glaube nicht, dass das Leben noch ernster werden kann, als dadurch, dass man eine Familie gründet. Irgendwann Anfang des nächsten Jahres werde ich Vater sein, werde dafür sorgen müssen, dass aus einem kleinen, hilflosen Jungen ein verantwortlicher Mann wird. Und schon gehen die Selbstzweifel los, ob und wie gut man das kann. Was man denn machen sollte. Ich möchte ein engagierter Vater sein, und zwar nicht nur nach Feierabend. Ich möchte meine Erfahrungen dabei teilen. Doch wie viel darf ich denn über meinen Sohn erzählen, ohne ihn später zu sehr einzuschränken, weil die ganze Welt wird lesen können, wie sich dieser Bewerber auf die Stelle als Sechsmonatiger verhalten hat? Meine bessere Hälfte, seine Mutter, sieht das Problem nicht: Meinen Blog liest ja eh keiner. Ok – aber vielleicht sucht dann ja jemand danach. Außerdem ist natürlich eine Erzählung der Schwangerschaft notwendigerweise eine Erzählung von der Mutter. Nun, wie ich diesen Widerstreit auflösen kann, weiß ich noch nicht. Die Mutter kann ich wenigstens fragen, was ich schreiben darf und was nicht.

Bis dahin versuchen wir erstmal, uns in dieser neuen Rolle zurechtzufinden. Statt eines Kinderzimmers (wer braucht das schon in der Anfangszeit) richten wir gerade ein Großelternzimmer ein (das heißt, unser Gästezimmer wird etwas wohnlicher gemacht), und wir nerven neue Eltern in unserem Umfeld mit Fragen. Wie ist das, wenn die Großeltern weit weg wohnen? Wie viele verschiedene Gefährten braucht man? Und ab wann? Mehrwegstoff- oder Einwegplastikwindeln? Nach der Woche in Usedom haben uns unter Anderem diese Fragen für ein langes Wochenende nach Kiel zu einer Verwandten mit einem zehnmonatigen Sohn gebracht, und daher haben wir auch das „Mamablog-Buch“. (Und einige der Fragen hatten wir auch erst nachher.) Die Fahrt dorthin und zurück verlief immerhin ohne Probleme und Verzögerungen.

Bisher sieht alles perfekt aus, Mutter und Kind sind in bester Gesundheit, der Vater verkraftet auch, immer mal wieder durch den Bauch geboxt zu werden (die Mutter muss das sowieso die ganze Zeit verkraften) und der Gebärort ist auch schon ausgesucht. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt.


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